Geiz loswerden? Krankhaftes Sparen?
Hey,
ich bin jetzt 18 Jahre alt und habe derzeit zwei Nebenjobs, mit denen ich ca. 600€ im Monat verdiene mit vergleichsweise wenig Arbeit (ich arbeite vielleicht 7-8 Tage im Monat für 3-4 Stunden). Ich studiere im zweiten Semester BWL, werde ab September aber ein duales Studium im öffentlichen Dienst beginnen. Daher habe ich jetzt bis dahin frei und muss nichts machen, außer eben die beiden Nebenjobs.
Auch wenn es keine wirklich große Summe ist, ist es für mich schon eine ordentliche Stange Geld - gerade deshalb da ich diese 600€ erst seit ca. 3 Monaten bekomme, vorher bekam ich 70€ Taschengeld. Vor allem weil ich bei meinen Eltern wohne und nichts abgeben muss, ich muss keine Miete zahlen, keine Lebensmittel, keine Energiekosten, gar nichts. Die Autos meiner Eltern kann ich mit benutzen, Benzin muss ich auch nicht zahlen. Nur Dinge die ich mir zusätzlich leisten möchte (z.B. neue Klamotten/Schuhe, Unternehmungen mit Freunden, Ausgaben für Hobbys, Fastfood) muss ich selber bezahlen.
Mein einziges Problem ist, dass ich mit meinem Geld ZU geizig bin.
Beispiel:
Ich bin irgendwie für alles zu geizig, ich fühle mich schlecht wenn ich Geld ausgebe. Auch wenn es nur ein Döner für 5€ ist, ich fühle mich danach beschissen und denke permanent daran, wie ich das Geld besser hätte nutzen können. Wenn ich dann einen Betrag von 5-10€ ausgebe, mache ich mir Druck die nächsten 2-3 Tage kein Geld auszugeben.
Selbst wenn ich mir irgendetwas unbedingt kaufen möchte (Betrag ca. 40-50€), dann überlege ich wochenlang hin und her, ob es sich lohnt - meistens kaufe ich es dann trotzdem nicht.
Bereits als Kind war ich an Finanzen interessiert und habe mich finanziell gebildet, mein Vater ist dort sehr gut vernetzt und ich hatte wahrscheinlich mit 7 Jahren schon mehr Ahnung von Aktien als viele Erwachsene.
Irgendwie finde ich meine Einstellung gut, da ich Freunde habe die ihr ganzes Gehalt innerhalb von zehn Tagen verpulvern. Andererseits ist mir meine Einstellung zu extrem.
9 Antworten
Deine Einstellung ist top!!
Kinder von hart arbeitenden Eltern kaufen sich wenn sie selber einmal viel Geld haben alles was sie sich damals nicht leisten konnten. Weil es die Erziehung war, geh hart arbeiten dann kannst du dir was LEISTEN. Kinder von wohlhabenden Eltern bekommen beigebracht Geld zu investieren und es wachsen zu lassen. Das Zitat hat mir damals mal ein ziemlich wohlhabender Mann gesagt. Und er hatte recht.
Ich meine sich mal was kleines zu gönnen ist normal. Aber du kalkulierst und überdenkst ob du es wirklich brauchst oder ob du es woanders besser investieren kannst. Das ist Gold wert in einer Konsumgesellschaft wie dieser.
Spar dein Geld, leg es am besten irgendwo an und lasse es für dich arbeiten. Dann hast du nach Jahren viel mehr als deine Kollegen die dich vielleicht komisch finden.
Genauso und nicht anders. Wir definieren uns nicht an dem was wir tragen. Die reichsten Leute fahren keinen Mercedes sondern tatsächlich einen Günstigen Kleinwagen weil sie ihr Geld besser anlegen. Investments sind geldwerten, zumindest wenn man weiß wo man richtig investiert was ja bei dir der Fall ist. Alleine durch dein BWL Studium bist du sehr im Vorteil und weißt wie der Hase richtig läuft.
Du hast vielleicht Angst davor, dass du in eine Spirale geraten könntest. Aus meiner Sicht ist das nachvollziehbar.
Das ist so wie bei dem, der nie Alkohol getrunken hat und Angst hat, vom ersten Tropfen süchtig zu werden.
Das bedeutet, du solltest im Vorfeld dir feste Grenzen setzen. Trainiere dir ein gesundes Maß an Freigiebigkeit an, indem du beispielsweise sagst "10 % meines Einkommens verplämpere ich, egal für was, nur nicht für etwas, das ich mir sowieso kaufen würde. Das Geld muss am Ende weg sein."
Das mit der Spirale trifft bei mir wohl wirklich zu.
Der Ratschlag mit der festen Grenze hört sich gut an, danke dir :)
Du solltest internalisieren, das du dir gerade durch dieses übertriebene Sparen eine höhere Lebensqualität vorenthälst, die du eigentlich haben könntest.. Falls du kein realistisch zu erreichendes finanzielles Ziel hast, das es Wert ist, dich derart einschränken, solltest du einfach aus Rationalitätsgründen anfangen mehr auszugeben. Man sollte glücklich sein und nicht irgendeiner Ideologie oder Geld hinterherlaufen.
Mein finanzielles Ziel ist mit spätestens 50 in den Ruhestand zu gehen.
Danke für die Antwort :)
Es gibt Grundbedürfnisse, für die man Geld ausgeben muss, um gesund zu bleiben. Essen und Trinken gehören dazu. Luxus ist, wenn man sich außer der Reihe Dinge leisten kann, die nicht immer "drin" sind. Du hast dir das Geld erarbeitet, ob jetzt unter schweren oder leichten Bedingungen. Es ist DEIN verdientes Geld, mit dem du tun und lassen kannst, was du willst. Sparsamkeit an sich ist ja nichts Schlimmes. Wenn dir aber selber auffällt, das es zu extrem ist, ist das der erste Weg zur Einsicht und das kannst du ändern, indem du dir bewusst wirst, dass du dir das eben erarbeitet hast. Nicht erschlichen, nicht geliehen, nicht geschenkt bekommen, sondern erarbeitet. Und man muss sich hin und wieder etwas gönnen, sonst wird man bei all dem Geiz auf Dauer auch unzufrieden. Du bist scheinbar mit Zahlen und Fakten aufgewachsen und willst dir dies auch zum Beruf machen. Schön, wenn dein Weg quasi fest steht. Dann solltest du aber auch zulassen, dass das Leben nicht nur aus Arbeiten und Geld verdienen besteht, sondern auch, der Gesundheit zuliebe, aus Selbstfürsorge. Wenn du mit der Gewissheit, dass du da zu extram bist, ein Problem hast, wäre es angebracht, mal mit einem Fachmann/einer Fachfrau darüber zu reden, bevor du dir alles selbst versagst, was dir auch gut tun könnte. Sparen in allen Ehren. Die Wirtschaft lebt aber auch von dem, was Menschen sich gönnen :-)
Mein Neffe ist bzw. war auch schon in ganz jungen Jahren so.
Allerdings hat er jetzt schon eine ganze Menge angelegt und überlegt sich eine Eigentumswohnung zu kaufen, obwohl er sie eigentlich gar nicht braucht.
Lege dein Geld so an, dass wenn du eine größere Summe brauchst, die jederzeit auch wieder entnehmen kannst.
Du musst diesbezüglich überhaupt kein schlechtes Gewissen haben und deine Eltern können mehr als stolz auf dich sein.
Danke für das Kompliment :)
Du hast recht, in meiner Kindheit hatte ich immer alles. Wenn ich etwas haben wollte, gab es das spätestens zum nächsten Geburtstag/Weihnachten oder ich habe eben mein Taschengeld bis dahin gespart. Mittlerweile ist es so, dass ich nicht einmal weiß wofür ich mein Geld überhaupt ausgeben sollte - ich habe alles und brauche nicht mehr.
Ab September wird sich mein Einkommen mehr als verdoppeln, aktuell vergleiche ich Broker. Ich möchte einen großen Teil (gerade solange ich bei meinen Eltern wohne) in ETF´s investieren.
Ich bin kein Freund von maßlosem Konsum, was soll ich mit irgendwelchen Markenklamotten oder teuren Autos? Glücklicher machen die nicht, zumindest nicht längerfristig.