Gehört die Offenbarung des Johannes zur Bibel?

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14 Antworten

Ja

Als Offenbarung des Herrn Jesus Christus an den Apostel Johannes hat sie definitiv ihren Platz in der Bibel.

Es wird zwar von manchen in Zweifel gezogen, dass Johannes der Apostel der Schreiber ist, aber es gibt gute Gründe dafür. Ich zitiere dazu den Mac-Donald-Kommentar, Seite 132-133:

"Das Buch selbst sagt aus, dass der Autor Johannes ist (1,1.4.9; 22,8), der auf Geheiß seines Herrn Jesus Christus schreibt. Frühe, überzeugende und weitverbreitete äußere Beweise unterstützen die Ansicht, dass hier der Apostel Johannes gemeint ist, der Sohn des Zebedäus. Er wirkte viele Jahre lang in Ephesus (in Kleinasien, wo alle sieben der in den Kapiteln 2 und 3 angesprochenen Gemeinden liegen). Erwurde vom Kaiser Domitian auf die Insel Patmos verbannt, wo er die Visionen niederschrieb, die unser Herr ihm gewährte. S päter kehrte er nach Ephesus zurück, wo er nach einem erfüllten Leben starb.

Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Hippolyt, Clemens von Alexandria und Origenes schreiben dieses Buch einstimmig Johannes zu. Erst vor relativ kurzer Zeit wurde ein Buch in Ägypten gefunden, das »Apokryphon des Johannes« heißt (etwa 150 n. Chr.). Es schreibt die Offenbarung ausdrücklich Johannes, dem Bruder des Jakobus, zu.

Die erste Gegnerschaft gegen die apostolische Verfasserschaft stammt von Dionysius von Alexandria, denn er wollte nicht, dass sie vom Apostel Johannes stammte, weil er die Lehre vom Tausendjährigen Reich ablehnte (Offb 20). Seine ungenauen und unschlüssigen Anspielungen auf Johannes Markus und dann auf »Johannes, den Ältesten«, als mögliche Autoren können solch überzeugenden Beweisen nicht standhalten, obwohl viele moderne Ausleger des liberalen Lagers ebenfalls den Apostel Johannes als Autor ablehnen.

Es gibt keine Beweise in der Kirchengeschichte, dass jemand wie »Johannes, der Älteste«, existiert hat, es sei denn, dass damit der Verfasser von 2. und 3. Johannes gemeint ist. Diese beiden Briefe sind jedoch im selben Stil wieder 1. Johannesbrief geschrieben und passen auch von ihrer Einfachheit und ihrem Wortschatz her zum Johannesevangelium.

Während die äußeren Beweise, die wir oben genannt haben, äußerst stichhaltig sind, sind die inneren Beweise nicht so deutlich. Das Vokabular umfasst vom Stil her grobes »semitisches« Griechisch (es enthält sogar ein paar Ausdrücke, die Grammatiker Solözismen ([d. h. grammatische Unkorrektheiten] nennen würden). Auch im Blick auf die Wortstellung sind einige Ausleger von der Unmöglichkeit überzeugt, dass dieselbe Person, die die Apokalypse geschrieben hat, auch das Evangelium verfasste. Doch diese Unterschiede können erklärt werden, und außerdem gibt es ausgleichend dazu Übereinstimmungen zwischen den beiden Büchern.

Einige Ausleger z. B. nehmen für die Offenbarung ein frühes Datum in den 50er- oder 60er-Jahren an (unter der Herrschaft des Klaudius oder Nero). Sie gehen davon aus, dass Johannes sein Evangelium sehr viel später in den 90er-Jahren geschrieben hat, als er schon wesentlich besser Griechisch sprach. Doch dies ist nicht die einzig mögliche Lösung. Es kann sein, dass Johannes für sein Evangelium einen anonymen Schreiber hatte, während er in seiner Verbannung auf Patmos ganz allein war. (Die Lehre von der Inspiration ist durch keine dieser Erklärungen betroffen, weil Gott den individuellen Schreibstil des Verfassers benutzt, statt einen allgemeinen Stil für die gesamte Bibel festzulegen.)

Die allgemeinen Themen wie Licht und Finsternis finden sich sowohl im Evangelium als auch in der Offenbarung. Solche Worte wie »Lamm«, »überwinden«, »Wort«, »wahr« und »lebendiges Wasser« verbinden unserer Ansicht nach beide Werke miteinander. Auch wird sowohl in Johannes 19,37 als auch in Offenbarung 1,7 Sacharja 12,10 zitiert, jedoch wird in beiden Zitaten nicht das Wort für »durchstochen« verwendet, das in der Septuaginta benutzt wird, sondern ein anderes Wort mit derselben Bedeutung.

Ein weiterer Grund für die Unterschiede hinsichtlich des Vokabulars und Stils im Evangelium und in der Offenbarung sind die unterschiedlichen Literaturgattungen, zu denen die beiden gehören. Außerdem entstand die Fülle der hebräischen Ausdrücke in der Offenbarung durch die vielen Bezugnahmen auf das AT.

Zusammenfassend kann man sagen:

Die traditionelle Ansicht, dass der Apostel Johannes als der Sohn des Zebedäus und Bruder des Jakobus die Offenbarung geschrieben hat, weist eine solide historische Grundlage auf. Dabei können die bestehenden Probleme erklärt werden, ohne jemand anders als Verfasser anzunehmen."

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ
Ja

Persönlich kenne ich niemanden der darüber streitet.

Wer die 66+ Bibelschriften alle als seperate Werke betrachtet, so wie ich, dürfte damit erst recht kein Problem haben. Wegen mir müsste es diese Büchersammlung in sich gar nicht geben - Zugriff auf die einzelnen Schriften in seperaten Werken würde mir persönlich reichen und würde ebenso den Zweck erfüllen das Evangelium zu verbreiten.

Denn dann hätte man viel besser vor Augen, gerade auch die Muslime, über was wir hier eigentlich sprechen, wenn es um die heiligen Schriften geht.

Um eine Werkesammlung verschiedenster Schriften, von denen einige sehr wertvoll für den Glauben sind, wie die Evangelien - oder andere scheinbar gar nichts mit dem persönlichen Glauben zu tun haben, wie z.B. das Hohelied Salomo.

Rein pragmatisch würde ich die Schriften am liebsten alle wieder auseinander sezieren lassen, nur damit man an jedes Buch entsprechend so herangeht, als wie es auch vom Autor gedacht war - ansonsten denkt man als Laie schnell, das alle Aussagen darin für Gläubige gleich wertvoll sein sollen.

Dieser Missverstand ist nun mal leider bei einigen entstanden, nur weil diese Bücher derart zusammen gestellt wurden. Da kommt es auf die Offenbarung auch nicht mehr an.

Aber besser eine Bibel, gesammelt, als das Schriften sonst alleine verloren gehen würden.

Ja

Leider.

wieso streiten manche darüber?

Weil sie in den ersten Jahrhunderten umstritten war und auch später gesehen wurde, dass sie mehr Unsinn und Leid hervorbringt als Gutes.

Ja

Die Offenbarung war in vergangenen Zeiten wohl ein Geheimnis, genauso wie die Prophezeiungen Daniels. Dort wurde vorausgesagt, dass VIELE in der Zeit des Endes Verständnis bekommen werden. Aber nicht ALLE! Man sollte sich schon ehrlich darum bemühen, die Offenbarung zu verstehen und das geht am besten mit einem Gebet. Immerhin hat ja Jesus Christus durch Johannes alles aufschreiben lassen.

Vielen ist das aber zu kompliziert und dann wird schnell gesagt:"Gehört nicht in die Bibel!" Dabei gibt die Offenbarung uns Verständnis über unsere Zeit heute, wir erfahren, was uns noch erwartet. Z.B. kann man doch unbedingt Off.12:12 zustimmen :" Wehe der Erde, denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat große Wut, weil er weiß, daß seine Zeit kurz ist!"

Ja

Das wurde schon lange angezweifelt, weil sie so anders ist als die anderen Texte von Johannes. Das führte zu Zweifeln. Insbesondere Luther wollte sie nicht in der Bibel haben. Sie gehört aber mit guten Gründen eindeutig hinein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.