Freundin will sich trennen, wenn ich meine Schwester adoptiere?
Ich (25) bin gerade in einer kniffeligen Lage. Meine Mutter hat einen Mann in den USA kennen gelernt und ist dort hin gezogen, hat aber meine Halbschwerster (6) zurück gelassen. Sie war so oder so kurz davor, das Sorgerecht für sie zu verlieren, weshalb ihr alles egal war. Nun bin ich der einzige Verwandte, der meine Schwester adoptieren (oder zumindest das Sorgerecht übernehmen) könnte, oder sie kommt in eine Pflegefamilie oder in ein Heim.
Ich möchte sie auf jeden Fall bei mir aufnehmen, da ich selbst als Kind zeitweise in Pflegefamilien gelebt habe, und das nicht für sie möchte. Das Problem ist, dass meine Freundin mich zwar einerseits versteht, jedoch nicht überzeugt davon ist. Kurz zu ihr: Sie (24) ist ein wundervoller Mensch, wir sind seit mehr als 9 Jahren zusammen und sie hat mich damals bei ihrer Familie wohnen lassen, als ich nicht mehr in der Pflegefamilie wohnen wollte. Ich würde sie niemals verletzten wollen, weil sie so viel für mich getan hat.
Dennoch ist sie dagegen, dass ich das Sorgerecht für meine Schwester aufnehme. Wir müssten in eine größere Wohnung ziehen, müssten sparsamer leben, weil wir dann trotz Unterstützungen viel mehr Ausgaben hätten. Sie studiert noch und wollte sich auf ihre Karriere konzentrieren. Sie hat Angst, dass ein Kind unser Leben zu stark verändern würde. Es müsste sich natürlich alles an das Kind anpassen, spontan etwas trinken zu gehen oder Urlaube zu zweit wären dann nicht mehr selbstverständlich. Sie möchte diese Verantwortung nicht haben. Immer wenn wir drüber reden, fängt sie an zu weinen, sie isst kaum noch was, seitdem wir diese Diskussion haben. Als ich sie fragte, ob sie Schluss machen würde, wenn ich sie adoptiere, weinte sie nur.
Für mich bedeutet dies ja. Ich bin nun so stark hin und her gerissen. Egal was ich mache, ich werde eine Person verletzen. Ich will meine Schwester nicht im Stich lassen, aber ich kann meine Freundin auch verstehen und will ihr diese Last nicht ausbürden, nachdem sie mir schon damals so viel geholfen hat. Was soll ich nur tun? Wie würdet ihr entscheiden?
11 Antworten
Deine kleine Schwester....hat sie hier noch sonstige Verwandte zu der sie persönlichen Bezug hat? Wenn ja, kann diese sicher mit einbezogen werden wenn Jugendamt u Gericht in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden.
Ansonsten: Du müsstest auch deine Lebensumstände genau überprüfen. Deine finanzielle Stabilität, deine Wohnsituation (ob die Gegend geeignet ist für das Aufwachsen eines Kindes....es gibt ja auch miese Gegenden, ob Schulen in gescheit erreichbarer Umgebung sind), deine persönliche Stabilität (Gesundheit), berufliche Situation.
Nun zur derzeitigen Beziehung: Ist ein Mensch, der dir droht (in diesem Fall mit Ende der Beziehung) - um seinen Willen durchzusetzen - ein Partner, der dir auch in schwierigen Zeiten zur Seite steht? Ist ein solcher Mensch gewillt und in der Lage sich auf Alltagsverändernde Situationen einlassen zu wollen/zu können? Oder besteht da die Wahrscheinlichkeit, das solche Drohungen immer mal wieder für "kleinere" oder "größere" Situationen ausgepackt werden um dich zu lenken?
Fakt ist: Die Sorge für ein Kind, noch dazu ein Kind dessen Alltag abrupt über den Haufen geschmissen wird/ ein Kind dessen eigene Mutter alle Verantwortung von sich wirft und aus dem Leben des Kindes verschwindet, ist kein Spaziergang. Übernimmt man diese Verantwortung, zieht man diese auch durch, lernt dadurch, wächst daran.
Und wenn dann "irgendwann" eine neue potentielle Beziehung entsteht, hat das Wohlergehen des Kindes (körperlich, psychisch, Stabilität im Alltag) Priorität. Manche potentiellen Partner/innen lassen sich von Herzen gerne darauf ein - für andere wär ein Alleinerziehendes Elternteil/ Sorgeberechtigter ein Dealbreaker.
Erstens mal, was ist mit dem Vater? Gibt es keinen mehr oder hat er die Mutter sitzen lassen?
Zweitens, ich kann verstehen daß Deine Freundin keinen Bock hat, auf einmal ein Kind an der Backe zu haben, vor allem wenn Du ja auch schreibst, Du möchtest Dich jetzt selber nach dem Studium auf den Beruf konzentrieren, also an wem soll das Mädel dann hängen bleiben? An ihr?
Alternative: vielleicht kennst Du eine Familie in Deinem Umkreis, die gern Pflegefamilie wäre, die Zeit für ein 6jähriges Mädchen haben und sich gut um sie kümmern würden, wo Du die Pflegschaft zwischen JA und der Familie vermitteln könntest. Dann weißt Du wo und wie sie untergebracht ist und kannst sie jederzeit besuchen und um sie kümmern wenn nötig.
Ich habe den Eindruck, Deine Freundin ist psychisch etwas schwach. Was hat sie persönlich gegen Deine kleine süsse Schwester? Es ist gut möglich, dass Deine Schwester und Deine Freundin keine Chemie haben. Ansonst sehe ich Deine Freundin egoistisch.
Natürlich braucht jeder Mensch ab und zu Aufmerksamkeit. Ist Deine Freundin nicht bereit , Deiner Schwester in dieser schwierigen Lage zu helfen ? Dann hat Deine Freundin ein Problem. Sie würde sich also von Dir trennen, wenn Du adoptierst?
Deine Freundin hat wirklich keine Ahnung von Notsituationen. Und etwas opfern möchte sie auch nicht. Sich Einschränken für Deine kleine Schwester will sie nicht? Deine Schwester braucht Dich in ihrem Alter, Du musst Deiner Schwester helfen! Du kannst jederzeit wieder eine Freundin finden.
Deine Freundin ist psychisch etwas schwach. Was hat sie persönlich gegen Deine kleine süsse Schwester? Es ist gut möglich, dass Deine Schwester und Deine Freundin keine Chemie haben. Ansonst sehe ich Deine Freundin egoistisch.
Egoistisch mag sie sein... das ist in so einem Punkt aber auch wichtig und richtig. Denn wenn jemand ankäme mit 'tackern wir uns für die nächsten 10 Jahre eine massive Belastung ans Bein, dann ist das auch ein Punkt, bei dem ich genau nachdenken würde 'will ich das' oder 'will ich das nicht'.
Mit psychischer Schwäche hat das nichts zu tun... sie ist sehr vernünftig und steckt Grenzen ab anstatt sich unglücklich zu machen. Das ist eigentlich sogar eher ein Ausdruck von psychischer Stärke und zu wissen was sie im Leben will.
Deine Freundin hat wirklich keine Ahnung von Notsituationen. Und etwas opfern möchte sie auch nicht. Sich Einschränken für Deine kleine Schwester will sie nicht?
Das ist Verständlich. Eine Adoption eines kleinen Kindes ist ein enorm schwerwiegender Einschnitt ins Leben. Das hier ist keine Sache von wegen 'sie ist 15, sie lebt bei uns und in 3 Jahren zieht sie aus', ein 6 Jähriges Kind wird noch mindestens 12 Jahre da rumhängen.
Und im Alter von 24 zu sagen 'ich möchte keine Kinder' ist vollkommen nachvollziehbar.
Nun bin ich der einzige Verwandte, der meine Schwester adoptieren (oder zumindest das Sorgerecht übernehmen) könnte, oder sie kommt in eine Pflegefamilie oder in ein Heim.
Du musst sie dafür nicht adoptieren. Du kannst durchaus auch einfach nur die Vormundschaft und Pflegschaft für das Kind übernehmen... wenn Jugendamt und Gericht da mitspielen. oder mit dem Jugendamt absprachen treffen, dass das Kind bei euch wohnt.
Die Entscheidung, die du hier treffen musst kann dir allerdings niemand abnehmen. Ein Kind IST eine extreme Verantwortung. Auch wenn es nicht das eigene ist. Mit diesem Kind wirst du dich erstmal für 10 Jahre verpflichten... oder länger. Anders gesagt: DU hast das Kind dann... und das kann man auch nicht so einfach wegschieben.
Ich kann verstehen dass deine Freundin das nicht will und es ist gut, dass sie dir das offen sagt... jetzt musst du halt die Entscheidung zwischen Freundin und Schwester treffen... und da möchte ich dir offen gestanden nicht reinquatschen.
Das wird schwierig. Wenn Deine Schwester in ein Heim kommt, wirst Du das Dir nie verzeihen. Rede doch mal mit dem Jugendamt. Vielleicht finden sie eine nette Pflegefamilie und Du kannst sie regelmäßig besuchen oder abholen. Vielleicht käme Deine Freundin damit zurecht.