Freunde sind sauer, weil ich mehr Freizeit habe?
Meine Freunde arbeiten als Industriemechsniker in einem Betrieb. Ich studiere im zweiten Semester Theologie.
Und da habe ich halt, wenn ich nicht gerade lernen muss, mehr Freizeit als meine Freunde.
Dafür verdiene ich nichts. Ich habe vielleicht täglich so ab 14 Uhr Freizeit, verdiene dafür aber nichts und meine Freunde haben erst ab 17 Uhr Freizeit und verdienen dafür aber gut.
Aber ich bekomme immer wieder zu spüren, dass meine Freunde etwas sauer auf mich sind. Immer wieder werde ich als "Schmarotzer" und "Faulenzer" dargestellt. Ein Bekannter von mir hat am Wochenende beim Grillen demonstrativ verkündet, er zahle jetzt keine Kirchensteuer mehr und als ich gesagt habe, dass dadurch ja auch meine Fakultät weniger Geld zur Verfügung hat, hat er nur gefragt, was daran jetzt schlimm sei.
Ich kann das absolut nicht verstehen. Meine Freunde haben sich FREIWILLIG dazu entschieden, Handwerker zu werden. Ich finde es auch gut, dass sie Handwerker sind. Ich habe mich freiwillig dazu entschieden, Theologie zu studieren. Meine Freunde finden es aber nicht gut.
Wie seht ihr das?
Irgendwie herrscht da auch ein ganz falsches Verständnis. Die glauben z.B., dass man sich in einer Philosophie-Vorlesung einfach hinsetzen könnte und über Gott und die Welt labern könnte.
4 Antworten
Ich denke, die Annahme, dass sich deine Freunde so absolut freiwillig zu ihrem Beruf entschieden haben, ist nicht korrekt für ein Verständnis.
Oder wenigstens sind die jetzt eben zeitlich stärker eingeschränkt, als sie es sich wünschen.
Aber dazu kann ich bloß sagen, man hat so viel Zeit, wie man will, man muss aber eventuell seine Einstellung stark verändern, mindestens jedoch mit den Konsequenzen daraus leben.
Ansonsten gibt es die simple "Schimpfe" auf die "faulen Studenten" , man kennt halt kaum welche, und die, die man kennt, kennt man von Feierlichkeiten und nicht aus dem Hörsaal, Labor, oder aus der Bibliothek.
Und unter Student fällst du, egal, was du studierst.
Wenn man sich gegenseitig damit stichelt und scherzhaft den anderen 'Faulenzer' nennt, dann ist das aus meiner Sicht noch normal und verkraftbar, solange alle Beteiligten sich dadurch nicht beleidigt fühlen.
Genau das scheint aber hier zu geschehen. Du wirkst schon leicht traurig und frustriert, aber du kannst doch mit deinen Freunden darüber reden und ihnen sagen, dass du das nicht so nett von ihnen findest.
Dann werden sie dir hoffentlich sagen, dass sie das nicht so ernst gemeint haben. Andernfalls würde ich mir echt Sorgen machen, ob das wirklich Freunde sind.
Meine besten Freunde meinen das wohl nicht ernst. Aber ein paar Bekannte haben manchmal schon echt radikale Sachen gegen Studenten gesagt. Das kommt aber größtenteils durch diese Berliner Hipster Studenten, die überall im Fernsehen zu sehen sind.
Ignoriere das doch. Lass sie reden. Und denke daran: sie formulieren auf die Art ihre eigene Unsicherheit gegenüber einer "Studierten." Freundlich lächeln und sagen: "ja, ich habe es gut. Macht ihr das doch auch."
Da prellen halt zwei welten/verschiedene Ansichten aufeinander. Für deine Freunde bist du halt der faule Student der in seinem Studium nur über Gott und die Welt labert, viel Freizeit hat und erstmal nix produktives im Leben beiträgt. Entweder stehst du darüber oder suchst dir neue freunde