Freund tröstet mich nicht?

7 Antworten

Hast Du je gehört, dass Männer auf ihre Freunde springen, sie umarmen, übers Haar streicheln und trösten? Ich auch nicht. Das ist nicht die Art der meisten. Sie helfen viel eher, indem sie nachdenken, verschiedene Optionen abwiegen und Ratschläge geben. Das sollte man keinem vorwerfen. Er hatte es nur gut gemeint. Eine Umarmung löst keine Probleme aber ein Rat schon. Viele würden ebenfalls davon ausgehen, dass man Rat sucht, wenn man ja ein Problem anspricht. Deine eigene erschaffene Erwartung hat dich enttäuscht, nicht dein Freund. Er kann keine Gedanken lesen. Wer lädt denn jemanden zu sich ein, nur weil eine Kollegen aufhört? Das ist teils zu viel verlangt und teils auch übertrieben. Wenn er mitbekommen hätte, wie laut Du weinst, zitterst und schluchzt, hätte er sicher auch ganz anders reagiert. Vllt. war ihm gar nicht klar, wie sehr Du "leidest". Statt insgeheim auf etwas zu warten oder zu hoffen, sage ihm einfach direkt "Schatz, ich brauch eine Umarmung oder deine Gesellschaft. Mir geht es nicht gut." Dagegen hätte er ja wohl hoffentlich keine Einwände.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Sozialwesen

Dadurch, dass er keinerlei Bezug zu deiner Kollegin hatte, kann er auch nicht anders reagieren. Seine Aussage wäre auch meine erste Reaktion gewesen.

Du müsstest ihm das schon sagen, dass Du Trost brauchst, da es ja für andere völlig abwegig ist, dass man einer Arbeitskollegin nachtrauert.

Ich denke, Du erwartest daher etwas völlig unrealistisches von deinem Partner...

Es scheint eine Tendenz zu geben, dass Männer eher Lösungen suchen, und Frauen eher Verständnis (und Trost). Sie erwarten gar keine Lösungen.

Ich hatte das mal etwa so formuliert:

Männer fühlen sich bei einer Problematik ein Stück weit in die Ecke gedrängt, wenn sie keine Lösung anbieten können. Und schweigen dann lieber.

Frauen erwarten jedoch, dass man(n) über ein Problem redet.

Daher kommen auch öfter so Aussagen wie:

"ER hört mir nicht zu"

(Das tut Er schon, aber kann eben keine Lösung anbieten, oder bietet eine Lösung an, und meint, damit hat es sich ... )

Oder:

"SIE macht ständig weiter, obwohl ich bereits ALLES dazu gesagt habe, was mir einfiel ..."

Da könnte helfen, wenn DU ihm sagst, worum es Dir geht.

Ob er dann damit 'richtig umgehen kann, ist eine andere Frage...

Männer sind lösungsorientiert. Die Lösung hat er (in seinen Augen) gefunden, weshalb das Thema für ihn ja geklärt ist.

Im Grunde hat er recht. Rational.

Emotional, ja.. er HÄTTE.. aber du HÄTTEST auch (bescheid sagen können "Schatz, kannst du mir ein bisschen Trost spenden, das macht mich traurig").

Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Du hast ihm das Problem geschildert, er dir ne Lösung gegeben. Weiteres hast du scheinbar nicht kommuniziert

Das ist so eine ganz klassische Differenz. Er kommt nicht drauf, dass du einfach nur eine Schulter zum ausweinen möchtest, Geborgenheit. Sein erster Impuls ist Lösungsorientiert, da er in "Trost" eine gewisse Sinnlosigkeit sieht, und in der Traurigkeit in dem Sinne eine gewisse Zeitverschwendung, da ihr privat euch jederzeit sehen könnten. Was anderes wäre, wenn sie gestorben wäre. Vielleicht hat er auch keinen Sinn für emotionales Gefilde, dann würde er auch (ernsthaft) vorschlagen, dass du dir eine neue beste Kollegin suchen kannst, da es mehrere Kolleginnen gibt. Und dasselbe mit gestorbenen Haustieren und Kindern. Aber dieses Extrem lässt man mal außen vor.

Darüber musst du mit ihm reden, damit er beim nächsten mal hoffentlich etwas Rücksicht nehmen kann. Dann kannst du dich in seinen Armen wohlfühlen.