Freuen sich Muslime auf ihren Tod?
Angenommen, ein streng gläubiger und praktizierender Moslem hört, dass er nur noch drei Monate zu leben hat.
Müsste dieser sich dann nicht riesig freuen, weil er bald ins Paradies kommt?
Hört sich surreal an, aber macht zumindest in der Theorie für mich Sinn.
Was meint ihr?
11 Antworten
Wenn es nur darum geht, dazu braucht ein Muslim keine Todesbotschaft von einem Arzt zu bekommen und es nützt ihm auch nichts, wenn er früher sterben würde wollen.
- Jeder Muslim, der das islamische Glaubensbekenntnis aus Überzeugung spricht, geht in das Paradies ein. Das steht ganz klar fest. Sowieso. Selbst dann, wenn ein Muslim für eine bestimmte Zeit eine Strafe in der Hölle vorher abbüßen muss.
- Früher sterben kann er nicht, weil sein Termin bereits von Gott festgelegt wurde, bevor er geboren wurde. Das ginge höchstens über den Selbstmord. Der aber ist im Islam verboten und führt in die Hölle.
- Und letztendlich kommt niemand vor der Abrechnung am jüngsten Gericht in Paradies oder Hölle. Es ist noch niemand jetzt im Paradies. Also es funktioniert nicht, was dein Gedankenspiel ist: Oooch, ich sterbe lieber jetzt schon, ist ja schön im Paradies, dann kann ich ja jetzt schon im Paradies sein. Nope, so läuft das nicht.
Ich gehe davon aus, dass die meisten Muslime längst nicht so sicher in ihrem Glauben sind, wie sie häufig vorgeben zu sein. Ansonsten würden sie nicht versuchen, so viele unsinnige "Beweise" für die Richtigkeit ihrer Religion im Koran zu finden (Zahlenwunder, angebliche Prophezeiungen, wissenschaftliche Dinge u.s.w.)
Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie sich (heimlich) auf ihren Tod freuen, sondern gehe eher davon aus, dass sie Ängste haben, ihre Religion könnte sich doch als unwahr herausstellen.
Und warum gilt deine Frage nur den Muslimen?
Christen müssten sich nicht weniger freuen, denn ihnen gilt die Verheißung der ewigen Freude im Himmel - wenn sie nach ihrem Glauben gelebt haben.
Bei radikalen Islamisten zumindest scheint deine Annahme zu funktionieren, in sicherer Erwartung des Paradieses begehen sie Selbstmordattentate ohne irgendwelche Bedenken und Ängste, Schuld auf sich geladen zu haben. Das Paradies ist ihnen sicher, weil Allah das Morden für einen guten Zweck billigt.
Ansonsten gilt für Muslime und Christen: Sie haben dennoch Todesangst, weil diese zum Menschsein dazu gehört. Der Mensch hängt am Leben, er weiß trotz Glauben nicht, wie es sich anfühlt, in eine andere Dimension zu wechseln und er weiß nicht, ob der ewige Richter ihn wirklich so behandeln wird, wie er es gerne hätte. In Todesnähe erkennt man die dunklen Seiten des Ichs und hätte gerne noch Zeit, manches zu korrigieren. Wer meint, keine Angst vor dem Tod zu haben, hat Todesnähe noch nicht erlebt.
Eigentlich müsste jeder Mensch und daher auch jeder Moslem erkennen:
Röm 3,23 Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
Und nachstehende Bibelstelle gibt Moslems auch keine Hoffnung, eher Angst:
Joh 3,16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Daher ist der Islam eine von Angst getragene Religion, die keine Hoffnung gibt.
Nur wer im Dschihad sein Leben opfert und andere Menschen tötet hat die Sicherheit, dass er das islamische Paradies mit seinen 72 Jungfrauen erreicht.
Aber das glauben, Gott sei Dank, auch nur mehr die wenigsten, weil sonst gäbe es mehr Krieger für Allah.
Nein.
Denn ein Muslim hat, im Gegensatz zu einem bekehrten Christen, keine Heilsgewissheit. Er/Sie weiss nicht, ob die guten Taten und Werke für das Paradies reichen werden.
Dann eben auch die Frage, ob es überhaupt ein Paradies gibt. Im weiteren ob der Koran recht hat oder die Bibel. Im zweiten Fall würde es nichts mit dem Paradies.
"Bekehrter Christ" ist nur ein Titel bei Freikirchen. Und die Heilsgewissheit gilt auch nur ihnen.
Ich bin froh, von Kindheit an den Glauben bewahrt zu haben und musste nicht eigens "wiedergeboren" werden. Es gibt auch keine Heilsgewissheit, jeder kann noch vom Glauben abfallen, weil sein freier Wille bestehen bleibt. "Wirkt euer Heil mit Zittern und Bangen" sagt schon Paulus.
Wenn die Bibel recht hat, wird es nichts mit dem islamischen Paradies, mit dem christlichen Himmel aber schon. Ohne persönliche Schuld geht niemand verloren, wer unschuldig im Irrtum gefangen ist und danach lebt, wird sicher nicht verdammt.