Fremdgeher noch eine Chance geben wenn er psychisch krank ist?
Ich hab bzw hatte eine Freundin mit Diagnose "bipolare Störung" Wie ich erfahren hab ist die fremd gegangen und als ich dahinter gekommen bin hat sie gesagt sie weiß nicht warum sie das getan hat.
Ich kenne mich mit dem Krankheitsbild nicht wirklich aus aber kann es sein wenn ein Mensch der so psychisch krank ist Bipolare Störung/Borderliner nicht mehr einschätzen was er macht?
Oder sind das nur Ausredenn?
16 Antworten
"Tatsächlich gehen zahlreiche Beziehungen in die Brüche, wenn einer der beiden Partner bipolar erkrankt ist. Zu den Symptomen einer Manie können u.a. eine erhöhte Libido mit gleichzeitigem Verlust der sozialen Hemmungen gehören: Ein Fremdgehen ist damit quasi vorprogrammiert."
Ich, einfach meine Meinung, würde Fremdgehen niemals verzeihen. Das ist der größte Vertrauensbruch, den man begehen kann. Krankheit hin oder her.
Hallo,
ich bin selbst bipolar (habe die Diagnose seit einigen Jahren) - es ist keine schöne Krankheit (sofern es das überhaupt gibt), das vorweg, und ja, das Umfeld hat oft darunter zu leiden.
Es kommt immer darauf an, wie stark die Krankheit bei jemandem ausgeprägt ist, aber Fremdgehen kommt oft als Auswirkung der sogenannten hypomanen Phase vor, wo sich Betroffene oft unbesiegbar fühlen, und nicht nur fremd gehen, sondern wie im Rausch einkaufen, Firmen gründen, ihren Job kündigen und losziehen, um die Welt zu bereisen.
Tatsächlich ist, bei bekannter Krankheit, die betroffene Person sowas wie "strafunmündig", weil psychisch krank, was natürlich keine Entschuldigung sein soll.
Wie geht denn deine Freundin mit der Krankheit um? Hat sie sie akzeptiert oder versucht sie, dagegen anzukommen?
Bei mir äußern sich die hypomanen Phasen oft in Gedankenrasen, sehr schnellem Sprechen, innerer Unruhe, Schlaflosigkeit, kranken Idee wie Bankraub und Mord, hoher Kreativität, dem Gefühl "die ganze Welt liebt mich" und Einkaufslust. Für mich ist wichtig, im gewissen Rahmen die Krankheit zuzulassen, deshalb sehe den Aspekt "psychisch krank" auch mit einer gewissen Belustigung auf mich selbst bezogen. All das, was ich von Drogenabhängigen kenne (bunte Farben sehen, schrille Töne ect.) habe ich jeden Tag ohne Drogen - und ich versuche (einfach ist es nicht), es als Teil meiner selbst zu betrachten, ohne mich davon allzu sehr beeinflussen zu lassen.
Mit einem bipolaren Menschen zusammen leben kann schwer sein, aber auch den Anfang einer sehr aufregenden Zeit bedeuten; entscheidend ist, dass der/die Kranke mit der Diagnose leben kann und sich nicht darin verkriecht", denn sobald sich der Patient aufgibt und als Opfer der Krankheit sieht, ist so ziemlich alles verloren.
Alles gute
Leseratte87
Danke :)
"Etwas dagegen tun" kann man nicht (ich jedenfalls nicht), man kann nur damit leben und die guten Seiten dieser Krankheit nutzen, denn eine bipolare Störung ist eine der wenigen Erkrankungen, die der Kreativität oft einen sehr beachtlichen Schub gibt (weshalb diese Krankheit oft als "Künstler-Krankheit" bezeichnet wird).
Bist du auch fremd gegangen in einer Beziehung obwohl du deinen Partner über alles geliebt hast?
Ja, allerdings wusste ich da noch nicht, dass ich bipolar bin. Es war eine schwierige Zeit in meinem Leben und ich bin froh, dass ich sie so, wie sie sich abspielte, bislang kein zweites Mal erleben musste.
Lieber Introvert,
danke für Deinen Mut sich mit der Krankheit Deiner (Ex-) Freundin auseinanderzusetzen! Anscheinend ist sie Dir noch wichtig und ich weiß nicht ob Du einen neuen Anlauf für Euch in Betracht ziehst. Hier meine Anregungen:
Borderline (Grenzlinie)-Patienten sind extremen Gefühlsschwankungen unterworfen. Früher wurde das mit "manisch-depressiv" in einen Topf gepackt.
Dieses Gefühlschaos verursacht eine hohe emotionale Anspannung in der sie sich gewissermaßen emotional von sich selbst entfernen. Um sich in Phasen der Anspannung dennoch spüren zu können suchen sie krasse Erfahrungen und oft kann das auch körperlichen oder seelischen Schmerz beinhalten, Drogenmißbrauch, Gesetzesbrüche, Risikoaktivitäten.. oder eben auch sexuelle Enthemmung..
Das geht manchmal einher mit dem Bruch sozialer Vereinbarungen wie z.B. Treue, wobei sie enorm geschickt darin sind sich anderen emotional anzupassen. Ungewöhnliches und grenzwertiges zieht sie oft magisch an und bringt sie dann in Situationen, in denen sie sich und nahestehenden Menschen Leid zufügen.
Sie sind also gewissermaßen nicht "Herr ihrer Gefühle". Deshalb kannst Du auch nicht dieselben Maßstäbe anlegen wie an eine emotional stabile Beziehung.
Wenn Du es schaffst ihr Verhalten nicht als Angriff oder bewusste Verletzung zu werten, nicht davon ausgehst dass es das letzte Mal gewesen ist (vielleicht kommt's ja nicht wieder vor aber die Wahrscheinlichkeit ist da) und sie sich Dir gegenüber ansonsten aufrichtig, liebevoll und loyal verhält, kurz: wenn Du es schaffst ihr Verhalten im Rahmen ihres Krankheitsbildes zu sehen, dann kann das mit Euch immer noch klappen.
Das erfordert aber viel Stärke von Dir und dass Du darauf pfeifst wie Andere Eure Beziehung werten.
Du musst aber eine Atmosphäre der Offenheit in Eurer Beziehung schaffen wo sie sich sicher fühlen kann nicht von Dir angeklagt oder verurteilt zu werden, egal welchen Mist sie nun schon wieder gebaut hat ;)
Borderliner sind oft intelligente Schauspieler und haben enorme Verlustängste obwohl sie ihren Partner manchmal trotzdem wegstoßen. Das kann man nicht verstehen, deshalb bezeichnet man es ja als Krankheit und bipolar bedeutet ja zwischen zwei Polen schwankend.
Wenn sie also das Gefühl hat Dein Urteil fürchten zu müssen, dann wird sie Dir unter Umständen das blaue vom Himmel vorlügen um Eure Beziehung nicht zu gefährden. Nicht Viele besitzen die Stärke und Gelassenheit einen Borderline-Partner zu akzeptieren. Verstehen, wie gesagt, funktioniert nicht. Das schaffen sie oft nicht mal selbst.
Hier noch ein Tipp:
https://www.amazon.de/Ich-hasse-dich-schwarzweisse-Borderline-Pers%C3%B6nlichkeit/dp/3466303265
Falls Du die Sache noch weiter verfolgst wünsche ich Euch alles Glück der Welt!!
Ich hab leider ein viel zu großes Herz. Einen zu guten Charakter und beides steht mir extrem im Weg. Ich hab ein sehr hohes Selbstwertgefühl, das sie fremd gegangen ist lässt mich jetzt nicht kalt aber ich konnts mir nie vorstellen das es an mir liegt. Das sie ein großes Problem hat hab ich immer bemerkt. Sie ist aber sehr süß und weint oft und versteht nicht warum sie die Dinge macht sie sie eben macht... Sie lügt extrem oft und glaubt ihren eigenen Lügen. Wenn sie merkt ich glaube es ihr nicht fängt sie an zu weinen. Wie sagt man so schön das Herz sucht sich nicht aus wen man liebt. Und sie hat es definitiv auch nicht einfach mit dieser Erkrankung, sowas wünscht man keinem. Und wer liebt sie und nimmt sie so wie sie ist wenn nicht ich. Ich bin mir noch unschlüssig ich könnte mich damit selbst abschießen bei dem Versuch sie zu retten. Hab ihr angeboten das sie bei mir leben kann bis es ihr besser geht. Was tut man nicht alles aus Liebe? Manchmal versteh ich meinen dämlichen Kopf einfach nicht. Naja mal sehen wie das weitergeht danke für die super Antwort :)
Danke für die Blumen :) Freut mich sehr dass das bei Dir Resonanz erzeugt!
Das Unfaire ist, dass Du dieselbe Offenheit die Du ihr gegenüber praktizierst eher nicht von ihr erwarten kannst (wie z.B. in einer offenen Beziehung), sprich: wenn Du bestimmte Verhaltensweisen bei ihr akzeptierst, dann wird sie vermutlich trotzdem emotional nicht in der Lage sein dasselbe bei Dir zu tun. Wenn Du also bspw. eine Affäre hast dann wird sie wahlweise mit Selbstmord drohen, sich ritzen oder Dich auseinandernehmen, je nachdem wie autoaggressiv sie eingestellt ist.
Im Grunde musst Du alle Dir bekannten Kriterien für eine klassischen Beziehung über Bord werfen und für Euch ein ganz eigenes Modell entwickeln.
Im Gegenzug bekommst Du eine ungewöhnliche, leidenschaftliche, aufregende Frau voller Leben, die Dich im Positiven wie im Negativen immer auf Trab hält. Also nichts für gemütliche Sonntagabende im Schaukelstuhl ;P
Ich durfte aber schon selbst erleben wie spannend und faszinierend Borderlinerinnen sein können! Man ist wirklich bereit seinen Seelenfrieden für diesen sinnliche Erfahrung und den verrückten Trip zu opfern in den sie Dich hineinziehen, nach dem Motto: lieber einmal richtig leben und dabei draufgehen als nie gelebt zu haben ;)
Ich wette Bonnie & Clyde hatten eine bipolare Störung *hahaha*
Ich gebe dir den guten Tipp: Nimm deine Beine in die Hand und Lauf, soweit du nur kannst. Ich habe das vor einem halben Jahr erlebt: Ich liebte bis zu diesem Zeitpunkt eine Frau mit bipolarer Störung. Die Stimmungsschwankungen, einmal oben, einmal unten, bekam ich mit. Wenn sie Depressionen hatte, sah ich sie mehrere Tage/Wochen nicht. Zog ich mich zurück, kam sie wieder an. Das Spiel zog sich immer weiter, bis zu der manischen Phase letzten Jahres: Sie lernte jemand anderes kennen, ich wurde eiskalt abserviert. Nachricht wurde mir kurz von ihrer Freundin überbracht. Dann wieder Hoffnung gemacht, danach wieder abserviert. Ich brach alle Brücken zu ihr ab.
Ein Mensch ändert sich nicht, wenn er eine Bipolare Störung hat, kann es noch öfters passieren, dann hast du das theater jedes mal, i-wann kann er das dann auch bewusst ausnutzen. Da er ja alles darauf schieben kann.
Du solltest dich mit der Diagnose vertraut machen und dann dich entscheiden ob du das wirklich willst.
wow respekt.
die wenigsten tun etwas dagegen, bzw wissen wie sie es zulassen, aber nicht ausarten lassen können.
das ist wirklich lobenswert.