Freiwillige Feuerwehr München?
Ich (16) würde gerne der Freiwilligen Feuerwehr München beitreten, würde aber gerne wissen, wie das da so läuft, da ich keine Rückmeldung bekommen habe. Ist das nach der Ausbildung Schichtdienst oder eher Allzeitbereitschaft? Und muss man wirklich seine ganze Freizeit für dieses Ehrenamt opfern und super in der Schule sein, um Zeit zu haben?
1 Antwort
Ich (16) würde gerne der Freiwilligen Feuerwehr München beitreten,
Das ist schon mal aller Ehren wert!
Allerdings ist in Bayern, wie auch in den meisten anderen Bundesländern, der Eintritt in die Einsatzabteilung erst mit vollendetem 18. Lebensjahr möglich. Mit 16 Jahren kann man aber der Jugendfeuerwehr beitreten, in der man neben allgemeiner Jugendarbeit auch auf den späteren Dienst vorbereitet wird und bereits einen Teil der Grundausbildung absolvieren kann.
Zum Aufnahmeprozedere und der Ausbildung bei der FF in Bayern kann ich als Schleswig-Holsteiner leider nichts sagen.
Das klärt man am besten im persönlichen Gespräch mit der Wehr vor Ort.
Ist das nach der Ausbildung Schichtdienst oder eher Allzeitbereitschaft?
Natürlich kann eine Feuerwehr von Ort zu Ort unterschiedlich organisiert sein. Das kommt immer ein wenig auf die Größe und die Struktur der Wehr drauf an.
Grundsätzlich ist es aber so, dass es bei der FF keine festen "Bereitschaftszeiten" gibt, sondern man (theoretisch) 24/7/365 in Bereitschaft ist. Man wird dann bei einem Einsatz per Meldeempfänger, Sirene und ggfs. zusätzlich per Alarm-App alarmiert, lässt alles stehen und liegen und begibt sich auf schnellstem Wege zum Feuerwehrhaus.
Theoretisch deshalb, weil man selbstverständlich von keinem ehrenamtlichen Helfer erwarten kann, dass der tatsächlich rund um die Uhr einsatzbereit ist. Auch wenn der Arbeitgeber einen für den Einsatz freizustellen hat gibt es eben Berufe oder berufliche Situationen, in denen man seine Arbeitsstelle einfach nicht verlassen kann. Oder man kann seine Kinder oder zu pflegende Angehörige nicht allein lassen, ist krank, im Urlaub... ist psychisch nicht in der Lage (z.B. Trauerfall in der Familie, Stress auf der Arbeit) oder hat Alkohol konsumiert.
Zudem kann es je nach Organisation der Wehr sein, dass man nicht immer zu jedem Einsatz alarmiert wird, sondern abhängig vom Alarmstichwort, der Tageszeit, den benötigten Fahrzeugen oder benötigten spezialisierten Kräften.
Im Einzelfall kann es aber tatsächlich mal zum Bereitschaftsdienst kommen. Gerade bei größeren freiwilligen Feuerwehren werden Bereitschaften zu bestimmten Ereignissen (Silvester usw.) eingerichtet oder für bestimmte Funktionen (z.B. First Responder Dienst, Einsatzleiter vom Dienst, ...). Das ist aber nicht überall so und eher selten.
Und muss man wirklich seine ganze Freizeit für dieses Ehrenamt opfern und super in der Schule sein, um Zeit zu haben?
Der Zeitaufwand kann sehr, sehr variieren. Natürlich muss man bedenken, dass man gerade zu Beginn seiner "Karriere" bei der Feuerwehr einige Lehrgänge besuchen muss.
Ansonsten gibt es halt Wehren, die 600 und mehr Einsätze im Jahr fahren und solche, die nur alle 3 Jahre mal einen Einsatz haben. Es gibt Wehren mit einem riesigen Fuhrpark und sehr viel spezieller Technik, die dann auch ausgebildet und beherrscht werden muss - und solche, die mit einem von einem privaten Traktor gezogenen Anhänger mit einer Pumpe, ein paar Schläuchen und Armaturen darauf ausrücken. Und es ist auch ein Unterschied, ob man "normaler Löschknecht" ist oder Sonder- und Führungsaufgaben übernimmt.
Ich drücke es mal so aus... in meiner Wehr gibt es Kameraden, die kaum die Mindestausbildungsstundenzahl (40 Stunden/Jahr) schaffen - und solche, deren Dienstzeit jährlich im hohen dreistelligen Bereich liegt.
Als Schüler solltest Du Dir aber immer bewusst sein, dass Du mit der Schule den Grundstein für Dein gesamtes weiteres Leben legst und mit der FF kein Geld verdienst. Insofern sollte die Schule immer vorgehen.
Wobei Bayern tatsächlich das einzige Bundesland ist, welches die Freistellung von Schülern für den Feuerwehrdienst gesetzlich geregelt hat. Alle anderen Bundesländer kennen nur Regeln für Berufstätige.
da ich keine Rückmeldung bekommen habe.
Kleiner Tipp:
Kontaktiere direkt die Leitung der für Dich örtlich zuständigen Feuerwehr. Diese kannst Du im Internet recherchieren oder im Rathaus erfragen.
Dann rufe dort an und vereinbare einen Termin, an dem Du mal einen Dienstabend besuchst. So kannst Du einen ersten Einblick bekommen, die Leute dort kennenlernen und vor allem mit der Wehrleitung gegenseitige Fragen (z.B. nach dem Ablauf der Ausbildung usw.) klären.
Ok... Mir ist hier nur die Übersicht des DFV bekannt, da ist von 18 Jahren die Rede. Kann sich aber natürlich auch geändert haben...
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Tatsächlich ist es in München so, dass man ab 16 in die FF muss und nicht zur Jugendfeuerwehr, zumindest steht es so auf der Website von ihnen. Aber trotzdem vielen Dank!