Fluggast verschläft Ausstieg. Wer ist schuld?
Hallo liebe Community,
Meine Oma (ältere Frau) von mir ist letztens mit Royal Jordanian nach Kanada geflogen, gebucht war nach Montreal. Aufgrund von Müdigkeit und Krankheit ist sie aber über den langen Flug eingeschlafen und verpasste den Ausstieg in Montreal. Der Flieger ist weniger Minuten später nach Toronto weitergeflogen, wo sie niemanden kannte, keine Koffer hatte und in Panik geriet. Ihre einzige Abhilfe war ein Taxi nach Hause zu nehmen, Kosten über 1500$ und die Koffer muss sie jetzt auch noch in Montreal auf eigene Kosten abholen.
Ist die Flug Crew nicht dazu verpflichtet, dass die Passagiere bei so einem Zwischenstopp richtig aussteigen? Oder zumindest moralisch dazu verpflichtet, einer älteren, orientierungslosen Dame zu helfen?
Hat meine Oma Rechte, die sie durchsetzen kann? Lohnt es sich, beim HW der Fluggesellschaft zu beschweren oder einen Anwalt einzuschalten?
Vielen Dank Euch schon mal :)
8 Antworten
Ist die Flug Crew nicht dazu verpflichtet, dass die Passagiere bei so einem Zwischenstopp richtig aussteigen?Die Flugbesatzung ist in der Tat dazu verpflichtet, darauf zu achten, dass die Passagiere bei einem Zwischenstopp ordnungsgemäß aus- und wieder einsteigen.
- Sicherheit: Die Crew muss sicherstellen, dass alle Passagiere das Flugzeug bei der Zwischenlandung verlassen und dann wieder an Bord gehen. Das ist wichtig für die allgemeine Sicherheit.
- Haftung: Die Fluggesellschaft trägt die Verantwortung für ihre Passagiere während des gesamten Fluges. Wenn Passagiere verloren gehen oder irgendwo zurückbleiben, kann das rechtliche Konsequenzen für die Airline haben.
- Betriebsablauf: Ein geordneter Ein- und Ausstieg bei Zwischenlandungen ist notwendig, damit der Flugplan eingehalten und der weitere Betriebsablauf reibungslos organisiert werden kann.
Ratgeber: Fluggastrechte selber durchsetzen
Es liegt in der Verantwortung jedes Passagiers, aufmerksam zu sein und den richtigen Ausstieg nicht zu verpassen. Dennoch ist es verständlich, dass man sich in einer solchen Situation mehr Unterstützung wünschen würde.
Nein. Wenn einer sein Ding nicht im Griff hat, dann muss er eine fitte Reisebegleitung mitnehmen. Ich hätte immerhin auf dem iPad nachgeguckt, da kann man sehen, was Passagiere gebucht haben. Aber hey, arabische Airline. Wie wir sehen ist dem Personal einiges egal...
Das tut mir so leid!! Die verlorene Reise, die Panik, all die Kosten.
Leider sieht es gar nicht gut aus.
Moralisch sind die natürlich verpflichtet, jemandem zu helfen. Juristisch allerdings sieht es eher schlecht aus. Es gibt, wenn überhaupt, nur Pauschalen.
Im günstigsten Fall kannst Du auf Kulanz hoffen. Keinesfalls solltest Du sagen "orientierungslos", denn man wird sofort antworten: "Warum sagt sie das nicht, so jemanden hätten wir niemals befördert."
Ein weiteres Problem ist das Taxi. Diese Kosten wären vielleicht vermeidbar gewesen. Auch wenn es jeder verstehen kann, dass sie sich eines nahm, so wird man es ihr doch vorwerfen und sagen: wäre billiger gegangen. Hättest sofort diesen und jenen Schalter aufsuchen müssen, anstatt. blabla, lauter Dinge, auf die man in der Panik nicht wirklich kommt, aber vermutlich auf dem Ticket so klein stehen, dass man es als älterer Mensch nicht lesen kann.
In diesem Sinne kannst Du noch beim Ombudsmann um Rat fragen. Allenfalls dann die Frage an die Fluglinie so formulieren, dass Du in Kulanz etwas bekommst, etwa das Schicken der Koffer.
Es tut mir leid!
Hat sie allenfalls eine Kreditkarte? Vielleicht geht hier etwas aus der Reiseversicherung. Doch auch hier eher nur Kulanz.
Bei allem Verständnis für die Situation deiner Oma: Nein. Es ist Aufgabe der Passagiere, zum richtigen Zeitpunkt auszusteigen. Der Landezeitpunkt ist i.d.R. relativ genau bekannt, es wird mehrere Durchsagen gegeben haben - mehr kann die Flugzeugcrew nicht tun.
Oder zumindest moralisch dazu verpflichtet, einer älteren, orientierungslosen Dame zu helfen?
Wenn sie die Stewardess freundlich gebeten hätte, sie rechtzeitig zu wecken, hätte die das sicher gemacht - sprechenden Menschen kann geholfen werden. Aber unaufgefordert aktiv hinter den Personen hinterherzulaufen, sich über deren Flugziel zu informieren und sie an der Hand zum Ausgang zu bringen - das ist definitiv zu viel verlangt. Wer das braucht, muss eine 1:1-Betreung buchen.