Fisch schmeckt nach erde?

1 Antwort

Moin arhe123456,

diesen erdige oder modrige Geschmack bzw. Geruch verursachen die Substanzen 2-Methylisoborneol und Geosmin, die von Cyanobakterien (Blaualgen) hergestellt werden.

Sie reichern sich vor allem in der Schleimhaut und Haut von Fischen ab, können je nach Art aber durchaus auch in das Fettgewebe der äußeren Körperschichten sowie entlang des Magen-Darm-Traktes hineindiffundieren.

Besonders betroffen davon sind Fische, die in stark verschlammt eutrophen Gewässern aufwachsen und ihre Nahrung und ggf. Aufenthaltsorte bevorzugt im schlammigen Sohlsubstrat suchen. Das sind in natürlichen i. d. R. stehenden Gewässern unter den Speisefischen v. a. Karpfen und Schleien.

Wild lebende Lachsfische, zu denen auch die Forellen zählen, sind davon in ihren natürlichen Lebensräumen im Bereich des Süßwassers, d. h. schnell fließende Gewässern, normalerweise nicht betroffen.

Fische, die aus schlecht gepflegten oder schlecht konzipierten Teichwirtschaften oder aus Put and Take-Teichen stammen, weisen die o. a. Substanzen häufig auf. Dazu zählen auch die von Dir genannten Arten.

Die Konzentration dieser Stoffe lässt sich dadurch reduzieren, dass die für den Verkauf vorgesehenen Fische vor ihrer Schlachtung mindestens 5-7 Tage in speziellen Becken mit guten Filteranlagen (z. B. Aktivkohle) unter ständiger Frischwasserzufuhr gehältert werden. In guten Betrieben wird dies auch trotz einer guten Wasserqualität und eines guten Zustandes der Aufwuchsgewässer praktiziert. 

Menschen können diese Stoffe nämlich schon bei sehr geringen Konzentrationen wahrnehmen. Allerdings gibt es dabei individuelle Unterschiede. Möglicherweise zählst Du genauso wie ich zu denjenigen unserer Spezies, deren Wahrnehmungsvermögen bzgl. dieser Substanzen besonders ausgeprägt ist. 

Dann verbliebe Dir wie mir nur die Möglichkeit auf Meeresfische zurückzugreifen, die mit diesen Stoffen i. d. R. nicht belastet sind (Ausnahmen standort abhängig z. B. bestimmte Plattfischarten). Zu den für uns gut genießbaren Seefischen zählen u. a. der Köhler ("Seelachs"), der bevorzugt zur Produktion von Fischstäbchen herangezogen wird wie auch andere Arten, die auf Hoher See gefangen werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/2-Methylisoborneol

https://de.wikipedia.org/wiki/Geosmin

http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/chemie/-/journal_content/56/12054/1006439/Warum-feuchte-Erde-nach-feuchter-Erde-riecht/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25462716

Liebe Grüße

Achim