Findet ihr es richtig, dass manche Ärzte bei Jungen Erwachsenen keine Sterilisation machen?
Es gibt durchaus Menschen die schon z. b. Anfang 20 zu dem Entschluss kommen, keine Kinder haben zu wollen und sich einer Sterilisation/Vasektomie unterziehen wollen.
Viele Ärzte machen das jedoch nicht und wenn man in diesem Alter sowas vor hat kriegt man viel Gegenwind und es wird gesagt "Ach deine Meinung wird sich eh noch ändern".
Ist dem wirklich so ? Wie seht ihr das ?
Sollte diese Entscheidung nicht jeder selber treffen dürfen ? Ist es nicht besser keine Kinder kriegen zu können und das am Ende zu beruhen als umgekehrt ?
18 Jährige dürfen für das Land in den Krieg ziehen und im schlimmsten Fall sterben, aber wenn es um die Familienplanung geht wird gesagt das ist zu früh um eine Solche Entscheidung zu treffen ?
Bin auf eure Meinungen gespannt.
Lg.
Das Ergebnis basiert auf 53 Abstimmungen
21 Antworten
Ich möchte da niemandem reinreden oder das beurteilen.
Bestimmt gibt es junge Erwachsene, die schon im Teenageralter wussten, dass sie auf jeden Fall oder eben nie Kinder haben wollen und 30 Jahre später das noch genau so sehen und keine Entscheidung oder verpasste Gelegenheit bereuen.
Doch meine berufliche und private Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich Kinderwunsch nicht immer vorhersagen lässt.
In jungen Jahren habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken zu Kindern gemacht. Bis Mitte Dreißig hatte ich schlichtweg keinen Kinderwunsch und war mir auch nicht sicher, überhaupt irgendwann mal Kinder haben zu wollen.
Ich hätte für nichts auf der Welt mein Leben anders, geschweige denn mit Kindern haben wollen. Ich war absolut nicht bereit, leichten Herzens Einschränkungen in Kauf zu nehmen und für einen anderen Menschen Verantwortung zu übernehmen.
Dann lernte ich mit Mitte 30 meinen Mann kennen, habe geheiratet und bin mit 37 und 39 glückliche Mutter geworden. Heute habe ich also zwei erwachsene Kinder. Da kann sich also an einer früh gefassten Entscheidung durchaus noch etwas ändern.
Die persönlichen Lebensumstände und natürlich die Lebensplanung spielen eine Rolle und Lebensziele können sich ändern. Es wir ja auch bei weitem nicht jedes Kind Lokführer, Tierarzt oder Astronaut, obwohl sich das viele im Kindesalter wünschen…
Doch ich kann aber auch verstehen, dass Frauen und Männer ohne Kinderwunsch eine sichere Verhütung wünschen.
Es gibt kein Gesetz, welches volljährigen, einsichtsfähigen Patienten medizinische Eingriffe verwehrt.
Ebenso wenig gibt es aber ein Gesetz, dass einen Arzt verpflichtet, nicht lebensnotwendige Behandlungen zu leisten.
Deshalb wird man sich schwertun, einen behandelnden Arzt zu finden, der bei einem kinderlosen Menschen unter 30 diese (normalerweise) nicht rückgängig machbare Operation durchführt und eher den Eingriff ablehnt, wenn er das Gefühl hat, dass dies nicht vertretbar ist.
Denn zwischen 2 und 13 % der Frauen bereuen den Eingriff später. Etwa 1 bis 3 % lassen ihn rückgängig machen. Dies ist sehr aufwändig und der Erfolg unsicher. Jüngere Frauen wollen den Eingriff deutlich häufiger revidieren.
https://www.profamilia.de/fileadmin/dateien/fachpersonal/familienplanungsrundbrief/fpr2_2011.pdf
“2 bis 13 %“ hört sich jetzt nicht viel an. Wenn man aber bedenkt, dass nur ein sehr geringer Teil der Sterilisationswilligen auch tatsächlich sterilisiert ist, wird es eine viel größere Gruppe geben, die diesen Wunsch zwar mal hatte, aber im Nachhinein froh ist, ihn nicht durchgesetzt zu haben.
Die Sterilisation beim Mann ist einfacher, risikoärmer und kostengünstiger als bei einer Frau. Doch auch da gibt es ähnliche Hürden.
Aber schau mal hier:
https://www.selbstbestimmt-steril.de/
Alles Gute für dich!
Vielleicht sind für die heutige Generation Begrüßungs- und Abschiedsformulierungen nicht mehr üblich oder erst gar nicht mehr bekannt.
Ich schließe so ausnahmslos jeden meiner Beiträge - ganz unabhängig, worum es in der Frage ging oder der Fragesteller persönlich betroffen ist.
Ich finde, wenn es diese Möglichkeit schon gibt, sollte das auch durchgeführt werden dürfen. Man ist alle Sorgen los und muss sich keinen Kopf mehr darum machen. Besser geht es gar nicht. Es ist mein Körper. Warum dürfen andere darüber entscheiden?
Ich bin selbst erst Mitte 20, es ist nahezu unmöglich einen Arzt zu finden, der das machen würde. Was ich wirklich sehr schade finde. Für mich stand schon immer fest, dass ich unter gar keinen Umständen eine Schwangerschaft erleben, und mich im Anschluss um ein Kind kümmern will. Ich ekel mich davor regelrecht. Ich mag Kinder auch nicht.
Für mich bedeutet es, dass ich auf Sex verzichten muss. Die Pille kommt absolut nicht in Frage, Spirale & Co. ebenfalls nicht, und ein Kondom ist mir zu unsicher. Schwanger zu werden, wäre das schlimmste was passieren kann. Dann bleibt nur die Abtreibung. Und ich wäre für den Rest meines Lebens bedient...
Da bleibt nur die Hoffnung, einen sterilisierten Mann kennenzulernen. Ansonsten hat sich das für mich erledigt.
Ich bin selbst erst Mitte 20, es ist nahezu unmöglich einen Arzt zu finden, der das machen würde.
Probier es mal auf https://www.selbstbestimmt-steril.de/karte/anleitung/
Ich finde es richtig so wie es ist.
Ich gehöre zu den Frauen die nie Kinder wollte und diese Entscheidung auch nie bereut hat, es gibt aber viele die ihre Meinung ändern. In jungen Jahren hat man meistens eh noch andere Dinge im Kopf und ändert seine Meinung über viele Dinge je älter man wird, das ist eine Tatsache.
Das ist gerade bei Frauen ein großer Eingriff der auch Nebenwirkungen bringt, und keine OP sollte ohne Notwendigkeit durchgeführt werden.
Man kann tatsächlich im Laufe des Lebens seine Haltung beim Thema Fortpflanzung ändern. Ich hatte Beispiel erst mit über 50 dran gedacht Nachwuchs zu zeugen. Wenn man älter wird, wird einem bewusst dass man Kinder braucht um im Alter nicht allein zu sein; in den 20ern ist man sich darüber eventuell nicht klar.
Ist dem wirklich so ? Wie seht ihr das ?
Ja dem ist so. Sicher nicht bei jedem/jeder aber doch bei genügend.
Ist es nicht besser keine Kinder kriegen zu können und das am Ende zu beruhen als umgekehrt ?
Hör dich mal in deinem Bekanntenkreis um wieviele sich mit 18 keine Kinder kriegen wollten und wieviele es dann tatsächlich durchgezogen haben. Ich für meinen Teil stelle es mir unglaublich tragisch vor wenn man dann mit Ende Mitte bis Ende 20 z.B. seine Meinung ändert und dann feststellt das da nichts mehr zu machen ist.
Lies mal Berichte über Personen und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch und dann stell dir vor, diesen Zustand haben sie selbst zu verantworten.
Die Frage war allgemein und nicht aus Privaten gründen gestellt worden.
Dennoch vielen dank für deine Sehr ausführliche Antwort!