Findet ihr die Zerstörung und Belastung durch Böllern auch krass?
Eigentlich sind die ganzen Schäden seit Jahren bekannt und eigentlich ist auch bekannt, dass die Uhr unserer ganzen Klimaprobleme etc. auf kurz vor 12 steht...
Dennoch ignoriert man leider die ganzen Probleme für einen kurzfristigen kleinen Spaß (1 Tag) dessen Folgen noch das ganze Jahr nachwirken...
- Jährlich werden rund 2.050 Tonnen Feinstaub (PM10) durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht in etwa einem Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.
- Das bringt u. a. auch sofortige Gesundheitsprobleme, z. B. für Asthmatiker u. a.
- Dreimal mehr Schwerstverletzte an Silvester - die ganzen Unfälle etc.
- Brände..
- Extrem viel Leid und Belastung mit teils tödlichen Folgen für Haus- und Wildtiere... ("subjektiver Weltuntergang" ohne sichere Zonen)
- Viel Leid und Belastung für Menschen mit Traumata aus Kriegszeiten
- usw.
Findet ihr das auch krass?
Das Ergebnis basiert auf 35 Abstimmungen
14 Antworten
Ich wohne in direkter Umgebung Krankenhauses und was hier schon seit Stunden los ist, ist völliger Wahnsinn. Fast keine Minute ohne Sirenen. Auch Privatautos mit Verletzten halten zahlreich in zweiter Reihe.
Im Vergleich zu normalen Tagen ist mindestens doppelt so viel los.
Danke für diese Praxiserfahrung, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das richtig stört.
Nun erstmal, ich böllere nicht, mir persönlich gibt das nicht viel. Klar ein paar der Feuerwerke sehen ganz schön aus. Ich verstehe aber auch, dass die Menschen ein paar Traditionen und Events erhalten wollen. Das sie ein paar Tage im Jahr ein wenig Spaß haben wollen.
Bzgl. Belastung von Umwelt und co. haben wir bei weitem schlimmere Probleme, die wir auch nicht angehen oder nur sehr stiefmütterlich, bzgl. Gesundheit und co. brauchen wir gar nicht anfangen, Zigaretten oder allein unsere Ernährung lässt grüßen.
Ich denke die Leute sollen ihre paar Tage Spaß im Jahr haben. Den Großteil ihres Erwachsenenlebens verkaufen sie für ein paar Euro. Daneben brauch es eben ein wenig Unterhaltung. Brot und Spiele, sonst drehen die Leute ganz ab.
Bin ich bzgl. Optik und Sicherheit bei dir aber es fehlt eben die persönliche Note. Die Leute wollen eben selbst was machen, im kleinen Kreis mit ihrer Familie, selbst die Auswahl haben, den Ort auswählen etc. pp.
Es ist eben ein Unterschied ob du zu den Sternen fliegst oder ein Sci-Fi Movie guckst. Feuerwerke bei großen Events und Partys, wo die Leute kein Teil von sind ist eben nicht das Gleiche.
Wie gesagt, ich sehe keinen großen Sinn, dass wir uns immer auf so kleine Sachen versteifen. Wir haben echt andere Probleme, die man einer sinnigen Priorität nach abarbeiten sollte.
Den kleinen Mann jeden Sche.. verbieten zu wollen ist imo das letzte was wir brauchen.
Aus meiner Sicht geht es hier um ein Wahrnehmungsproblem, was zentral für die Krise ist: Das Volk selbst muss sich mehrheitlich selbst auferlegen darauf zu verzichten also das Verbot selbst durch Volksentscheid aus Vernunft. Am besten in der Tat nicht einfach "von oben verbieten", damit nur wieder der Kindergarten-Trotz aufwacht, "die gönnen mir ja gar nichts!". Leider rennen so viele blind durch die Gegend, es ist ja genau so gemein, dass "die oben" mir nicht gönnen bei Rot über die Ampel zu fahren und alles mitzunehmen, wenn ich Bock habe (komischerweise braucht es Regeln...).
Am Ende geht es ganz viel um Wahrnehmung und womit die Leute sich arrangieren in ihrer Denkweise, vielfach wird Gewohnheit oder Tradition dann auch mit "gutem Recht" verwechselt, statt auch mal zu sehen, dass früher sehr viel falsch gemacht wurde.
"Nur" mal ein Tag rumböllern pro Jahr ist nicht so wenig was die Schäden angeht, es geht aber v. a. sehr viel um politische Symbolik : Individueller Egoismus vs. Vernunft für die Gemeinschaft, letztlich ist es ganz oft diese Entscheidung.
Die Frage ist wo man da die Grenze zieht. Wer darf auf seinen Egoismus pochen, wenn wir uns mal anschauen was die X% der Reichsten an Ressourcen verbrauchen und Verschmutzung erzeugen und wer darf es nicht?
Wo überwiegt das wohl für die Gesellschaft über den Rechten des Einzelnen? Ist es okay, wenn der Einzelne am Ende nur noch eine Batterie in der Matrix ist, wenn es Gesamtgesellschaftlich am Besten ist, wenn man ihn nun ausquetscht?
Deine Vergleiche von wegen jemanden erschießen, bei Rot über die Ampel bzw. generell mit "Straftaten" sind auch daneben. Böllern ist sicher nicht unbedingt förderlich für die Umwelt aber auch weit, weit, weit, weit weg von unseren Hauptproblem.
Was Gefahren und Unfälle angeht, da sollte man dann probieren diese technisch zu minimieren. Aber wir haben eben Bereiche, wo wir hier aufwiegen was uns wichtig ist, sowohl Gesamtgesellschaftlich auch in Bezug auf den einzelnen Menschen, auch unabhängig davon immer alles vernünftig zu machen.
Es ist auch nicht vernünftig zu rauchen, Verkehrstote sind auch nix tolles und das jedes Jahr gut 200k aufgrund unserer Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sterben sicher auch nicht. Was natürlich auch das Gesundheitssystem belastet usw.
Also wo ziehen wir die Grenze? Was ist individuell erlaubt? Und welcher Mensch entscheidet wie die anderen Leben dürfen und warum ist dieser Mensch wichtiger und hat das zu entscheiden?
Wie gesagt, ich knalle nicht, ich kann diese Gedanken aber alle nachvollziehen. Gerade wenn Menschen mit ihren Job nicht so zufrieden sind, dann fühlt es sich ohne hin an als gibt man sein ganzes Leben für die Interessen von anderen. Da ist es verständlich wenn Leute bocken, wenn man ihnen die wenigen glücklichen Momente mit Familie und Freunden, die von solchen Traditionen geprägt sind nehmen will. Da geht es nicht um Vernunft, sondern Gefühle.
Nein! Dass zurzeit permanent so getan wird, das Bisschen Geböller zu Silvester wäre die Wurzel allen Übels, ist einfach nur heuchlerisch und lächerlich! Diese Stimmungsmache gegen den Brauch dient lediglich der Beruhigung des eigenen schlechten Gewissens. Denn im Gegensatz zum Silvesterfeuerwerk sind...
- ...der immense und oftmals unnötige Straßenverkehr,
- ...abertausende Flugreisen zum reinen Vergnügen,
- ...die Produktion von Tonnen an Plastikmüll,
- ...die Produktion von Billigfleisch durch Massentierhaltung,
- ...Monokulturen in der Landwirtschaft, die für unzählige Kleintiere und Insekten einen teils grausamen Tod bedeuten,
- ...Impfverweigerung bei gefährlichen Infektionskrankheiten,
- ...Alkoholexsesse
- u.s.w...
...nicht nur einmal im Jahr. Das alles will sich der Verbraucher aber nicht verbieten lassen. So weit geht die Liebe zum Leben, zur Gesundheit, zum Klima, zur Umwelt, zur Natur, zu Tieren etc. dann doch nicht. Bisher hat noch niemand ein überzeugendes Argument hervorgebracht, das ein generelles Feuerwerksverbot an Silvester rechtfertigen würde.
DER Verbraucher ist jeder Einzelne, jeder trägt seine eigene Verantwortung, sein eigenes Karma. Es kommt darauf an da einzusparen, wo es einigermaßen leicht machbar ist und System/Klima/Umwelt zu entlasten. Luxusprobleme und unnötiger Komfort sind die ersten Baustellen. Da geht es um das Thema Vorbildfunktion und Symbolik, um politisch etwas zu erreichen. Die großen Industrien gehen hin und sagen : "Seht ihr, die Konsumenten verzichten nicht einmal darauf massiv zu böllern, also werden wir Zusatzfabrik XY erst recht nicht abschalten..."
Und so passiert nichts. Fingerpointing ist der falsche Weg, man muss anfangen gangbare Schritte zu gehen.
Ich sehe die ganze Debatte zum Böllerverbot als eine Art Scheindebatte an die uns ein wenig vergessen lässt worauf es beim Klimaschutz etc. wirklich ankommt.
Feinstaub hat auch nichts mit Klimaschutz zu tun, er ist nur relevant für unsere Gesundheit.
Wenn du es aus einer größeren Perspektive betrachtest passt es wieder zusammen, das ist keine Scheindebatte: Du musst zur Lösung vieler Problemthemen wieder neue CO2-Belastungen erzeugen - sagen wir es müssen wg. Feinstaub mehr Atemmasken produziert werden und du kriegst mehr Gesundheitsprobleme bei Leuten, die wiederum material- und energie-intensivere Behandlung benötigen ===> neue CO2-Belastung. Wg. der erhöhten Unfälle und Brände etc. kommt es wieder zu diversen Maßnahmen mit Fahrzeug-, Geräte-, Materialeinsatz ===> neue CO2-Belastung usw. usw., alles hängt zusammen.
Klar auch die Böllerproduktion braucht Resourcen und führt zu mehr CO2-Belastung, nur ist die Debatte insgesamt ziemlich schädlich für unsere Gesellschaft und treibt Nicht wenige Menschen meiner Meinung nach in die falsche Richtung. So dass mit einem Verbot unter Umständen gar nicht mehr CO2 eingespart werden würde, weil einige aus trotz über das verbot sich dann gegenteilig verhalten würden. Heißt es gibt Menschen die kaufen sich erst recht einen SUV gerade wegen solcher Debatten. Das kenne ich als Vegetarier von manchen Menschen die erst recht Fleisch oder Käse mit Fleisch drin auf den Tisch stellen zum Frühstück um mich zu provozieren. Hört sich blöd an aber so sind wir Menschen nun mal.
Ich weiß was du meinst, das ist das "Kindergarten-Trotzverhalten" was leider nicht wenige Erwachsene an den Tag legen. Diese Leute sind generell schwierig zu kriegen, die machen so oder so aus Egoismus viel Dreck. Ignoranz, Dummheit, Geiz, Gier, Trägheit, Hass, Provokation, Machtstreben, Geltungssucht, es gibt viele solcher schlechter Eigenschaften, die neben Trotz bei denen zu einem Kackverhalten führen.
Ich glaube allerdings, dass man den Fokus dennoch weiter auf die Vernunft legen muss, weil die "Asozialen" verhalten sich auch weiter ignorant, egal ob du den Veggie-Day vorschlägst (und sie zusätzlich mit Shitstorm reagieren) oder ob du das bewusst nicht tust, um sie nicht (weiter) zu verärgern.
Letztlich würde ich mir sowas wie mehr Belohnungssysteme für gutes Verhalten wünschen. Bspw. das alle möglichen guten Sachen, die du für Klima/Umwelt tust, dir direkt als Steuerentlastungen angerechnet werden. Sowas in der Richtung...
Klar wäre sowas sinnvoll, wobei viele dann wieder eine parallele zu Chinas Punktesystem ziehen würden. Rechte hätten damit ein Festmahl an Argumenten gegen unsere Demokratie. Ich sehe zwar nicht dass Parteien wie die AfD hier jemals die Macht ergreifen könnten aber provozieren sollte man das dennoch nicht.
Du hast aber schon recht dass man vor solchen Leuten nicht einknicken sollte.
Irgendwie muss eine goldene Mitte gefunden werden mit der die Meisten nicht unzufrieden sind, sehr viel mehr ist momentan wohl nicht drin leider.
Dreimal mehr Schwerstverletzte an Silvester - die ganzen Unfälle etc.
von Pyrotechnikfreunden höre ich immer nur, dass Feuerwerk und Böller völlig ungefährlich seien...
Das ist natürlich auch lustig! ;-) Das ist ungefähr so als ob ich einen Autoverkäufer frage, ob es nicht besser wäre mir ein gutes Fahrrad zu kaufen und auf das Auto eher zu verzichten... ;-) ...es geht nicht um (irrige) Einzelmeinungen, sondern um die realen statistischen Fakten in den Städten und Kommunen - einfach mal bei Notärzten, Feuerwehr etc. fragen, die kennen die echten Zahlen und Situationen.
Ach so, das meinst du - ja, du hast völlig recht! Das sind immer so die "Spezialisten", die alles aus einer Perspektive sehen, die natürlich auch nicht ganz falsch ist (in einer "idealen Situation" mit Experten etc.), aber eben praxisfern und daher am Ende überhaupt nicht funktioniert...
Ist es auch die meisten verletzen kommen durch Alkohol und illegalen Feuerwerk
Der Fragesteller kommt schön wieder mit lü Lü Lü wie Drachenlord
Dann wäre die Antwort, so wie man es in vielen anderen Ländern vernünftiger macht, das es ein paar gut organisierte und schöne Zentralfeuerwerke gibt und das andere verboten wird. Die Zentralfeuerwerke sehen sogar viel besser aus, sind viel sicherer und die Umweltbelastung etc. lässt sich viel besser begrenzen, ist auch im Umfang deutlich kleiner.