Findet ihr, dass das liturgische Jahr/ das Kirchenjahr ganz schön durcheinander ist?
Es gibt ja verschiedene liturgische Jahreskreise:
- das evangelische
- das altkatholische
- das orthodoxe
- das römisch-katholische in der erneuerten Form
- das römisch-katholische in der überlieferten Form
Die Abstände mancher Feste zueinander sind teilweise so wie es im Evangelium steht (z.B. Weihnachten und 40 Tage danach Darstellung des Herrn; Beschneidung des Herrn ist 7 Tage nach Weihnachten; Karwoche; 40/ 50 Tage von Ostern bis Himmelfahrt/ Pfingsten). Teilweise aber nicht (Taufe Jesu schon am 13. Januar).
Die Abfolge der Festdaten im Lauf des Jahres sind nicht chronologisch nacheinander im Leben Jesu (z.B. Kindermord schon am 28. Dezember, aber die hl. 3 Könige kommen am 6. Januar zum Stall) oder im Leben Mariens (z.B. Mariä Opferung als Dreijährige am 21. 11., Maria Königin schon am 31. Mai).
1 Antwort
Es behauptet ja keiner, dass die Taufe des Herrn im Jahr seiner Geburt war; er war ja bereits erwachsen. Abgesehen davon, dass man es nicht weiß, an welchem Tag das war, was spricht dagegen, daß die im Januar war? (Nach außerordentlicher Form am 6. Januar, im neuen am Sonntag drauf.). Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 12 war sie im Januar.
Bei manchen Sachen gebe ich Dir aber Recht. Die Flucht nach Ägypten vor dem Besuch der heiligen drei Könige gefeiert, oder Maria Heimsuchung nach der Geburt des Täufers.
Dafür ist anderes genau logisch: Z.B. Mariä Empfängnis am 8. Dezember und Mariä Geburt am 8. September.
Historisch waren das oft Weihetage von Kirchen mit diesem Patrozinium.
Wo ist Dein Problem mit "Maria Königin" - das ist doch kein Tagesereignis, was da gefeiert wird?
Das ist teilweise sogar beabsichtigt. Z.B. das Martyrium des Stephanus gleich am Tag nach der Geburt des Herrn, und dann zwei Tage später der Kindermord von Bethlehem....
So geht's ja auch im wirklichen Leben. Papst Johannes Paul II. starb zB während der Osteroktav.
Und Maria Königin ist im "neuen" Kalender eh im August (oder so....)
Mariä Königin müsste das letzte Fest in der Abfolge der marianischen Feste sein. Zum Beispiel, wenn man das ganze liturgische Jahr in der Art einer Krippe darstellen wollte, muss man sonst immer hin und her springen.
Auch stimmungsmäßig muss man oft außen vor bleiben statt sich mal in einen Zeitabschnitt richtig reinzubegeben. Extrem ist es z.B. wenn der Weihnachtsfestkreis noch bis zum 2.2. geht, aber in manchen Jahren die Vorfastenzeit schon Ende Januar anfängt.