Fastet ihr 40 Tage ab Aschermittwoch?

11 Antworten

Wenn ich faste, dann richtig, also Verzicht auf alle Nahrung, aber dann eher in kleineren Dosen, also für 24 Stunden, als gleich satte 40 Tage. Verzicht auf ein oder zwei Dinge, die man vielleicht toll findet, ist kein wirkliches Fasten.

Es gab sogar mal Phasen, da habe ich eine oder zwei Wochen lang immer nach 24 Stunden eine normale Mahlzeit gehabt, aber das ist dann eher noch eine Nummer krasser, die ich auch eher sehr selten gemacht habe, wenn mir etwas in Glaubensdingen sehr wichtig war, aber wie erwähnt, auch wenn es insgesamt ein oder zwei Wochen waren, so war es doch immer nach 24 Stunden eine normale Mahlzeit, dann nach weiteren 24 Stunden und so weiter.

Wenn ich mich recht entsinne, ist es beim Ramadan doch so, dass man nur am Tage nichts essen darf, aber nach Sonnenuntergang so viel wie man will, bis die Sonne wieder aufgeht. Das ist dann auch nicht so krass, wie das, was ich in einer oder zwei Wochen mache, obwohl es einen Monat geht, denn eine normale Mahlzeit ist nicht damit vergleichbar, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang essen zu können.

Katholiken nehmen die Fastenzeit tendenziell ernster als evangelische Christen.

Aber genau wie bei der Sexualmoral fühlen sich wohl die meisten Christen in Deutschland nicht mehr so stark an kirchliche Regeln und Vorschriften gebunden wie noch vor ein paar Jahrzehnten.

Trotzdem ist dieser alte Brauch, der ja im Vergleich zum Ramadan immer zur gleichen Zeit ist - nämlich von Aschermittwoch bis Ostern, auch dem Fakt geschuldet, dass früher die Vorräte der letzten Ernte zu dieser Zeit zur Neige gingen. Viele Tiere wurden vor dem Winter geschlachtet um sie nicht durchfüttern zu müssen. Ende Februar war aber auch dieses Fleisch verbraucht. Es gab also eh nicht mehr viel zu essen. Also macht man aus der Not eine Tugend.

Ostern wuchs dann schon wieder etwas.

Eine leichte weltliche Komponente war also schon immer dabei.

Zusätzlicher Unterschied zum Ramadan ist auch, dass zwar tagsüber Wasser getrunken und karge Kost gegessen wird, es Abends aber auch nichts besonderes gibt.

Heute, in der Überfluss-Gesellschaft nehmen manche Menschen diese Zeit als Motivation auf Zigaretten, Alkohol, Süßigkeiten, TV etc. zu verzichten. Das hat aber dann eher weniger mit Glaube zu tun.

Als Kinder gab es zu meiner Zeit bei gläubigen, katholischen, Mitschülern auch eine Spendenbox wo Teile des Taschengeldes bzw. bei Süßigkeiten eingespartes Geld hineingetan würde. Diese wurden am Ende der Fastenzeit beim Pfarrer abgegeben, der das Geld dann für die hungernden Kinder in Afrika spendete.

P.S. Fleisch ist generell verboten in der Fastenzeit, Fisch dagegen erlaubt.

Auch hier wieder praktische Erwägungen: wie o.g. gesagt, waren die Tiere großteils geschlachtet, aber Fischen gehen ging noch.

Daher bedeutet "Karneval" ja auch soviel wie: "Abschied vom Fleisch" da wurde noch einmal richtig reingehauen, bevor die magere Zeit begann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum
okieh56  17.02.2023, 19:01

Das hast du sehr gut erklärt! Die Idee mit dem Spenden finde ich sehr gut. Das muss auch nichts mit dem Glauben zu tun haben.

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vanOoijen  17.02.2023, 19:15
@okieh56

Ja, das mit dem sparen und spenden könnte man reaktivieren.

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vanOoijen  17.02.2023, 19:22
@okieh56

Bei heutigen Kindern und Jugendlichen wird dann eben z.B. eine Paysafe-Card weniger gekauft in dieser Zeit.

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okieh56  17.02.2023, 19:49
@vanOoijen

Gute Idee. Man könnte ja auch mal „Handy-Fasten“ machen - eine Woche kein Handy. Aber das würden wohl einige Teenies nicht aushalten.

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vanOoijen  17.02.2023, 20:14
@okieh56

Viele Erwachsene auch nicht. Ich habe heute noch eine Umfrage (also eine repräsentative Umfrage, nicht hier) gelesen.

Da rangierte Smartphone/Internet ganz weit hinten. Und das hat sich seit 2012 fast halbiert. Damals waren noch 34% der Befragten bereit dabei zu fasten, in diesem Jahr nur noch 19%.

Ganz oben, wie seit langem: Zigaretten, Alkohol, Süßigkeiten und TV, Auto.

Wohlgemerkt war das von einer kirchlichen Organisation und unter Leuten die generell vorhaben zu fasten.

Aber auf Smartphone und Internet verzichten bzw. das einzuschränken können sich selbst unter denen nur noch 19% vorstellen.

Scheinbar geht es nicht mehr ohne.

Wesentlich mehr Leute würden lieber ihr Auto stehen lassen.

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vanOoijen  17.02.2023, 19:02

P.S. In den 80ern - meiner Kindheit hieß es eh ständig, z.B. wenn man seinen Teller nicht leer aß,: "Denk an die hungernden Kinder in Afrika - die würden sich freuen wenn sie was zu essen hätten".

Damals wurden Kinder nicht als gleichberechtigt angesehen oder gefragt was die wollen.

Und ein Teller wurde aufgegessen. "Ich bin satt" wurde nicht akzeptiert.

Mein Vater hat mich mal 2 Stunden vor einem Teller sitzen lassen. Vom Tisch aufstehen durfte man erst, wenn man aufgegessen hatte.

Und ständig wurden die armen Kinder in Afrika erwähnt.

Andere weltweite Krisen waren kaum im öffentlichen Bewusstsein.

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okieh56  17.02.2023, 22:22
@vanOoijen

Tolle Erziehungsmethode. Was haben hungernde Kinder in Afrika damit zu tun, dass man nicht mehr essen möchte? An gedeckten Tisch ist noch kein Kind verhungert.

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vanOoijen  17.02.2023, 22:27
@okieh56

War nur ein Ausblick in die Bundesrepublik Deutschland der 80ties.

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okieh56  18.02.2023, 21:21
@vanOoijen

Zum Glück habe ich solche Erziehungsmethoden nicht kennen gelernt - meine Kinder erst recht nicht.

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Rotfuchs716  14.02.2024, 14:02

wurde da nur Freitags und Aschermittwoch kein Fleisch gegessen und während der ganzen 40 Tage nicht?

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vanOoijen  14.02.2024, 14:14
@Rotfuchs716

Die ganzen 40 Tage wird kein Fleisch gegessen. Daher kommt Karneval ja auch von Carne vale, was Abschied vom Fleisch bedeutet.

Strenge Katholiken essen zudem an keinem Freitag Fleisch.

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vanOoijen  14.02.2024, 14:25
@Rotfuchs716

Ach ja, die Jahreszeit dafür ist natürlich nicht zufällig gewählt. Im Mittelalter waren die Vorräte dann meistens zum Großteil auch verbraucht.

Geschummelt wurde in Klöstern und bei Adeligen natürlich trotzdem: Fisch ist ja erlaubt und wenn man Jagdrecht hatte (was nur Adelige hatten) erklärte man den Biber kurzerhand zum Fisch. Biber wurde also beim Adel in der Fastenzeit aufgetischt. In den Klöstern gab er nahrhaftes Starkbier in dieser Zeit.

Maultaschen sind auch so eine Schummel-Speise. Das Fleisch darin wird sozusagen vor Gott versteckt.

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Nein, da es für Christen keinen Zwang zum Fasten gibt!

Gläubige Christen können, müssen aber nicht unbedingt fasten. Wenn sie fasten, bleibt es ihnen überlassen, auf was sie in dieser Zeit verzichten wollen. Das Fasten kann sich auf Essen und/ oder Trinken beziehen, aber auch auf Fernsehen oder andere Dinge. Es gibt keine Vorschriften. Manche verzichten ganz auf Essen, andere essen nur Gemüse. Wieder andere verzichten auf Alkohol oder Süßigkeiten usw.

Wichtig ist aber, dass Christen nicht fasten sollen, um Gottes Gunst zu verdienen oder Seine Liebe zu „vergrößern“. Gottes Liebe zu uns kann nicht größer werden als sie es bereits ist.

Die Bibel sagt in Johannes 3,16-18: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat."

Nein, nur ca 7 Stunden bis ich wieder zur Arbeit muss !

"Strenge" bei den Moslems während des Ramadan?

LOL!

Bestenfalls ein wenig in der Öffentlichkeit, damit der Nachbar zufrieden ist.

Gewöhnlich geht bei den Moslems nach Sonnenuntergang die Völlerei und andere Ausschweifungen in potenzierter Menge richtig los, sodass während des Ramadan zumeist mehr gegessen und getrunken (von anderen Lustausschweifungen reden wir gar nicht!) wird als zu normalen Zeiten!