Farbechte Fotos für Onlineshop machen?

6 Antworten

Fotografiere zuerst die Graukarte im Lichtzelt und danach mit exakt denselben Kamera- und Lichteinstellungen die Stoffe, natürlich auch im Lichtzelt.

Mit der Grafiksoftware bearbeitest Du zuerst das Foto von der Graukarte, bis es so weit wie möglich neutral ist und dann bearbeitest Du mit exakt denselben Schritten und Einstellungen die Fotos von den Stoffen.


Hallo

- der Weissabgleich ist eine grundsätzliche Arbeit die man einem "DSLR-Besitzer" eigentlich nicht mehr erklären sollte. Eine 18% Graukarte ermöglicht nicht nur einen einigermassen korrekten Weissabgleich sondern auch eine gute Lichtmessung am Objekt (auch wenn diese eine hohen Glanzgrad haben).
- an den Rand des Aufnahmefelds von Produktfotos stellt/platziert man (meist unten) eine Farbkarte/Farbreihe oder Medienkeil. Der wird dann später aus dem Bild gecropt/geschnitten
- Benutze kalibrierte Fotolampen/Leuchten und am besten nur 1 Sorte und vermeide "einfache" Energiesparleuchten oder Neonröhren (Es geht auch damit zumindest wenn man zur Sicherheit lange genug belichtet). Besser Halogenleuchten oder Baustrahler mit eindeutig gelbem Licht als Neonlicht. Auch Foto-Linienleuchten (mit Glimmfaden) "altern" und sollte man regelmässig, oder vor jedem wichtigen Job, kontrollieren.
- Bessere Profikameras sind ab Werk genau nach einem Farbprofil (ICC) justiert solange man einen korrekten Weissabgleich macht stimmen die Farbwerte einigermassen (Je nach Hersteller der Optik). Der Fehler vieler Knipser ist das diese Farbwerte nicht verstehen und auch nicht verstehen das der Monitor an der Kamera oder Computermonitore die Farben nicht richtig wiedergeben sondern erst beim Ausbelichten/Drucken die Farben wieder "korrekt" wiedergegeben werden. Viele "verdrehen" die Aufnahme-Farbwerte nach deren Vorstellungen (Meist auf Bunt). Billige Kameras haben zudem die Neigung "knalliger" Farbwiedergabe weil die Käufer es so woll-/erwart-en. Und Canon ist hauptsächlich Druckerhersteller (OCE) und hat die Wiedergabekette für Canon optimiert war zumindest beim Direktprint aus der Kamera auffällt.
- Fotografiere in RAW. Normales JPEG hat maximal 3x8 Bit Farbtiefe (auch wenn seit 2015 der JPEG XR Standard gelten sollte) dass reicht zb nicht für "Metallfarbtöne" oder genaue Hauttöne bei Studiolicht auch nicht für Gelb/Orange Grün/Rot Purpur/Magenta. Das Problem sind die Out of Gamut (OoG) Farben.
- Entwickle in DNG oder was der Grafiker/Drucker verarbeiten will/muss
- Wenn du keine vollständige Wiedergabekette hast um die Farbwerte selber konstant zu halten (Print Proof Monitor, kalibrierter Printer) dann lass dir von dem Grafiker/Drucker welcher denn Auftrag bearbeitet einen Farbstreifen/Medienkeil nach ISO oder FOGRA/UGRA (39 oder aktuelleres) Norm ausdrucken. Der landet dann bei jeder Aufnahme am Bildrand unten (Siehe ganz Oben). Wenn du einen kalbrierten Drucker hast kannst du ja selber Farbtargets/Medienkeile ausdrucken. Ansonsten kauft man sich einen Farbkasten/Colorset das kostet ab 50€

- www.colormanagement.org/de/isoprofile2009.html

Anhand der Fragestellung schätze ich mal das seiner Einer nicht mal "Hobbyfotograf" ist sondern primär durch den Kauf einer Einsteiger DSLR zum "Profi" wurde.

Fotograf ist ein Ausbildungsberuf wo man 3 Jahre braucht um die Grundlagen der Arbeitstechniken zu erlernen. Und die Grundlage vom Handwerk (Und der Kunst) ist nicht der Kauf von Werkzeug auch wenn die Werbung das gerne so "verkauft".

Zuerst soll der Webshop doch bitte genau defineren was der Auftrag ist und was du Qualitativ abliefern sollst/musst. Und zwar an wenn und zu welchen Konditionen. Wenn du bei der Auftagsdefinierung nicht verstehst WAS die wollen dann lass die Finger davon weil du nicht weisst um was es geht und evtl. dem Auftagegeber Zeit kostest bzw der dich in Regress nimmt (Also der lässt denn Auftrag bei einem Profi machen und du darfst das zahlen).

Wenn der Webshop ein Bekannter/Freund ist und der nicht weiss was er will und man experimentiern kann bzw das Moto; "alles ist besser als Nix" ist dann kannst du ja basteln/rumpfuschen wie 1000e andere auf denn Versteigerungsplattformen.

Ansonsten gibt es im Bereich Stoffmuster und Modemuster gewisse "Standards" in dem Metier. Stoffmuster werden zb auf/über einem Rohr abgelegt (Drapieren) und mit Hauptlicht Konturbetont beleuchtet damit der Einkäufer weiss wie der Stoff bei unterschiedlichem Lichteinfall aussieht. Beim Drapieren gibt es auch andere Methoden zb die Falte, das Prisma, die Welle oder denn Würfel. Oft wollen die Hersteller dass man noch eine Schnittkante vom Stoff zeigt (meist Zick/Zack Schnitt). Ein gutes Bild lässt einem Profi (Schneider, Designer) erkennen wie der Stoff "fällt" wie er sich anfühlt und wie er verarbeitbar ist.
Farbgenaugkeit ist bei Stoffmustern selten gefragt weil der Hersteller ja die Farbe nach ISO/RAL angibt (Ausser man muss Farbmusterkarten erstellen) und die Modefarben der Saison ja schon 1-2 Jahre vorher von der "Farbfindungskommission" festgelegt wurde.
Und bei Webshops wird ist die Farbwiedergabe eh abhängig vom User und die wollen es meist Bunt oder "Knackig" (Siehe weiter oben).

IIIMomoIII 
Fragesteller
 09.11.2016, 15:08

Ich bin kein Hobbyfotograf das hast du richtig erkannt, mir gehört der Webshop daher kenne ich mich auch mit Stoffen aus. Unsere "Hersteller" arbeiten nicht mit ISO oder RAL diese verwenden PANTONE. Heißt ich arbeite nicht im Auftrag sondern für die Firma selber und einen Fotografen anweißen der 5000 Stoffe fotografieren soll ist nicht gerade ein Traumjob und kostet sehr sehr viel Geld zudem die Firma noch mit 9 Mitarbeitern im Ladengeschäft tätig ist.

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Hallo IIIMomoIII !

Ich bin kein Spezialist, wenn es um Fotografie geht. Allerdings habe ich schon einige alte Fotos von denen es keine Negative mehr gab, einfach eingescannt. Die Ergebnisse waren überraschend gut.

Ich weiss nicht, ob man Stoff scannen kann. Aber versuchen könntest du es ja.

Viel Erfolg !

IIIMomoIII 
Fragesteller
 08.11.2016, 17:50

Einscannen ist nicht - da kommen die Farben auch nicht toll raus und man erkennt die Fläche nicht so toll

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Das Farbthema ist eine elende eierei - - - besonders, wenn es um Bilder für die Sparkasse geht (man erinnere sich: "Sparkassenrot"). Gerade, wenn es sich um Web-Shops handelt ist die Liebesmüh eigentlich vergebens. Warum?

Weil im Web die Farben ohnehin nicht in der nötigen Farbtiefe übertragen werden und weil der Kunde die Bilder an einem nicht kalibrierten Monitor, oft auch auf dem Smartphone anschaut.

Dennoch: Als Auftragnehmer muss man für ein gutes Produkt, also Datensatz, sorgen.

Ich setze seit Jahre die "ExpoDisc" für den manuellen Weißabgleich ein. Das ist einfach und klappt hervorragend: du packst alles in das Lichtzelt, Disc vor das Objektiv halten und Testaufnahme machen und diese Testaufnahme in den Weißabgleich einspielen und das wars.

Hast du einen pingeligen Kunden, kannst du im Lichtzelt auch eine Farbkarte fotografieren. Diese Karte gibt es als Ausdruck und in Form von Daten. Dann zeigst du dem Kunden den Datenvergleich "aufgenommen <> Original".

Alles macht aber nur Sinn, wenn du auch deinen Monitor kalibriert hast, sonst kannst du auf den Aufwand verzichten und nimmst nur die Disc

Graukarte mit ins Lichtzelt natürlich .. wenn ich wissen will wie kalt es in der Stadt ist, lass ich mein Thermometer ja auch nicht zuhause.

IIIMomoIII 
Fragesteller
 09.11.2016, 09:44

darf ich die kamera dann nochmal bewegen oder nicht? also wenn ich den Stoff rein lege 

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IXXIac  09.11.2016, 13:58
@IIIMomoIII

Hallo

Graukarte ins "Lichtzelt" legen, beachte das Leuchten oft "warm" werden müssen also etwas abwarten damit die Farbe und Helligkeit hochgefahren ist
- Weissabgleich durchführen und fixieren/speichern
- Belichtung enstellen und fixieren
- Graukarte raus zur Seite legen und loslegen
- zwischendurch/gelegentlich oder nach jeder grossen Pause die Karte reinlegen und nachsehen ob sich was geändert hat

Wenn man mit Blitzlicht arbeitet ist deren Lichttemperatur bekannt aber man sollte nachmessen.
Wenn man Licht mischt dann bringt man die mit Filtervorsätzen auf eine gemeinsame Farbtemperatur oder man arbeitet absichtlich mit Mischlicht (zb um bei Portraits Sommersprossen zu maskieren)

Man kann die Kamera bewegen sollte aber in der selben Entfernungsebene bleiben speziel im Nahbereich haut der Verlängerungsfaktor in denn Lichtwert rein.

Zooms sollte man nicht verwenden oder mit Klebeband auf einen Brennweitenwert fixieren.

Ich würde zum Nikkor 40/2.8 Mikro raten und Blendenwerte um 5.6 bis 11 (unter 5.6 schwächelt das Nikkor in den Ecken). Alternativ das Tokina 35/2.8 Makro.

Die D3200 hat eine Tiefpassfilter vor dem Sensor das soll Moire verhindert kostet aber Auflösung und erzeugt "Matsch". Stoffe sind anfällig für Moires.

Moires sieht man nicht im Sucher und beschränkt im Kamera-TFT sondern erst später am Monitor. Bei JPEG ist Moire ein "Totalschaden" bei RAW kann man es behandeln oder es fällt nicht auf weil man anderst komprimiert.  (Anderst gesagt Moire ist ein Problem der Kompression und der Wiedergabekette. Es kann sein das Moire im Monitorbild später im Druck nicht auftaucht weil sich die Rasterungsfrequenzen nicht "kreuzen")

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