Falsche Heizlastberechnung / Heizkörper zu klein?

5 Antworten

Es müsste auch mal die Temperatur der Oberfläche des Heizkörpers und die Vorlauftemperatur ermittelt werden, bevor man da weiter voraussagen kann.

Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 13:50

Lt. Anzeige der Steuerung beträgt die Vorlauftemperatur aktuell (Außentemp. 1°C) 45°C und die Rücklauftemp 34°C

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Eine Wärmepumpe ist in seiner Vorlauftemperatur begrenzt. Man muss das dan durch größere Heizkörper ausgleichen um entsprechende Raumtemperaturen zu erreichen.

Entweder ist die Wärmepumpe nicht die richtige, wenn nicht die Heizkörper zu klein.

Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:02

Hallo, es handelt sich um eine Gas-Hybridheizung mit Wärmepumpe. Das heißt im Bedarfsfall springt noch die Gastherme mit ein.

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Da gibt es eigendlich nur die Möglichkeit, die Heizkurve von 1,5 auf 2,0 zu stellen.

Ja, scheinbar ist das falsch berechnet worden.

Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 15:37

Naja das ist vielleicht eine kurzfristige Lösung, aber auch keine Dauerlösung. Dann wäre ich vermutlich mit den alten Heizkörpern und der alten Gasbrennwertheizung günstiger gefahren.

Daher ist für mich die Frage a: tatsächlich falsch berechnet und daher falsche Heizkörper und b: Wer kommt für den Schaden auf. Wenn der Energieberater einen Fehler gemacht hat, komme sicherlich nicht ich dafür auf und zahle mehr Energiekosten weil ich die Heizkurve auf 2 erhöhen musste.

Der Austausch der aktuellen Heizkörper kostet ebenfalls wieder mind. 6.000€

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Zwei Möglichkeiten liegen auf der Hand: Vorlauftemperatur zu niedrig, Heizkörper zu klein. Vermutzlich sind aber die Heizkörper im Verhältnis zurt Vorlauftemperatur und dem Wärmebedarf zu klein.

Eventuell könnte eine Erhöhung der Durchflussgeschwindigkeit etwas bringen, sprich die Umwälzpumpe schneller laufen lassen.

Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 13:49

Hallo, danke für die Antwort. kann ich das selbst einstellen?

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Hamburger02  23.01.2023, 14:41
@Franke94

Die Durchflussgeschwindigkeit kann man an der Heizwasserpumpe einstellen. Die meisten haben mindestens 3 verschiedene Geschwindigkeiten zum Einstellen.

Die Vorlauftemperatur kann man an der Steuerung der Heizung einstelllen, was aber womööglich in der Heizkurve bereits berücksichtigt ist. Das wäre aber nur die zweit- oder drittbeste Lösung, denn eine Erhöhung der Vorlauftemperatur verschlechtert den Wirkungsgrad der Wärmepumpe.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:47
@Hamburger02

puh. Ich fummel da lieber nicht zu viel rum. Ich weiß wie man die Heizkurve erhöht und senkt, das geht an der Steuerung, aber die Pumpe einzustellen weiß ich nicht. Da sollte lieber der Fachmann nochmal kommen.

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Hamburger02  23.01.2023, 14:50
@Franke94

Ich weiß auch nicht, was da verbaut ist. Bei manchen Pumpen ist die Einstellung direkt an der Pumpe und leicht zu sehen und zu ändern. Bei anderen geht das über die Steuerung.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:53
@Hamburger02

Ich habe gerade gesehen, dass ich die Werte Max. Pumpe PWM und Min. Pumpe PWM einstellen kann. Max. steht auf 100%, min. auf 40%

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Hamburger02  23.01.2023, 14:59
@Franke94

Dan erhöhe doch einfach mal das Minimum deutlich auf 90 % und gucke, was passiert. Zumindest weißt du dann, ob es daran liegen könnte.

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Hier könnte ein sehr gern gemachter Fehler aufgetreten sein. Die ausführende Firma könnte die Heizkörper mit der "Norm-Leistung" entsprechend dem Wärmebedarf aus der Heizlastberechnung bestellt haben. Diese beiden Werte passen heutzutage nicht mehr zwingend zusammen. Die Wärmeleistung der Heizkörper muss für gewöhnlich auf die tatsächliche Systemtemperatur des Wärmeerzeugers umgerechnet werden.

Kleinere Heizungsbaufirmen vergessen dies oft.

Wie ist denn bei euch die ausgelegte Systemtemperatur (Vorlauf/Rücklauf) und z.B. mal der Wärmebedarf des größten Raums und welcher Heizkörper ist dort verbaut?

Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 13:35

Die Heizungsanlage wurde von dem größten Heizungsbauunternehmen in meiner Umgebung eingebaut.

Der größte Raum hat 32°m² und lt. Berechnung des Energieberaters eine benötigte Heizleistung von 1782W

Dort ist folgender Heizkörper installiert:

COSMO Profil-T6 M-Anschl. Flachheizk. Typ 22 VM 400*2400 mm RAL 9016

Wo erkenne ich die ausgelegte Systemtemperatur?

Ich wurde nur in die Heizkurve eingewiesen. Diese liegt derzeit bei 1,5.

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Asardec  23.01.2023, 13:49
@Franke94

Zur Heizlast --> 55W/m² klingt erstmal nach einen durchschnittlichen Wert für einen Bau von 1985 mit beschriebenen Nachbesserungen (Dach, Fenster etc.)

Die ausgelegte Systemtemperatur gibt der Energieberater eigentlich vor. Hierbei handelt es sich um die Auslegungstemperatur im schlechtesten anzunehmenden Fall (meist -10°C Außentemperatur in Deutschland).

Der angegebene Heizkörper hat eine Leistung von 1.632W bei Vorlauf/Rücklauf 55/45°C und Raumsolltemperatur von 20°C.

Das klingt jetzt erstmal nicht zwingend falsch. Jetzt wäre die Frage zu eurer Vorlauftemperatur.

Nebenbei, Heizkurve 1,5 sagt nichts aus ohne dass man die Regelung dahinter kennt. Die Kurven sind nicht genormt.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:01
@Asardec

Danke für deine Unterstützung. Lt. der Berechnung des Energieberaters steht unter Temperatur ("Norm-Außentemperatur -16°C, Jahresmittel Außentemperatur 7,9°C, Außentemperatur -16°C)

Ich habe mir die Beschreibung gerade angesehen und die Heizkurve der Wärmepumpe und der Gasbrennwertheizung fotografiert und in meiner Frage hochgeladen. Ggf. hilft das ja weiter

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Asardec  23.01.2023, 14:11
@Franke94

Haben beide Wärmeerzeuger die Heizkurve 1,5??? Dann würde die Wärmepumpe bei 0°C Außen 60°C Vorlauf machen.... Da wird sich die Wärmepumpe aber freuen.

Für -16°C Außentemperatur finde ich allerdings 55W/m² dann doch etwas wenig.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:14
@Asardec

ja beide haben 1,5, so hat es mir der Hersteller bei der Inbetriebnahme eingestellt. Lt. seiner Aussage sollten beide Geräte die selbe Heizkurve eingestellt haben. Aber jetzt wo ich das sehe stimmt, das weicht ja ab.

Was soll ich nun tun?

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Asardec  23.01.2023, 14:39
@Franke94

Wie ist denn das Anlagenkonzept? WP und Kessel laufen doch nicht parallel, oder?

Es kann doch nur sein, dass die WP bis ca. +5°C Außentemperatur läuft und dann nur noch der Kessel, oder?

Welcher Wärmeerzeuger läuft denn jetzt aktuell und wie sind eure Außentemperaturen?

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 14:45
@Asardec

Ob beide Erzeuger parallel laufen weiß ich nicht. Ich sehe immer nur, dass nur ein Gerät von beiden läuft, je nachdem was aktuell günstiger ist.

Aktuell läuft das Gasbrennwertgerät, aber nur deshalb weil die Wärmepumpe eine Störung anzeigt. Da kommt nochmal der Kundendienst des Herstellers.

Die Außentemperatur beträgt aktuell 1°C

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Asardec  23.01.2023, 15:13
@Franke94

Bedeutet bei der Heizkurve ca. 50°C Vorlauftemperatur durch den Kessel und 60°C durch die WP. Könnt ihr bei der Heizkurve des Kessels eine Parallelverschiebung (manchmal auch Niveauverschiebung genannt) machen?

Nebenbei, der Beispielraum hätte bei -16°C einen Wärmebedarf von ca. 1,8 kW und der Heizkörper macht bei 55°C Vorlauf ca. 1,6 kW. Bei 0°C Außentemperatur sollte der Wärmebedarf dann unter 1 kW liegen. Mit 50°C Vorlauf- und 40°C Rücklauftemperatur sollte der Heizkörper noch ca. 1,2 kW Leistung haben.

Es ist tatsächlich erstmal davon auszugehen, dass der Wärmebedarf falsch ermittelt wurde. Die Heizkörperleistung wirkt rechnerisch erstmal passend zur Wärmebedarfsberechnung.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 15:23
@Asardec

Wie soll ich die Parallelverscheibung einstellen. Möglich sind von -4,5 bis +4,5. Aktuell ist 0 eingestellt.

Da vermutlich die Heizlastberechnung falsch ist und dadurch wohl die Heizkörper nochmals getauscht werden müssen, wer trägt die Kosten dafür? Ich sehe da die Schuld beim Energieberater

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Asardec  23.01.2023, 16:47
@Franke94

Wenn die Heizlastberechnung falsch ist, dass haftet der Planer.

Wegen der Parallelverschiebung: Da ich diese nicht sehen kann, bitte so einstellen, das die Vorlauftemperatur beim Kessel bei -10°C Außen 75°C beträgt und bei 0°C Außen ca. 65°C. Bei der Wärmepumpe die Temperaturen bloß nicht noch höher drehen.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 17:09
@Asardec

Vielen Dank für deine Antwort und Hilfe. Ich werde morgen nochmal beim Heizungsbauer nachfragen und mit dem Energieberater in Kontakt treten. Deine Werte entsprechen ja ca. der Heizkurve 1.5 bei der Wärmepumpe und 2 beim Kessel. Das habe ich jetzt mal so eingestellt.

Also sind deiner Einschätzung nach die Heizkörper zu schwach?

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Asardec  23.01.2023, 18:01
@Franke94

Naja, das hängt halt vom Heizkonzept ab. Wenn du 75°C Vorlauf im Auslegungsfall hast, dann dann reicht der Beispielheizkörper für den Raum. Hast du im Auslegungsfall nur 55°C, dann würde der Heizkörper 0,1 kW zu wenig bringen. Die Frage wäre jetzt, was das Heizkonzept vorsieht. 55 oder 75°C Vorlauftemperatur? Berücksichtigt man jetzt noch die Wärmepumpe, welche keine hohen Vorlauftemperaturen mag, dann würde ich erstmal auf zu kleine Heizkörper tippen.

Was habt ihr also vom Planer erhalten? Nur die Heizlastberechnung und auch eine Ausarbeitung für das Anlagenkonzept?

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 18:32
@Asardec

Wir haben ein Sanierungskonzept erhalten. In diesem ist der Fenstertaudch, Aufdachdämmung und der Austausch der Heizungsanlage beinhaltet. Dazu haben wir ein Lüftungskonzept und eine Heizlastberechnung erhalten.

Ich habe ja jetzt die Vorlauftemperatur erhöht. Diese liegt bei -16°C nun bei 85°C. Das entspricht einer Leistung des Heizkörpers bei 90°C von 4168 Watt. Der Energieberate geht von 1800 Watt aus.

Das passt doch hinten und vorne nicht.

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Asardec  23.01.2023, 19:40
@Franke94

85°C ist viel zu hoch. Eine solche Temperatur dürfte nie nötig sein. Und wenn der Berater von solchen Temperaturen ausgegangen ist hat der seinen Beruf verfehlt.

Habt ihr den mal angerufen und gefragt warum die Anlage nicht läuft wie sie sollte?

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 19:52
@Asardec

Naja ich habe den Heizungsbauer angerufen und ihm das Problem geschildert. Er wollte nochmal die verbauten Heizkörper prüfen, hat aber gesagt, dass er sich an die Berechnung des Energieberaters gehalten hat. Das ist ja auch okay.

Nach dem Ergebnis rufe ich auf jedenfall dem Energieberater an. Aber wie du ja auch schon gesagt hast geht der Energieberater von 1782 Watt bei -16°C aus. Das entspeicht in dem Raumbeispiel einer Vorlauftemperatur von ca. 55°C. Ich bin ja jetzt bei 0°C schon bei 60°C.

Im Sanierungskonzept steht übrigens, das die Rücklauftemperatur max. 45°C betragen sollte.

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Franke94 
Fragesteller
 23.01.2023, 19:58
@Franke94

Ich muss mich bei dir nochmal bedanken. Die Einstellung der Heizkurve hat geholfen. Das Wohnzimmer (Beispielraum) hat jetzt auch angenehme 21°C. Vielen Dank!

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Asardec  23.01.2023, 20:38
@Franke94

Für 45°C sind die Heizkörper dann definitiv zu klein. Wenn das Konzept dem Heizungsbauer bekannt war, dann liegt der Fehler offensichtlich bei dem.

Und kein Problem, ich helfe gerne :)

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Franke94 
Fragesteller
 26.01.2023, 07:50
@Asardec

Ein kurzes Update: Der Energieberater wollte direkt mal eine Auflistung der verbauten Heizkörper haben und die Berechnung des hydraulischen Abgleichs. Die Heizungsfirma wollte mir dies bisher nicht schicken, also habe ich zumindest die Heizkörper ausgemessen, abfotografiert und dem Energieberater geschickt. Schon alleine daraus konnte der Energieberater erkennen, dass insgesamt 7 Heizkörper falsch ausgelegt sind. Bsp Schlafzimmer: Die Heizlast beträgt nach der Heizlastberechnung 1253 Watt, der verbaute Heizkörper liefert 756 Watt bei einem Vorlauf von 55°C. Es ist also definitiv die Heizungsfirma Schuld und muss den für den Schaden aufkommen.

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Asardec  27.01.2023, 13:49
@Franke94

Danke für das Update.

Dann drück ich die Daumen, dass der Heizungsbauer das auch einsieht und schnell anpasst.

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