Falsche Erwartungen an mich selbst (Pflegeausbildung)?

5 Antworten

Das was du berichtest, berichtet leider jede zweite Lehrling in der Pflege. Ist leider ziemlich normal dieser Druck in den Pflegeberufen.

Es sollte anders sein, dir sollte Zeit gegeben werden, du solltest lernen dürfen, du solltest die Klienten kennen lernen bevor du sie pflegst.

In vielen Pflegeeinrichtungen ist das aber nicht der Fall. Da herrscht auch immer ein bisschen das Motto "learning by doing" und der Zeitdruck ist natürlich immens. Würde sagen das was du berichtest ist in 70% alller Pflegeeinrichtungen der Fall. Gibt aber auch die guten 30 % wo auf dich Rücksicht genommen wird.

War bei mir damals ähnlich. Ist aber definitiv von der Station abhängig.

Erster Einsatz, gleich prä- und post-OP Patienten gehabt. Und in 10 Minuten waren die wenigsten fertig, wenn man ihnen helfen musste. Das geht einfach technisch oft schon gar nicht, es sei denn, ich fahr mal feucht über's Gesicht und lass' den Rest sein.

Aber es gibt eben manche Stationen, in denen alles schnell schnell gehen muss. Da passt eben oft der Personalschlüssel nicht überein mit der Anzahl an Patienten. Und dann schwimmt man.
Das geht halt auch auf die Anleitungen, die dann nur zwischen Tür und Angel stattfinden oder eben gar nicht. Wenn ich an meine Ausbildung zurückdenke...gut, es ist Österreich und viele Jahre her, aber da war es schon ähnlich.

Ich selbst bin Praxisanleiterin gewesen, auf meiner Station damals war es einfacher, weil es eine geri. Reha war. Dort geht vieles langsamer und gemächlicher und es waren natürlich auch weit weniger Patienten. Aber auch da gab es manchmal Chaos, so dass für die Schüler keine Zeit blieb.

Letztlich ist aber auch der Arbeitgeber in die Pflicht, dass die PAs oder Mentoren Zeit für die Schüler bekommen.

Meiner ließ mich 100% als PK voll arbeite, sollte aber gleichzeitig noch zusätzlich 50% für die Schüler aufwenden, also mehr als 50 Stunden hätte ich da sein sollen. Entlohnt wurden aber nur 37,5. Da mag man dann auch nicht mehr, obwohl mir die Schüler immer sehr am Herzen lagen. Manche AG verheizen die PK und die Schüler gleich mit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wundmanagerin/Wundmanagement

Ich habe auch in der Pflege gearbeitet. Jede zusätzliche Kraft wird gleich eingesetzt. Du musst selbst bremsen. Besprich das in deiner Schule.

Vermutlich haben die eine unrealistische Erwartung an dich. Einarbeitung ist wichtig und notwendig. Mache halt das was geht und kommuniziere offen, was du zeitlich oder sonstwie noch nicht hinbekommst. Schliesslich bist du ohnehin noch in Ausbildung.

Guten Abend,

Leider findet nicht in jeder Einrichtung, auf jeder Station eine gute Anleitung statt. Dies kann sich, je nach Besetzung aber auch von Woche zu Woche ändern und vllt sieht es mittlerweile ja auch schon anders aus. Möchte dir aber dennoch Mut machen durchzuhalten. Im laufe der Ausbildung schaut man sich super viele verschiedene Bereiche an, und auch jede Station in einem Krankenhaus zum Beispiel ist unterschiedlich gut von der Qualität der Ausbildung. Fängt bei dem Personal an. Wenn du die ersten Tage jemanden hattest der sich nicht wirklich die Zeit genommen hat (Vermutlich aufgrund von Stress) dich anzuleiten kann das in ein paar Tagen schon anders aussehen. Möglicherweise gibt es bei euch im Krankenhaus Zentrale Praxisanaleiter, diese kann man an sich auch immer ansprechen wenn man fragen hat oder das Gefühl hat nicht richtig angeleitet zu werden. Oder es gibt PA's direkt auf euerer Station. Die Schule wäre ein weitere Ansprechpartner, kann mir Vorstellen das deine Kursleitung dir ebenfalls Tipps geben könnte oder ein offenes Ohr hat. Was manchmal auch gut hilft ist es wenn man mit anderen Schülern, FSJ'lern etc. spricht die schon länger auf Station sind, die können einem auch aus Schüler sicht etwas über den Ablauf erzählen.

Würde dem ganzen auf jeden Fall erstmal ne Chance geben, es braucht auch einige Zeit bis man den Ablauf auf Station einigermaßen verstanden hat. Wenn du fragen zu der Ausbildung hast kannst du mir gerne schreiben.

Mit freundlichen Grüßen,

Tobi