Fahrverbot in höhere Geldstrafe umwandeln?
Hallo!
Ich wurde am 1. Juni geblitzt. ich war außerorts bei erlaubten 100 km/h nach Toleranzabzug 61 km/h zu schnell. Mir drohen zwei weitere Punkte in Flensburg, sowie ein zweimonatiges Fahrverbot und eine Geldstrafe. Ich habe jetzt einen Anwalt für Verkehrsrecht hinzugezogen um das ganze anzufechten, auch wenn die Chancen auf eine Umwandlung in eine höhere Geldstrafe gering sind. Bin beruflich gesehen von dem Führerschein abhängig. Mich würde interessieren, ob jemand von euch schon mal gegen ein Fahrverbot rechtlich vorgegangen ist und ob das Fahrverbot in ein höheres Bußgeld oder ähnliches umgewandelt wurde.
Danke im Voraus.
5 Antworten
Hallo,
du hast ja bereits einen Anwalt, angeleiert ist also schon alles...
Deine Frage zieht ja mehr auf "Erfahrungsberichte" ab:
Ich hab tatsächlich einige Male erlebt, dass ein Fahrverbot in eine (höhere) Geldbuße umgewandelt wurde, aber das dürften weit unter 2% der Fälle gewesen sein und auch nur bei Landwirten, die sonst niemanden auf dem Hof hatten, welche stattdessen die Arbeitsmaschinen bedienen hätten können.
Busfahrer, Lkwfahrer, Kurriere, Außendienstmitarbeiter, Taxifahrer... bei denen wurde die Aufheben des Fahrverbots immer abgelehnt.
Wie gesagt, nur meine Erfahrung aus Bayern...
Aber evtl. kann ich dir anders weiterhelfen:
Wenn es dein erstes Fahrverbot ist, hast du 4 Monate Zeit, es anzutreten. Bis der Bußgeldbescheid rechtskräftig ist, dauert das noch mindestens einen Monat.
Wenn du das Fahrverbot also so weit rausschiebst, wie möglich, dürfte es irgendwann Ende November/Mitte Dezember beginnen. Wenn du dir deinen Jahresurlaub für dieses Jahr aufhebst und dann gleich den vom nächsten Jahr nimmst, kannst du so die zwei Monate überbrücken - hast dann zwar für 2022 kaum noch Urlaub, aber immerhin noch einen Job...
Bin beruflich gesehen von dem Führerschein abhängig.
Du wirst nicht vorsätzlich gerast sein. Demnach hast du das Schild übersehen (das "weitere" in "weitere Punkte" übersehe ich mal).
Entsprechend könnte es hilfreich sein, die Situation vor Ort nochmal genau zu besichtigen/zu fotografieren: Ist das Schild möglicherweise
- abgedeckt, z.B. mit einer Tüte?
- massiv verdreckt und dadurch unerkennbar?
- durch ein Hindernis verdeckt, z.B. einen nicht zurückgeschnittenen Baum, oder war es durch einen LKW verdeckt, der auf dem Standstreifen stand?
- gestohlen worden?
- eines von sehr vielen Schildern, so dass es durch Reizüberflutung übersehen werden könnte? ("Schilderwald")
- so locker in seinem Fundament, dass der Wind (oder ein falsch motivierter Ordnungshüter...) es zur Seite gedreht haben könnte?
Falls der Vorfall im Winter war:
- War das Schild zugeschneit?
Ich kenne eine Kraftfahrstraße mit gelegentlichen 100er-Schildern. Und einige Autobahnen auch, auf denen abschnittsweise 100er-Schilder stehen. Ein paar dieser Abschnitte sind gute Kandidaten dafür, dort 160 fahren zu können. Unmöglich ist es also nicht.
Ein Geschwindigkeitsbeschränkendes Schild wird aber auf der Autobahn schrittweise aufgestellt . Unbegrenzt ---> auf 120 Begrenzt -----> auf 100 Begrenzt usw . Niemals wird von unbegrenzt auf 100 Begrenzt
Danke für die Antwort. Der Vorfall hat sich auf einer Bundesstraße ereignet. Da ist die maximale Geschwindigkeit 100 km/h, wenn die Fahrbahn nicht klar getrennt ist (Leitblanke usw.) Ich glaube das Argument, dass das Schild nicht in erkennbar oder verdeckt war, hilft mir da leider nicht weiter.
Trotzdem danke.
Mir drohen zwei weitere Punkte in
Du hast schon Punkte ?
Warum sollte die Behörde bei dir eine Ausnahme machen und das Fahrverbot umwandeln ?
Außerdem durch ein verhängtes Fahrverbot ist eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses nicht ohne weiteres zwingend rechtens .
Da bist du schon selbst Schuld, wenn du 160 statt 100 fährst. Da muss man eigentlich von Vorsatz ausgehen und du musst zurecht deinen Führerschein abgeben. Nimm dir Urlaub und Überstunden, dann ist das auch kein Problem mit deinem Job
Würde mal sagen, sei froh, dass du nur die einfache Strafe bekommst und dass die nicht wegen Vorsatz die Strafe mal 2 nehmen. Außerorts fährt man nicht mal so ausversehen 161 km/h
Ich möchte mein Verhalten hier nicht rechtfertigen. Es war falsch und ich bin auch nicht verärgert, dass ich dafür bestraft werde. Ich rede ja davon, dass Fahrverbot in eine andere Art der Bestrafung umzuwandeln. Und falls das nicht klappt, bedeutet es: kein Führerschein- kein Beruf. Ich suche einfach nach einer Möglichkeit meinen Beruf weiterhin auszuführen und dafür brauche ich nun mal meinen Führerschein.
Wo gibt es außerorts ein Schild mit einem tempolimit von 100? außerorts ist keine Autobahn, da gibt es kein Schild welches man übersehen könnte