Fahrradachse hinten gebrochen. Ursache?
Hi,
kann eine Achse brechen wenn man die Schrauben zu fest angezogen hat und dadurch zu viel Spannung auf der Achse ist?
mfg
6 Antworten
Grundsätzlich schwächen fest gezogene Achsmuttern eine Achse, weil die beträchtliche Zugspannung sich zur Biegespannung addiert die im Fahrbetrieb auftritt. Ein Schnellspanner erzeugt dagegen in der Achse eine Druckspannung, die den Biegespannungen entgegen wirkt.
Der Hauptgrund für eine gebrochene Achse ist jedoch ein ganz anderer:
Der Teil links im Bild ist die rechte Seite der Achse, man sieh es am breiten Distanzstück. Diese Distanzstückbreite ist nötig, wenn ein sog. Schraubkranz eingebaut ist wie bei vielen Fahrädern unter 300-350€. Durch das lange Distanzstück tritt eine hohe Hebelwirkung auf.
Das Distanzstück bildet mit der Kontermutter und dem Konus eine massive formschlüssige Einheit, die sich mit einem Schlag auf die dünne Achse verjüngt, weswegen dort eine extreme Spannungsspitze auftritt. Meist verbiegen sich die weichen Achsen zunächst und brechen dann irgendwann ganz ab, und zwar fast immer genau dort wo der Konus aufhört. Ich habe inzischen 2-3 Kilo solche gebrochenen Achsen als Demo-Stücke.
Bei teureren Rädern oberhalb 500€ sind i.d.R. Cassettennaben eingebaut, bei denen gar kein Distanzstück eingebaut ist (rechtes Kugellager sitzt weit aussen), die Hebelwikung ist infolgedessen viel geringer und die Achse bricht selbst bei hoher Gepäckbelastung nur sehr selten.
Hallo, würdest Du wohlwollend erwägen mir den Stern für die „hilfreichste Antwort“ zu geben? Das wäre super nett, danke!
Nein. Geht nicht. Bevor die Achse gedehnt wird und bricht reißt das Gewinde aus. Außerdem ist dieser Zug nur zwischen Lagerkonus und der Schraube.
Eine Achse bricht wenn sie tausende male gebogen wird und irgendwo eine Kerbe ist an der dann ein Haarriss beginnt. Oft ist diese Kerbe das Gewinde.
Außerdem müssen die Hebel lang sein, zB eine Distanzhülse um lange Schraubkränze zu ermöglichen.
Theoretisch ja. Praktisch habe ich das selten erlebt, in 16 Jahren Werkstatt nur etwa 4 bis 5 Mal. Es liegt dann aber nicht an der Vorspannung durch die Schrauben, sondern eher am Billigmaterial. Eine gebrochene Achse würde man sehr schnell erkennen.
Ich habe eher viele Fälle gehabt, wo Leute meinten, sie hätten gebrochene Achsen, aber wo sich heraus stellte, dass sie mit zu wenig Luft fuhren oder die Speichenspannung gering oder gar nicht vorhanden war.
Dann taugt das Material nicht oder ist zu sehr abgenutzt. Was ist es für ein Rad bzw. was für eine Nabe?
Schraubkranznabe? Am Konus auf der Antriebsseite gebrochen? Bei Schraubkränzen kommt das öfter vor, weil der Konus auf der Antriebsseite so weit innen sitzt.
Die Einbaubreite durch extra Kugelkäfige zu vergrößern, dürfte auch nicht geholfen haben.
Es kann nicht daran liegen, dass sie zu fest angezogen ist. Entweder Materialfehler, Materialermüdung durch ein zu hohes Alter oder Überbelastung, Konstruktionsfehler oder Montagefehler würde ich tippen.
Die Achse ist direkt am Konus gebrochen.