Euer Beruf?

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Ich bin Rezeptionist im Hotel. Und ich erlebe es schon des Öfteren, dass viele sagen, der Beruf sei langweilig. Dies ist allerdings absolut nicht wahr. Im Gegenteil: täglich erhalte ich neue Gäste im Hotel. Touristen, wie auch Geschäftsleute. Und ich kommuniziere mit ihnen auch in Fremdsprachen, unterstütze sie während ihrem Aufenthalt mit Informationen, etc.

Nebenbei schreibe ich auch E-Mails an meine Kunden, nehme Telefonate entgegen, bereite Meldescheine für die Folgeanreisen am nächsten Tag vor, etc.

Ich bin außerdem im Hotel derjenige, der den ersten Eindruck gibt. Leider auch der erste, der die Kritik der Gäste abkriegt.

Es ist also auch ein anstrengender Beruf, andererseits.

Schaltantragsteller und Bahnerdungsberechtigter für Oberleitungen bei der Fernbahn und Schaltantragsteller und Kurzschließberechtigter für Stromschienen bei der S-Bahn. (Beim vorherigen Arbeitgeber auch und hauptsächlich Sicherungsposten und Sicherungsaufsicht hauptsächlich am Fernbahngleis.) Und ja, die Arbeit macht mir durchaus Spaß. Meistens ist es eine recht entspannte Arbeit, manchmal kann es auch etwas stressig sein, aber man erlebt auch hin und wieder Neues. Den Beruf als Sicherungsposten und Sicherungsaufsicht, vermutlich auch die anderen darf man jedoch erst ab einem Alter von 21 Jahren ausüben und muss einige Eignungstests bestehen, welche die Gesundheit und Auffassungsgabe betreffen.

Ich habe nach einem Studium der Informatik an der FH in Würzburg 17 Jahre als Softwareentwickler gearbeitet, bis ich aus gesundheitlichen Gründen (Augen, Psyche) dazu nicht mehr in der Lage war. Spaß hat es dann und wann schon gemacht, aber der Stress überwog. Ich hatte eine regelmäßige 50 h Woche und 5 Jahre lang keinen Urlaub (Brückentage ausgenommen). Heute lebe ich sozusagen vom Staat, den ich aber lange gefüttert habe und der mich meine Gesundheit gekostet hat. Damals hatte ich natürlich keine Geldsorgen, aber dafür andere. Ich wünsche mir diese Zeit definitiv nicht zurück. Faul bin ich dennoch nicht geworden. Ich kümmere mich u.a. um Hunde, die mir schon immer sehr am Herzen lagen und dies beruht auf Gegenseitigkeit (da kannst Du viele Hunde in Würzburg fragen).

Also meine Berufswahl fiel tatsächlich auf etwas, was ich zuvor vehement ausgeschlossen hatte. Zuerst wollte ich eher in die künstlerische Schiene, sprich Mediendesign, oder vielleicht etwas wo ich meine guten Englischkenntnisse brauchen kann. Beworben habe ich mich auf mehrere Ausbildungsplätze, nur von einer Firma kam überhaupt eine Antwort.

Also hab ich nach dem Abitur einen Ferienjob gemacht in der Firma in der mein Dad auch schon seit 20 Jahren arbeitet. Diese Firma produziert Karosserieteile und ist Zulieferer für verschiedene Autohersteller wie BMW, VW und Audi.

In dem Ferienjob habe ich in der Produktion gearbeitet und dann auch immer wieder den Instandhaltern zugesehen, wenn sie Störungen behoben haben. Das fand ich eigentlich recht interessant und wie es der Zufall so wollte bildet die Firma in ihrer eigenen Lehrwerkstatt auch unter anderem Elektroniker für Betriebstechnik aus. Der Meister meiner Abteilung hat mich daraufhin mal mit in die Lehrwerkstatt genommen, wo mir der Ausbildungsleiter alles gezeigt hat und der Elektronik-Ausbilder mich dann auch unter die Lupe genommen hat. Hab es auch geschafft einen sehr guten Eindruck bei ihm zu hinterlassen und bin bald darauf für zwei Tage als Praktikant zu ihnen gekommen. Ab da war Bewerbung schreiben, der Einstellungstest und das Bewerbungsgespräch eigentlich reine Formalität, denn von meinem zukünftigen Ausbildungsmeister aus hatte ich die Stelle eigentlich schon.

Natürlich habe ich mich erst für das darauffolgende Jahr bewerben können, also entschied ich dieses Jahr weiterhin in der Produktion zu verbringen, um den Betrieb besser kennenzulernen und noch mehr Einblicke zu gewinnen, was mir auf jeden Fall zugute kam. In der Arbeit hab ich auch meinen jetzigen Freund kennengelernt als kleinen Bonus.

Jetzt habe ich vor knapp einem Monat die Ausbildung beendet und obwohl leider keine Facharbeiterstellen im Betrieb frei waren aufgrund der momentanen Situation bin ich trotzdem unglaublich zufrieden, denn ich habe nun die Chance an einer neuen Anlage auch Anlagenführer zu werden. Das ist mir jetzt im Endeffekt sogar lieber als die Stelle, die mir in der Projektabteilung vor Ausbruch der Pandemie angeboten wurde, da ich durch die Schichtzulagen als Anlagenführer sogar mehr verdienen werde. Bestimmt wird in den nächsten Jahren in der Instandhaltung wieder eine Stelle frei, aber selbst wenn nicht hätte ich damit kein Problem. Ich arbeite wieder mit denselben Leuten zusammen, die mich damals vor der Lehre so herzlich aufgenommen haben, und mir wird ein durchaus anspruchsvoller Beruf zugetraut mit all der Verantwortung, die damit einhergeht. Zur Zeit werde ich noch von einem der anderen Anlagenführer angelehnt und helfe ihm auf der neuen Anlage, die dann im Sommer mit der Produktion beginnen soll. Von den Instandhaltern lass ich mir immer wieder etwas zeigen und erklären, damit ich es dann auch selbst machen kann.

Nebenbei mach ich jetzt noch meinen Techniker in Fernlehre und obwohl meine berufliche Laufbahn so überhaupt nicht dem entspricht, was ich mir vor 5 Jahren vielleicht noch vorgestellt hätte, so bin ich durch und durch zufrieden mit meiner Wahl.

Ich will zur Bundeswehr. Gutes Geld, gute körperliche Fitness, Gesundheit, man verbringt Zeit draußen, man lernt mit Schmerz umzugehen. Action, Abenteuer alles dabei. Dienstgrade gibt es auch, das heißt man kann sich ordentlichen Respekt verdienen