Es wird zT ein Verbot der AfD gefordert. Kann man diese Partei nicht einfach argumentativ entzaubern?

4 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt
Kann man diese Partei nicht einfach argumentativ entzaubern?

Teilweise ja, teilweise nein. Deswegen möchten unsere Eliten sie lieber verbieten, auch wenn dies aktuell nicht drin sein dürfte. Ich bin kein AfDler, aber die etablierten Parteien sollten sich fragen, warum die AfD auf über 20 Prozent kommt.

Nein, weil die Anhänger nicht auf logische Argumente hören, sondern einfache und wenig durchdachte Lösungen lieben. Allein dieser Wunsch nach der D-Mark...! Das wäre so was von teuer und bietet sehr viele Nachteile die die wenigen Vorteile überwiegen. Aber auf dem ersten Blick erscheint es leicht und einfach zu sein.

Das wird bei der derzeitigen Politik schwierig.

Außerdem weiß man, dass sich immer wieder Parteien bilden wenn rechts ein Platz frei wird.

Die AfD ist eigentlich nicht schwer in einer Diskussion zu entwaffnen, da sehr viele ihrer typischen Stammtischpopulismus-Punkte massive Widersprüche aufweisen. Siehe die aktuellen Bauernproteste gegen die Subventionsstreichung, wo sich die AfD als Helfer der Bauern inszeniert, obwohl sie Subventionen nach Parteiprogramm universell ablehnt. Oder die Stimmungsmache gegen Trans-Leute unter dem Deckmantel-Credo "Niemand hat etwas gegen normale Schwule", obwohl die AfD diese ebenso ablehnt und bis heute die Homoehe nach offizieller Aussage von Wahlkandidaten und -Programm wieder verbieten möchte

Das Schwierige ist eher, dass sich die wirklich hartgesottenen AfD-Anhänger selten von Argumenten überzeugen lassen. Die richtig harten sind da so in einer Identität der "früher-war-alles-besser"-Fraktion drin, dass sich eine tatsächliche Diskussion oft schwierig gestaltet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vojnik  07.01.2024, 18:36
obwohl die AfD diese ebenso ablehnt und bis heute die Homoehe nach offizieller Aussage von Wahlkandidaten und -Programm wieder verbieten möchte

Das ist schon seit Ewigkeiten nichtmer Ziel der Afd. Under Jeder Politiker welcher dazu befragt wurde hat sich eindeutig dazu ausgedrückt. Jeder der heutzutage noch die Verantwortung tragen will zu heiraten SOLL ES BITTE TUN!

Btw. Der Stolz Monat war eine Idee der schwulen Afd Politiker (die haben sogar ihren eigenen Verein!)

1
editorGP  07.01.2024, 19:21
@Vojnik

Hat sich denn jeder Politiker so eindeutig dazu ausgedrückt? So ziemlich jede Äußerung namhafter AfD-Politiker der letzten Jahre, die ich auf die schnelle gefunden habe, ist ziemliches um-den-heißen-Brei-Gerede, bei dem aber dennoch am ende auskommt, dass man zwar Partnerschaften, aber keine Ehe will. Die meisten sagen nur, sie hätten ja kein Problem mit Homosexuellen, aber Aufgabe der AfD sei es, die "klassische Familie zu schützen" und dass die Partei für ein christliches Weltbild stehe. In den meisten Äußerungen ist wie gesagt oft sehr stark von der "eingetragenen Partnerschaft" die Rede, das Wort "Ehe" einfach normal auch für Homosexuelle zu verwenden wird von kaum einem aufgegriffen. Alleine das finde ich schon sehr bezeichnend.

Ähnliches findet sich auch im AfD-Parteiprogramm, wo es ganz klar um die "Verteidigung der klassischen Familie" geht. Sowas ist in rechtsaußen-Kreisen über die letzten Jahre stark zu einem Insider-Wort für die Einschränkung für LGBTQ-Rechte geworden, da man es halt in "seriösen" Politikkreisen doch auch nicht allzu offensiv sagen kann, wenn man Schwule sch.... findet. Dem gegenüber stehen aber auch AfD-Politiker wie Peter Junker, die ganz offen unter Applaus auf Tagungen LGBTQ-Menschen als "staatlich geförderte Kinderf....." bezeichnen.

Nichts für ungut, aber der Stolzmonat war genauso eine hasserfüllte Trollaktion, die lediglich das Ziel hatte, die klassische AfD-Sichtweise zu propagieren, dass man "ja kein Problem mit Schwulen hätte", solange sie sich auf keinen fall öffentlich zeigen, "typisch schwul" verhalten, für schwule Rechte einstehen, oder sonst irgendwie auffallen und im Prinzip gesellschaftlich völlig unsichtbar sind. Nur hat das halt nix mit Akzeptanz zutun. Man kann auch als schwuler Mann intolerant sein und sich was vormachen.

0
Vojnik  07.01.2024, 21:49
@editorGP
So ziemlich jede Äußerung namhafter AfD-Politiker der letzten Jahre, die ich auf die schnelle gefunden habe

Zb? Nenn mir ein Zitat.

In den meisten Äußerungen ist wie gesagt oft sehr stark von der "eingetragenen Partnerschaft" die Rede, das Wort "Ehe" einfach normal auch für Homosexuelle zu verwenden wird von kaum einem aufgegriffen. Alleine das finde ich schon sehr bezeichnend.

Die Ehe ist halt etwas christlich religiöses und sie beschreibt die Partnerschaft zwischen Mann und Frau vor Gott.

In der Afd gibt es halt viele Christen, willst du das sie entgegen ihres Glaubens es als Ehe bezeichnen obwohl dies entgegen ihrer Religion und ihren Werten ist? Reicht es nicht das sie es einfach... tolerieren?

Insider-Wort für die Einschränkung für LGBTQ-Rechte

Einschränkung von LGBTQ Rechten? Interessant, was zb?

Politiker wie Peter Junker, die ganz offen unter Applaus auf Tagungen LGBTQ-Menschen als "staatlich geförderte Kinderf....." bezeichnen.

Das war definitiv falsch von ihm. Er wurde zum Glück schnell dafür verurteilt und hat seinen Kandidaten Platz verloren. Solche Aussagen gehen nicht in Ordnung, aber ich glaube du hättest es schwer noch weiteren solcher Zitate aus den letzten 8 Jahren zu finden.

Trollaktion

Das war es am Anfang, aber es hat auch was gutes mit sich weil sich viele von den "stolzen" in dem Monat mit Geschichte und gleichen auseinandergesetzt haben

hasserfüllte

Ich glaube du hast denn Sinn des Stolz Monat nicht verstanden. Der Sinn ist parallel zum Pride Month in welchem Geschlecht, Sexualität und Fetische zelebriert werden einen Monat zu haben für Menschen welche dies... naja nicht so sehr interessiert... Im Stolz Monat werden halt Werte, Geschichte und Kultur gefeiert.

Weiß auch bis heute nicht was daran so schlimm sein soll, bzw hasserfüllt

0
editorGP  12.01.2024, 11:02
@Vojnik

Ich bin leider gerade arbeitsmäßig recht eingespannt und komme jetzt erst zum Antworten.

"wir haben ganz andere aktuelle Probleme, als dieses Gesetz wieder abzuschaffen.

Die AfD war in der Mehrheit nicht für dieses Gesetz, dass ist richtig, aber das bedeutet nicht, das wir uns gegen Homosexualität stellen.

Viele sehen die Ehe, rein nach der christlichen Lehre, als einen Bund zwischen Mann und Frau.

Ich selbst bin mit einem verpartnerten homosexuellen Paar schon viele Jahre sehr gut befreundet. Die Möglichkeit der eingetragenen Partnerschaft besteht schon länger und das ist gut so.

Sexualität zwischen Erwachsenen ist für mich absolute Privatsache. Diese nach außen zur Schau zu stellen, lehne ich ab. Ich werde darüber nicht urteilen."

Thomas Dietz, AfD, via Abgeordnetenwatch. Im gleichen Post erwähnt er auch positivere Sachen, wie dass man homophobe Staaten sanktionieren sollte und "Homosexuelle schützen" sollte und die AfD "Momentan" andere Probleme habe, als die Homoehe wieder abzuschaffen. gleichzeitig strotzt der Text nur so vor schlecht verdeckter Homophobie. "Ich hab ja nix gehen Schw.le, aber sie sollen gefälligst völlig unsichtbar sein und der christlichen Gesellschaft nicht im Weg stehen" ist in den letzten Jahren das Feigenblatt rechter Politiker geworden. Sein Verweis auf die eingetragene Partnerschaft ist nix als die Darstellung, dass die ja im Grunde ausreichend sei und es demnach "eigentlich" keine Ehe für Schw.le brauche. Auch das Sexualität "Privatsache sei" ist so ein Ding, was IMMER rein bei queeren Leuten angeführt wird. Dass zwei Drittel unserer Werbung aus der Zelebrierung von Heterosexualität bestehen, dass Dinge wie die Reeperbahn und andere meilen ganz offen und selbstverständlich auf der Straße existieren, dass für Heterosexuelle jegliche Zurschaustellung von Zärtlichkeit oder anzügliche Witze ja völlig Ok sind, würde von diesen Leuten NIE auf exakt der gleichen Grundlage verurteilt werden. Denn Heterosexualität ist ja "normal". Aber alleine wenn schon zwei Schw.le Händchen in der Öffentlichkeit halten, wird teils schon von "unangebrachtem Verhalten" geredet und plötzlich "geht es niemanden etwas an". Dann kommen ja meistens noch ein paar Ausreden a la, man hätte ja nur was gegen den CSD (aka eine angemeldete Demonstration, die einmal im Jahr ist). Aber auch da kommt niemand auf die Idee, heterosexuelle Veranstaltungen wie die Venusmesse oder das Folterschiff, auf denen Fetische zu sehen sind, als kindsgefährdend oder unmoralisch zu bezeichnen. Bei Heterosexuellen ist es witzig und normal, bei Schw.len ist es irgendwie krank und eigentlich falsch.

Um mal auch eine der subtileren Aussagen zu analysieren. Ich finde es traurig, dass viele Heterosexuellen scheinbar kein Problem mit solchen Aussagen haben, während die meisten Schw.len mit tatsächlicher Diskriminierungserfahrung bei sowas oft direkt wissen, wie diese "harmlosen Worte" gegen Sie verwendet und politisch ausgespielt werden können. Bzw. Einfach dazu benutzt werden, diesen elendigen gesellschaftlichen Konsens am Leben zu erhalten, dass Homosexualität zwar toleriert werden müsse, aber letztendlich doch irgendwo immer was un.ormales, krankh.ftes und falsches sei, dass vom vorgesehenen Leben abweiche und zwar toleriert, aber nicht akzeptiert werden solle. Für viele scheint aber Homophobie da aufzuhören, wenn man nicht gerade um explizite Neon.zi- oder Machogewalt fürchten muss und alles andere ist "freie Meinungsäußerung".

Um mal noch ein paar "explizitere" Beispiele zu zitieren:

"Warum lässt sich ein ganzes Land von diesen tr.nsen und queeren HE..SUSEN terrorisieren? Wo bleibt der #AUFSTAND der Mehrheit der Normalen gegen diese totalit.ren Minderheiten? #herrwirfhirnvomhimmel"

-Beatrix von Storch

"Hände weg von unseren Kindern! Genderpr.p.ganda verbieten!"

-AfD-Wahlplakate in München, inklusive Darstellung eines Schw.len als Kindersch..der, 2023

"Ich lehne jede Form von H.mo-Pr.paganda und Frühs.xualisierung ab. Wäre Homosexualität normal, wäre die Menschheit schon längst ausgestorben."

-Dr. Christina Baum

"Ich bin nicht queer, sondern ich bin mit einer Frau verheiratet, die ich seit 20 Jahren kenne"

-Alice Weidel

Um mal auf die Schnelle die Spitze des Eisberges zu zeigen.

Das hier wird vermutlich auch die letzte Äußerung sein, die ich zu dem Thema hier schreibe. Ich habe aus meiner Sicht die Frage des FS aus meiner Sicht beantwortet und es gibt von meiner Seite nicht viel mehr dazu zu sagen. Gutefrage moderiert auch häufiger zu lange Antworten in den Kommentaren, da sowas eigentlich ins Forum gehöre. Plus habe ich gerade arbeitsmäßig viel zutun und im Grunde keine Zeit für die Schreibprozesse.

Ich musste im Übrigen einiges speziell an den Zitaten zensieren, da GF dies sonst als Beleidigung einstuft. Alleine das sagt in meinen Augen einiges aus.

Schönen Tag noch

0