"Es ist mir ein leichtes, auch solch ein geistreicher Schlingel zu werden". Ist das Adjektiv "leichtes" hier substantiviert gemeint?
Etwa "Es ist mir ein leichtes Spiel...", "Es wäre auch für mich eine leichte Aufgabe..."?
Wenn nicht, wie würdet ihr den Satz umformulieren, sodass die Bedeutung gleich bleibt?
Das Wort "leichtes" (in dem der Satz vorkommt) habe ich hier blau unterstrichen.
4 Antworten
Synonyme: Es fällt mir leicht / Es fällt mir nicht schwer / Es ist eine meiner leichtesten Übungen, auch solch ein geistreicher Schlingel zu werden.
Heute müsste es großgeschrieben werden. Volens hat schon darauf hingewiesen, dass das Buch nach alter Rechtschreibung geschrieben wurde - und da wurde "leichtes" tatsächlich kleingeschrieben:
Bei der Substantivierung ist es völlig egal, ob man den bestimmten Artikel (das) oder den unbestimmten (ein) verwendet. "Leichtes" wird substantiviert und daher großgeschrieben, denn ein Bezugswort ist nicht da.
Es ist erstaunlich, dass dies in dem anscheinend doch etwas betagteren Text (siehe "daß") nicht ordentlich lektoriert wurde.
Mein Duden von 1986 weist "ein Leichtes" leider nicht direkt aus, kennt aber (selbstverständlich) die Regel mit dem vorgesetzten Artikel bei Substantivierung.
Weiterhin schließe ich aus der Tattsache, dass man es heutzutage ganz gewiss großschreibt, dass es in der alten Rechtschreibung wohl kaum kleingeschrieben gewesen sein dürfte.
Schau doch noch einmal nach, vielleicht steht's gleich am Anfang des Worteintrags .
Der Eintrag "leicht" in der Duden Rechtschreibung, 16. Auflage 1967, sieht nämlich so aus:
leicht; -e Artillerie; -es Heizöl; -e Musik. I. Kleinschreibung (vgl. S. 41, R 134): es ist mir ein leichtes (sehr leicht). II. Großschreibung (vgl. S.38 R 116): es ist nichts Leichtes. III. Schreibung in Verbindung mit dem 2. Mittelwort oder ....
Im Duden sind davon allerdings nur die Wörter Kleinschreibung und Großschreibung und was bei III. steht , kursiv.
LG - K.
Habe ich gefunden. Das steht bei mir auch. Da wird sich aber auf eine Regel 65 bezogen, die ich für sehr widersprüchlich halte. Denn "ein" ist hier kein unbestimmtes Numeral (Kleinschreibung), sondern ein unbestimmter Artikel (Großschreibung), wie ich finde.
Aber das ist alles Schnee von gestern.
Hallo kujeslein!
Der Duden ist der Meinung, dass es in dieser Formulierung groß geschrieben werden muss:
"Großschreibung der Substantivierung
es ist mir ein Leichtes"
https://www.duden.de/rechtschreibung/leicht_zart_unkompliziert_geringfuegig
LG
gufrastella
Geballtes Nichtwissen!
Manche halten "ein" gar nicht für einen Artikel.
Die Sätze mit "ein Leichtes sein" in verschiedenen Personen und Konjugationen kommen nicht so häufig vor, hingegen Phrasen wie "ein leichtes Spiel haben", "es sich leicht machen", "es nicht leicht haben" relativ häufig. Dabei wird "leicht" immer klein geschrieben. Vielleicht ist das ein Grund.
Lustiger Artikel.
In der obersten Zeile schreiben sie noch "etwas Leichtes". Das unterliegt ja der nämlichen Regel:
wenn ein Artikel davorstehen kann, dann groß!
(Achtung! Wort "Artikel" in 2 Bedeutungen!)
In den Beispielen unter der Überschrift Externe Quellen (nicht geprüft), in denen "leichtes" (klein) geschrieben ist, wurde auch die Regel von der Großschreibung bei der Substantivierung übergangen. Als Grund vermute ich, dass bei Übersetzungen aus dem Englischen die fälschliche Kleinschreibung vielleicht noch häufiger vorkommt, da sie aus dem Englischen einfach übernommen wird.
Wie auch immer, ich hatte mich nur gewundert. Für mich kommt selbstverständlich auch nur die Großschreibung infrage.
Früher wurde es offenbar kleingeschrieben.
Ich habe zwar auch nach alter Rechtschreibung gelernt, schreibe aber nun schon so lange nach neuer, dass ich manche Regeln nicht mehr weiß oder sie durcheinanderwürfle, wo es geht - oder wo ich denke, dass es geht (meist bis ich beim Korrekturlesen fremder Arbeiten darauf stoße, dass es doch nicht geht).
Das kann ich gut nachvollziehen. Zudem gibt es das Phänomen der Angleichung der Lehrenden an die Lernenden oder der TherapeutInnen an die PatientInnen/KlientInnen durch Übernahme der "Fehler" oder "Symptome". Der Ausgangspunkt ist in diesem Fall ja die altertümliche Parabel von W.Hauff "Der Affe als Mensch", wie ich inzwischen zu wissen glaube. Leider tauchen dabei in verschiedenen Ausgaben unterschiedliche Schreibungen auf. Wie Hauff es im Original geschrieben hatte, ist mir nicht bekannt.
"ein Leichtes" fällt unter die Regel der Großschreibung einer Substantivierung:
- es ist mir ein Leichtes = es fällt mir sehr leicht
Mit der Rechtschreibreform ging man bei der Klein- und Großschreibung einen beträchtlichen Schritt rückwärts, denn die Tendenz im letzten Jh., immer mehr Wendungen mit nicht wörtlich zu Nehmendem kleinzuschreiben ( z.B. im Dunkeln nach dem Schalter tasten aber die Polizei tappt noch im dunkeln; im Trüben schwimmen aber mit unschuldigem Gesicht im trüben fischen ) wurde gestoppt und vieles Vernünftige dabei rückgängig gemacht. Auch ein leichtes fiel darunter und ist nun ein Leichtes.
Also weißt du tatsächlich noch, wie es geschrieben wurde?
Letztlich ging es wohl bei der Rechtschreibreform um eine Vereinheitlichung und um linguistisch eindeutig belegbare Regeln. Wie das allerdings mit diesen ganzen Kann-Regeln und der Verwässerung von ursprünglich klaren Regeln zusammenpasst, bleibt mir ein ewiges Rätsel...
Leider liegen das Gedächtnis und das wissende Erinnern in permanentem Kampf miteinander, doch das ständige ärgerliche Nachschauenmüssen ist ja vorbei, aber "Das neue deutsche Wörterbuch für Schule und Beruf", ein 1999 um DM 12 erstandenes über 1000 Seiten dickes Paperback aus dem Heyne Verlag half mit den farbig hervorgehobenen Änderungen ja bei fast jedem Zweifel und hilft immer noch: Seite 562, 1. Spalte: Es ist mir ein leichtes --> (mit rotem Pfeil!) Es ist mir ein Leichtes, klar und deutlich: So war's! Über die später erfolgten Mäßigungen der Reformer mit all den Kann-Regeln komme ich hinweg, ich bleibe z. B. auch beim "selbständig" und dem kleingeschriebenen Du im schriftlichen Verkehr und so grüße dich hiermit herzlich. - K.
Ich habe nachgeschaut, wie "EIN LEICHTES SEIN" denn nach alter Rechtschreibung geschrieben wurde, den der Text ist ja, wie du richtig herleitest, in alter Rechtschreibung geschrieben: Es wurde meiner Recherche nach tatsächlich kleingeschrieben.