Es fällt auf, dass heuzutage "Studierende" statt "Studenten" gesagt wird. Wer kennt den Grund?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Tja, hätte auch gedacht das dies ein "neues Wort" ist was vom Gender-Deutsch kommt!

Und dann habe ich mir letzte Woche eine Doku angeschaut aus den 60ér Jahren in der es um den Aufbau und Planung neuer Universitäten in NRW ging.

Und siehe mal einer an: Die haben damals schon das Wort "Studierende" verwendet! Hab meine Ohren fast nicht getraut. Aber es stimmt tatsächlich.

Mein Fazit:

Ich vermute das dieses Wort schon älter ist, dann aber irgendwie in Vergessenheit geraten ist und erst jetzt von den Gender Menschen "neu" entdeckt wurde und wieder in Verwendung genommen wurde.

Hoffe konnte helfen, viele Grüße*innen :)

uhyrius  17.01.2024, 14:07

Aber in den 60er hatte noch jeder von der "Studenten-Bewegung" gesprochen. Und als ich in den 80er studierte, habe ich von "Studierenden" nichts in Erinnerung, sehr wohl aber von Studenten.

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mikedresden  17.01.2024, 17:03
@uhyrius

Ja, das stimmt und es sind für mich auch weiterhin Studenten - Sorry, aber ich mag diese Gender-Sprache nicht. Aber in dieser Original Doku von 1966 wurde dieses Wort gebraucht und zwar mehrfach. Mir war das auch nicht bewusst und hatte meinen Beitrag dem entsprechend gepostet. Mehr kann ich auch nicht sagen. Trotzdem danke für deinen respons.

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Studierende = männliche und weibliche Studenten

Soll halt Missverständnissen vorbeugen (damit man "Studenten" nicht als "nur männliche Studenten" versteht); man geht auf Nummer Sicher, da das generische Maskulinum nicht von allen verstanden wird.

Koehlerlisl 
Fragesteller
 18.01.2024, 09:37

...wenn sie begriffsstutzig sind!

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Das ist ein Kompromiss aus geschlechterneutraler Sprache (der/die Studierende) und einem falschen Partizip Präsens des Verbs studieren.

Grammatisch passt die Bezeichnung Student wesentlich besser, denn sie beschreibt einen Status so wie beispielsweise beim Praktikanten. Studierend bezeichnet hingegen die derzeitige Tätigkeit. Ein Studierender dürfte demnach keinen Urlaub machen, weil er da ja gerade nicht studiert.

Auch ein Praktikant wird nicht "Praktizierender" genannt.

Aber Schwamm drüber! Man kann damit leben und das Herumhacken auf dem Partizip Präsens ist etwas für grammatische Kleingärtner wie mich.

Weil ein paar wenige, vorwiegend sich ewig nicht genug beachtet fühlende weibliche Sprecher der deutschen Sprache, der Meinung sind, dass es das generische Maskulinum nicht gibt sondern dass es einfach eine Unterdrückung der Frauen darstellt. Diese Minderheit reißt aber in den Medien den Mund mindestens doppelt soweit auf wie die Mehrheit der Deutschsprechenden dass Teile der Medienladschaft, vor allem die die Intelluellenkreise bedient, Speichel leckt und die deutsche Sprache administrativ verändern will. So wird eben das Partizip I als Substantiv genutzt obwohl es eigentlich kein allgemeiner Gruppenbegriff ist sondern eine gemeinsame Tätigkeit zu einem bestimmten Zeitpungt ausdrückt.

Sollte sich jemand von meinen Worten auf den Schlips getreten fühlen, das ist meine unumstößliche Ansicht, Diskussion zwecklos.

Koehlerlisl 
Fragesteller
 17.01.2024, 16:05

Du sagst schon das Richtige!

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Das fällt meist nur Leuten auf, die wenig mit Hochschulen zu tun haben - and it shows. "Studierende" ist eine geschlechtsneutrale Variante für das generische Maskulinum "Studenten" und wird an Hochschulen schon lange eingesetzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter
MaxMusterman249  17.01.2024, 13:34

Ist trotzdem grammatikalisch falsch, wie hier bereits dargestellt wurde.

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Adomox  17.01.2024, 13:35
@MaxMusterman249

Wenn das linguistische Wissen im Deutschunterricht aufhört, kann man das schonmal so sehen, ja. Ganz ehrlich: Mir ist völlig egal, was random Leute im Internet davon halten, Diskussion ist eh sinnlos.

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MaxMusterman249  17.01.2024, 13:37
@Adomox

Du könntest mich ja aufklären.

Ich höre zu, warum das Wort Studierende auch Studenten beschreiben soll, die im Moment auch nicht studieren.

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Adomox  17.01.2024, 13:39
@MaxMusterman249

Analogie, Lexikalisierung.

Analogie: Vorsitzende sind auch vorsitzend, wenn sie gerade nicht vorsitzen.
Lexikalisierung: Grammatische Nuancen können verloren gehen, wodurch die Bedeutung eines Wortes erweitert wird.

Aber wahrscheinlich wurde bspw. 1806 einfach auch schon gegendert aufgrund fehlender Deutschkenntnisse. Ich meine, gerade an Hochschulen kann ja nun wirklich niemand Deutsch, hat niemand Ahnung von Sprache. Da braucht es schon Expertise aus dem Deutschunterricht.

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uhyrius  17.01.2024, 14:09

Mir kommt es aus meinem Studium in den 80ern nicht bekannt vor. Wenn ich mich recht entsinne, tauchte damals allerdings schon (aber nicht offiziell verwendet) das Binnen-I und der Schrägstrich auf. Sternchen gabs noch nicht.

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