Erwachsen werden?
Ich bin 21w.
Ich bin an sich eine sehr willenstarke und wenn ich sagen darf, gebildete Frau, die eigentlich weiß wie es in der Welt vor geht.
Ich habe aber ein extremes Problem damit endlich eigenständig zu werden, dass heißt auszuziehen etc. Ich kann Dinge wie Geld managen, ich kenne mich mit Miete aus, Kaltmiete, Nebenkosten, Versicherungen, etc. In der Theorie kriege ich das alles hin aber ich kann es dann einfach doch nicht. Und es ist bei mir keine Sache von "stürz dich einfach rein und dann klappt es schon" sondern ich weiß mit Sicherheit, dass ich absolut überfordert wäre und mit dem Stress wirklich ALLES alleine regeln zu müssen und mich nicht auf eine Bezugsperson verlassen zu können, nicht klarkommen würde.
Ich würde unheimlich gerne ausziehen. Ich weiß wie ich es regeln könnte und wo ich anfangen müsste, aber ich habe wirklich panische Angst, dass ich nach ein paar Monaten bei den Eltern wieder auf der Matte stehe. Wie gesagt ich weiß viele junge Leute teilen diese Angst aber ich bin da wirklich ein Extremfall.
Ich fühle mich was meine Art angeht manchmal eher wie 12 und dann wieder wie 40. Die 12 Jährige in mir kommt da aber doch häufiger raus.
Ging es wem von euch auch so und wenn ja was hat euch geholfen bzw. Wie habt ihr das geregelt?
Und bitte keine Antworten wie "mach einfach" , nein, das geht eben nicht.
Ich weiß schon jetzt dass in den Antworten bestimmt der Ein oder Andere sein wird der von solchen Fragen genervt ist, das ist nicht der Ort für euch. Ich mein es ernst mit der Frage.
Danke für eure Hilfe!
Ergänzung: Ich weiß das meine Familie mir beistehen wird. Ich glaube das Hauptproblem wurde nicht wirklich erkannt: es geht nicht um finanzielle Engpässe oder dass man keine Hilfe mehr erwarten kann sobald man auszieht sondern um den mentalen Aspekt, dass man sich darauf hinbereitet auszuziehen, dann tatsächlich alleine zu leben und alle Sicherheit plötzlich weg ist, minus der Sicherheiten die man durch Eltern und Co. Ja trotzdem noch hat. Ich hoffe das ist jetzt verständlich.
5 Antworten
Was bringt dir herumsitzen, Bedenken wälzen, zögern und abwarten? Genau, gar nichts. Irgendwann muss man anfangen Entscheidungen zu treffen. Ich erinnere mich noch an die Worte meines Chefs bei meinem ersten richtigen Job: junger Mann, sie gehen jetzt da raus und treffen Entscheidungen. Wahrscheinlich sind 20% oder 30% falsch, darüber müssen wir dann anschließend ein ernstes Wort reden. Aber hüten sie sich überhaupt keine Entscheidungen zu treffen, denn jede nicht getroffene Entscheidung ist immer eine falsche Entscheidung. Und wenn sie eines Tages mal richtig gut sind, dann sind es vielleicht nur noch 10%.
Daran habe ich mich immer gehalten. Du hast mit deiner Familie ja sozusagen noch einen Sicherheitsgurt und Fallschirm für das Ganze. Also raff dich auf und beginne damit die Verantwortung für dich zu übernehmen. Du wirst gegen ein paar Wände laufen und ein paar Irrwege einschlagen. Das darf dich aber nicht daran hindern loszulaufen. Sonst bist du in 10 Jahren noch am gleichen Punkt, an dem Du jetzt bist.
Aber das sind doch die wahren Antworten, die dem Problem entsprechen.
Andere gibt es nicht.
Oder willst du hören, dass es richtig ist, zuhaus zu bleiben?
Oder Psychopharmaka zu nehmen, um den Stress beim Ausziehen auszuhalten?
So funktioniert doch das Leben, dass man gewisse Risiken nicht ausschalten kann.
Das ist ein Prozess. Mit 20 habe ich auch noch nicht daran gedacht auszuziehen. Mit 23 hat dann zufällig alles super gepasst, weil ich auch meine Arbeitsstelle weiter weg verlegt habe. Natürlich ist das alles eine Entwicklung, aber man braucht auch gelegentlich jemanden, der einen ein bisschen anschubst. Wenn du mental schon die Koffer gepackt hast dann wird es jetzt auch Zeit die Koffer physikalisch zu packen. Stillstand ist Rückschritt. Du hast doch nichts zu verlieren. Wenn du mal nicht weiter weißt, dann hast du Menschen die du fragen kannst. Wenn man nicht losläuft, dann kann man dauch nirgendwo ankommen. Also auf geht's.
Eben, gewisse Risiken. Das hier ist für mich kein Risiko, es ist rein mental und Psychopharmaka als mögliche Antwort zu geben find ich tatsächlich sehr heftig. Diese Antwort entspricht nicht dem was ich mit erhofft habe zu hören, sondern ist eher negativ und einseitig
Loslaufen ist hier aber das Problem. Das ist für mich nicht ne Sache wo ich die Augen zugreifen und losgehe, sondern eher so also würde man Motten auf dem Atlantik in die Tiefe springen ohne zu wissen was einen erwartet.
Es ging eben in meiner Frage darum, sowas wie Erfahrensberichte oder ähnliches zu lesen. Deine Antwort gerade fand ich beispielsweise auch ehr aufschlussreich
Man muss in den Prozess von "Ich-schau-mal-dass-ich-jetzt-ausziehe" reinkommen. Dass du theoretisch abklärst, dass du mit Finanzen/Verträgen klarkommst, das ist noch nicht wirklich der erste Schritt. Informiere dich: Wo willst du hin? Wie soll die Lage deiner Wohnung sein? Und dann starte 'einfach' mit Wohnungsbesichtigungen. Schau dich um und lerne die aktuellen Angebote kennen. So tauchst du tiefere Substanz vom Ausziehen ein und mit etwas Glück findest du eine Wohnung/Stadtgebiet, die dir besonders gefällt. Und wo du dann einen Wunsch hast hinzuziehen, schrumpfen dann auch die anderen Hindernisse.
Nach meinen Erfahrungen hilft es auch sich einen Freund oder ein paar Freunde dazu zu holen, die einem dann beim Umzug helfen und dann auch kurz vorrübergehend in der neuen Wohnung campen. Voraussetzung ist, dass die sich Urlaub nehmen können/wollen... Das hat dann noch einmal mehr den Effekt von einem großen Abenteuer und man kann sich in dieser Zeit auch noch über offene Fragen austauschen und sich Tipps geben.
LG
Danke, das kommt schon nahe an was ich mir vorgestellt habe :D
Ich denke das ist auch wichtig in diese Stimmung zu fallen ausziehen zu wollen. Da bin ich auch absolut drinnen, ich bin in etwa an dem Punkt zu suchen. Aber eben ohne dann tatsächlich jemanden anzuschreiben. Zeitlich hab ich da leider auch ein paar Probleme, abgesehen von dem mentalen Stress.
Danke auf jedenfall für die Antwort ich werde das beherzigen !
Kleiner Tipp: wenn man auszieht sterben nicht alle bekannten, Freunde und die ganze Familie, die bleiben alle da und stehen dir bestimmt mit Rat und tat zur Seite.
Solange du Wagenzug Einkommen für Miete und Lebensunterhalt hast kannst du ausziehen, Versicherungen schließt man einmal ab und die laufen dann alleine weiter und wenn du mal vergisst einzukaufen dann wirst du nach einem Sonntag bei Wasser und Brot schon ein Gefühl dafür entwickeln wie voll der Kühlschrank ist.
Ach, Sonntags gibt es Tankstellen, Bauernhof-Ware-Automaten, Dönerstände, Restaurants...
Deine Eltern können dich ja auch unterstützen, wenn du ausziehst und dann wirklich mit irgendwelchen Versicherungen / Zahlungen überfordert sein solltest. Da gibt es ja auch einen Mittelweg.
Es gibt doch nicht nur für immer zuhause bei den Eltern bleiben und plötzlich ganz alleine ganz weit weg alles ganz allein regeln.
Hm. Klingt nicht so ganz logisch, bzw. doch sehr angstgesteuert und dramatisiert.
Klar, irgendwo sind solche Ängste ganz normal. Es ist ein großer Schritt, auszuziehen. Aber ein extrem wichtiger, wirst merken, wie viel das verändert. Und je länger du bei den Eltern bleibst, desto schwieriger wird der Schritt.
Und so schlimm, wie du jetzt denkst, wird das nicht.
Deine Ergänzung ändert ja nichts an deiner Situation, du bist nicht plötzlich auf dich allein gestellt nur weil du ausziehst.
Du könntest doch in der Anfangszeit einen deiner Elternteile mit einspannen... wenn erstmal alles geregelt ist mit Dauerauftrag (Miete, Nebenkosten) dann sollte es doch gehen. Mit Lebensmitteln auszukommen mit bestimmten Budget ist auch am Anfang schwierig. Mach dir dafür einen Wochenplan zb. Montag Chili Con Carne und so weiter...
Also geht es um das alleine sein? Ich weiß nicht genau was du meinst?
Ich hatte erwähnt, dass genau solche Antworten nicht dass sind was ich möchte. Ich habe bis jetzt auch nie alle Entscheidungen nach diesem Prinzip getroffen und bin in meinem Leben bereits sehr weit gekommen. Jeder hat Probleme mit einer bestimmten Thematik und da ist es nicht sehr ermutigend zu sagen, dass man irgendwann noch am selben Punkt sitzen bleibt. Man durchläuft im Leben auch eine gewisse Entwicklung. Vor 2 Jahren hab ich noch nicht ansatzweise daran gedacht auszuziehen und jetzt hab ich mental schon die Koffer gepackt und das ist auch viel wert.