Blickwechsel 22. März 2023
Deine Fragen an eine psychisch kranke Erzieherin im Arbeitsleben
Alles zum Blickwechsel

Erhalten Eltern aktiv diese Info?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Huhu,

also den Eltern das aktiv sagen, das habe ich bisher noch nicht erlebt, egal in welcher Einrichtung. Psychische Erkrankung ist nicht gleich psychische Erkrankung.

Ich sehe dafür auch keine Notwendigkeit und fänd es sogar verletzend, mich auf eine Erkrankung zu reduzieren und so zu tun, als müsste man entscheiden, ob man mir ein Kind "überlassen" kann. Ich bin schließlich nicht gemeingefährlich.

In den Kitas arbeitet das Team sehr eng zusammen, selbst wenn man das spontan nicht beobachten kann. Man ist quasi unter ständiger Beobachtung. Außerdem sind die reflektieren psychisch Kranken oft weniger geneigt zu Wutanfällen oder so als jemand, der einen Scheißtag an den Kinder auslässt (:

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin
Xenortus 
Fragesteller
 24.03.2023, 21:26

Es geht nicht um die Reduzierung, aber psychische Erkrankungen bringen ja immer etwas mit sich.

Ich sehe zum Beispiel so etwas wie "Schübe" vor mir, selbst wenn diese sich ungefährlich äußern, ist in dieser Zeit eine definitive Betreuung und vor allem auch die Aufsichtspflicht gewährleistet?

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EmelyEinhorn  24.03.2023, 22:33
@Xenortus

Ich habe solche "Schübe" nicht. Ich bin immer konzentriert, wachsam, mir meiner Verantwortung bewusst. Das ist für mich auch die Basis meiner Tätigkeit. Kann ich eins der 3 Dinge nicht mehr gewährleisten, bin ich nicht tragbar in einer Kita oder für den Arbeitgeber. Denn meine Kollegen sollen ja nicht noch zusätzlich auf mich "aufpassen" müssen. Wenn ich mal 5 Minuten heulen muss (und das kommt bei jedem Menschen vor und hat nichts mit psychisch krank sein zu tun), dann springt jemand ein - so wie ich einspringe, wenn jemand privat mit jemandem dringend telefonieren muss oder so. Ich hab deshalb auch z.B. nie vor der Kita Therapie gehabt, sondern immer danach. Weil ich sonst nicht meine Arbeit gut machen könnte.

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Warum sollten sie diese Info überhaupt erhalten?

Depressive sind nicht „bekloppt“, nicht gefährlich (die, die es sind, befinden sich in der geschlossenen Psychiatrie und sind an anderen psychischen Krankheiten erkrankt), keine Unmenschen usw.

Ganz im Gegenteil! Sie sind meistens ruhig, lassen sich nicht so schnell „aus der Reserve locken“, sind sehr empathisch, rücksichtsvoll, nehmen sich z. B. für Gesellschaftsspiele viel Zeit, da ihnen die Kraft, die Energie für andere Tätigkeiten oft fehlt.

Vor allen Dingen tragen sie kein Schild mit der Aufschrift „ich bin depressiv, ich bin an Depressionen erkrankt“ vor der Brust!

EmelyEinhorn  22.03.2023, 21:05

Ich habe aber auch noch andere psychische Erkrankungen, das sollte nicht außer Acht gelassen werden. Also im Blickwechsel ging es ja nicht nur um Depressionen im sozialen Beruf - ich hab auch eine komplexe PtBs und eineAngststörung und sowas. Da ist das alles nochmal komplexer für Eltern als wenn es Depressionen sind, über die man zumindest schonmal was gehört hat

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Ramboline  22.03.2023, 22:12
@EmelyEinhorn

Der Kontext der Frage war der, ob Eltern diese Info erhalten, dass du psychisch krank bist. Sicher, es ging nicht nur um Depressionen, welche aber ebenfalls als psychische Krankheit einzustufen sind.

Aus Gewohnheit habe ich nur Depressionen geschrieben, so dass dein Einwand vollkommen gerechtfertigt ist. Ich hätte natürlich auch psychische Krankheiten schreiben können!

Schönen Abend noch!

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Xenortus 
Fragesteller
 24.03.2023, 21:26

Und verfallen plötzlich in einem Depressiven Schub, achten nicht mehr auf die Umgebung und den Kindern passiert etwas.

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Ramboline  25.03.2023, 08:36
@Xenortus

Depression ist nicht gleich Depression!

Bei einer hochfunktionalen Depression sind die Betroffenen durchaus in der Lage, ihren Beruf erfolgreich auszuführen.

Was du hier machst, ist, dass du zum einen keine Unterschiede zwischen den Depressionsarten machst, zum anderen alle Depressionen „über einen Kamm scherst.

Die von dir erwähnte „Problematik“ trifft z. B. auf eine „Major Depression“ zu, an der die Antwortgeberin jedoch nicht erkrankt ist.

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