Blickwechsel 22. März 2023
Deine Fragen an eine psychisch kranke Erzieherin im Arbeitsleben
Alles zum Blickwechsel

Darf ich als Bipolar-Erkrankte als Erzieherin in einer Kita arbeiten?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist rechtlich erlaubt und sollte -je nach Ausprägung und am besten medikamentös eingestellt- auch keine Probleme geben.

Meines Wissens hast du dazu auch keine Meldepflicht beim Arbeitgeber.

Während ich in den meisten Fällen aber dazu rate offen damit zu hausehalten (meinem Chef ist meine Bipolare-Störung bekannt), würde ich in diesem Fall aber sogar bewusst davon absehen dies Kund zu tun. Hintergrund ist der dass es heute gefühlt fast nur noch Helikoptereltern gibt, welche dem Einrichtungsträger -eigentlich ohne rechtliche Grundlage- Feuer machen würden. Aus diesem Grund werden sich viele Träger schon bei der Einstellung scheuen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo,

das kann ich Dir leider nicht beantworten, inwiefern das rechtlich "erlaubt" ist. Ich schätze, dazu müsstest Du einen Anwalt befragen.

Ich habe keine bipolare Störung, ich kann deshalb auch nur von meiner eigenen Erfahrung erzählen: Meine Chefin damals hatte keine Bedenken, mir die Verantwortung zu übertragen. Sie wusste von meinen psychischen Erkrankungen.

Tut mir leid, dass ich Dir da keine Antwort geben kann :/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Staatlich anerkannte Erzieherin
Sonnenstrahl222 
Fragesteller
 22.03.2023, 15:26

Darf ich Dich fragen, was Dir diagnostiziert worden ist?

Ich meine, dass, was ich an psychischen Krankheiten aus meinem unmittelbaren Umfeld - auch gerade durch die Psychiatrie in meiner Nähe - sind

Schizophrenie unter anderem auch paranoide Schizophrenie

Borderline

Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis

Bipolare Affektive Störung

Neurosen

Depressionen aller Art

.....und Patienten mit DIS (Dissoziative Identitätsstörung) früher auch Multiple Persönlichkeitsspaltung genannt.

Was hast Du für seelische Erkrankungen? Darf ich das erfahren?

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EmelyEinhorn  22.03.2023, 15:32
@Sonnenstrahl222

Huhu, erstmal schnell, damit ich noch die anderen Fragen beantworten kann, okay? Hier ist der Text vom Blickwechsel über mich:

EmelyEinhorn stellt sich vor:

Als psychisch kranker Mensch im sozialen Bereich arbeiten? Die Verantwortung für kleine Kinder übernehmen? Geht das? Wer stellt so jemanden ein? Was ist, wenn das jemand rausfindet? Soll ich ehrlich sein? Was ist, wenn ich in die Klinik muss? Schaffe ich es überhaupt, zu arbeiten? Diese Fragen musste ich mir stellen, als ich nach mehrjähriger Arbeitsunfähigkeit wieder in die Bewerbungsphase ging.

Mein Name ist Emely, ich bin Anfang 30 und seit 10 Jahren ausgelernte Erzieherin. Nach der Ausbildung lief noch alles gut, ich arbeitete in Kindertagesstätten und Kinderkrippen. Dann ging nichts mehr. Ich war so psychisch krank, dass ich nicht mehr arbeiten gehen konnte. Mich begleiten seitdem schwere Traumafolgestörungen, Angststörungen und Depressionen im Alltag. Ich konnte das nicht mehr verdrängen, konnte nicht mehr so tun, als würde ich das schaffen.

Über 3 Jahre war ich in Kliniken, zog um, war wieder in Kliniken, suchte mir ambulante Therapien und Unterstützungen. Bis es hieß "Jetzt müssen Sie die Erwerbsminderungsrente" beantragen. Und das wollte ich nicht.Ich ging erneut in eine Klinik, erarbeitete mir meine Stabilität zurück und bewarb mich wieder. Gleich die erste Bewerbung war erfolgreich und ich arbeitete fast 2 Jahre in einer Kita. 

Nachdem ich umzog, verschlimmerte sich mein Zustand und ich bin wieder arbeitsunfähig. Aktuell bin ich auf dem Weg der Stabilisierung und werde mich dann wieder bewerben und arbeiten gehen. 

Wie das ist, sich mit Lücken im Lebenslauf aufgrund einer (immer noch bestehenden) psychischen Erkrankung als Erzieherin zu bewerben, im Kindergarten mit Kindern, Eltern und dem Team zu arbeiten und all das, beantworte ich euch gerne im Blickwechsel.

Ask me anything! ☺️

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EmelyEinhorn  22.03.2023, 15:37
@Sonnenstrahl222

Depressionen, komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung, Partieller Identitätsstörung und generalisierter Angststörung

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