Erfahren meine Eltern etwas davon, wenn ich zum Psychologen gehe?
Ich hab schon eine Weile vor, zum Psychologen zu gehen, da ich sehr schnell aggressiv werde und oft Dinge sage die ich so gar nicht meine oder ich erzähle manchmal etwas, was gar nicht stimmt, weil ich nicht über das nachdenke was ich rede und wenn ich gemerkt hab, was ich da eigentlich gerade erzähle trau ich mich nicht zu sagen, dass ich gerade gelogen hab. Außerdem heul ich ständig ohne wirklichen Grund. Gegen all das will ich endlich was tun, aber ich möchte nicht, dass meine Eltern davon etwas mitbekommen. Ich habe schon einmal, als ich das letzte Mal richtig am Boden lag, mit meinem Vater geredet. Ich hab ihm gesagt, dass ich das alles alleine nicht mehr schaffe, alleine nichts ändern kann und hab ihn gefragt, ob er mir helfen kann jemanden zu finden, der mir dabei hilft. Er hat gesagt, dass er mir helfen wird, aber schon am nächsten Tag hat er sich so verhalten, als wäre überhaupt nichts gewesen. Wir haben seitdem nicht mehr darüber geredet. Ich glaube er hat es einfach vergessen. Ich hab keine Lust mich ihm gegenüber nochmal zu öffnen und ihm zu sagen, was ich will, nur damit er es nochmal ignoriert. Meine Mutter ist für mich für dieses Thema auch tabu. Die beiden leben getrennt und sie kommt noch nicht wirklich damit klar, dass ich nicht mit ihr mitgekommen bin, als sie ausgezogen ist, weil ich in meinem Haus, in meinem Ort bei meinen Freunden bleiben und wollte. Wenn sie wüsste, wie es mir im Moment geht, würde sie das als Vorwand nehmen, wieder vor Gericht zu gehen um mich doch zu sich zu holen. Davor hab ich riesige Angst, weil meine Freunde, die ich hier hab und die ich dann kaum noch sehen dürfte die Einzigen sind, die auch nur ansatzweise wissen wer ich bin und wies mir geht. Deshalb würde ich gerne alleine zum Psychologen gehen, ohne dass meine Eltern etwas davon erfahren, zumindestens fürs erste. Aber ich hab keine Ahnung ob das geht. Wenn ich hinnehmen gehen würde, müsste ich ja meine Versichertenkarte mitnehmen. Ich bin Mitversicherte bei meinem Vater und die Versicherung würde doch sicher irgendwie darauf reagieren, dass ich beim Psychologen war. Außerdem weiß ich gar nicht ob der Psychologenbesuch etwas kosten würde, denn logischerweise würde mein Geheimnis direkt auffliegen, wenn mein Vater eine Rechnung bekommen würde. Wenn meine Eltern etwas davon mitbekommen könnten, weiß ich nicht ob ich überhaupt hin gehen wollen würde. Weiß vielleicht einer von euch, ob es möglich ist, dass ich alleine dort hin gehe? Ist es Möglich ohne das meine Eltern etwas davon wissen? Wird die Krankenkasse darauf reagieren? Kostet ein Besuch beim Psychologen etwas? Unterliegen Psychologen auch einer Art Schweigepflicht oder so?
7 Antworten
Zunächst mal möchte ich Dir sagen, dass ich es gut finde, wenn Du Dir Hilfe holst! Du bist noch so jung und ich wünsche Dir von Herzen, dass Deine Schwierigkeiten aufzufangen sind. Wenn Du gesetzlich versichert bist, gibts auch keine Rechnung. Dann wäre die Anlaufstelle ein Arzt oder Psychologe(in). Allerdings muss nach 5 Probestunden ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden und die Bewilligung würde dann schriftlich zu Euch nach Hause kommen. Aber das sollte kein Grund sein, dass Du Dir keine Hilfe holst!!!! Wenn Du Fragen hast, schreibe mir per PN an. Die Therapeuten haben Schweigepflicht, es sei denn deine Gesundheit ist so sehr in Gefahr, das Lebensgefahr besteht. Alternativ zu der Kassenleistung, könntest Du auch erst mal eine Mädchenberatungstelle aufsuchen. Die Adressen findest Du im Branchenbuch (Caritas, Gemeinde, sonstige Beratungstellen)
Nein, die haben Schweigepflicht und dürfen es deinen Eltern nicht sagen.............
kann mich da nur anschließen ... geh hin und mach dir keine sorgen, die sagen nichts und vorsichtshalber sagst du dem Psychologen auch, das er keine auskunft an deine eltern geben soll.
eine andere Sache ist es ob du dies vor deinen eltern geheim halten kannst?
Ein Psychologe unterliegt ebenso einer ärztlichen Schweigepflicht.
Näheres bei dieser Frage hier zu finden.
Soweit ich weiß, gilt: Wenn du älter als 14 bist, müssen deine Eltern nichts erfahren.
Jetzt erstmal, weil es immer und immer wieder falsch erzählt wird:
Ich hab zwar gehört, dass einige Therapeuten eine Überweisung wollen, aber i.d.R. ist keine Überweisung nötig:
"Sie können sich direkt an eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten wenden. Sie brauchen nur Ihre Krankenversicherungskarte. Sie benötigen keine Überweisung von einem Haus- oder Facharzt beziehungsweise einer Haus- oder Fachärztin" (http://www.bptk.de/patienten/wege-zur-psychotherapie/was-passiert-in-einer-psych...)
Natürlich kannst du erst zum Hausarzt gehen, wenn du das möchtest.
Da du (vermutlich) minderjährig bist, solltest du dich an einen Kinder- und Jugendtherapeuten wenden.
Falls ihr nicht gerade privat versichert seid, gilt:
Die ersten paar Termine werden auf alle Fälle von der Kasse bezahlt. Dein Therapeut entscheidet nach diesen ersten Sitzungen, ob und wenn ja, welche Therapie erforderlich ist. Und dann schreibt er einen Antrag:
Bei einer kurz- oder mittelfristigen Therapie stellt dein Therapeut einen einfachen Antrag für die Kasse (damit hast du nichts zu tun!), und der wird normalerweise umstandlos genehmigt.
Falls es eine Langzeittherapie werden soll, ist der Antrag etwas aufwendiger und wird von einem von Kasse beauftragten Gutachter geprüft (keine Angst, alle Daten werden anonymisiert), der sein "ok" geben muss. Auch hier werden die Anträge meist genehmigt, allerdings nicht immer. Selber musst du auch da nichts tun!
Erst einmal ein ganz großes Kompliment, dass du dir selbst über dich Gedanken machst.
Wenn du gesetzlich krankenversichert bist, also so etwas wie AOK, DAK und und .... und ein solches Kätchen besitzt, dann gehst du zum Hausarzt und holst dir eine Überweisung. Die Ärzte haben Schweigepflicht. Du kannst die auch nochmal darauf hinweisen, dass du nicht möchtest, dass deine Eltern davon erfahren.
Blöd ist es aber, wenn ihr eine Privatversicherung habt. In diesem Fall schreiben die Ärzte nämlich Rechnungen, die an euch (deine Eltern) gehen und die dann an die private Krankenversicherung eingereicht werden. In diesem Fall läßt es sich kaum umgehen, dass deine Eltern davon erfahren.