Entspricht die Art des Todes der Wahrheit?
Ich habe viele alte Dokumente meiner Familie, die teilweise sogar noch aus der Kaiserzeit stammen, digitalisiert. Zu den Dokumenten gehört auch die Mitteilung an meine Tante Erna, dass ihr Mann an der Front gefallen sei. In dem Schreiben wird der Ort des Todes und die Art des Todes beschrieben (Kopfschuss). Während ich denke, dass der Ort des Todes der Wahrheit entspricht, habe ich bei der Art des Todes (Kopfschuss) so meine Zweifel. Ich vermute einfach, dass man den Frauen der gefallenen Männer die Wahrheit nicht zumuten wollte und deshalb immer schrieb, er wäre nach einem Kopfschuss sofort tot gewesen. Ansonsten hätte man ja zum Beispiel schreiben müssen, dass er von einer Granate getroffen wurde und nach langem Todeskampf gestorben ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sowas den Frauen mitgeteilt hätte. Wie also ist eure Vermutung? Glaubt ihr ebenfalls, dass in den Mitteilungen immer ein Kopfschuss erwähnt wurde und die tatsächliche Todesart verschwiegen wurde? Oder geht ihr davon aus, dass meine Tante Erna damals die Wahrheit erfahren hatte und ihr Mann tatsächlich einen Kopfschuss erhalten hatte? Siehe das anliegende Originaldokument.
4 Antworten
Da stimme ich dir zu, das klingt eher nach einer Lüge.
Damals war es glaub ich auch schwer einen guten Schuss direkt in den Kopf abzugeben. Die Waffen waren ja noch nicht so zielgenau, viele Kämpfer waren nicht grade ideal ausgebildet und mitten in einem Gefecht dürfte es schwierig sein direkt den Kopf zu treffen.
Möglich wäre jedoch das er zb im Graben lag und den Kopf zu weit hoch streckte und dabei in einem Kugelhagel eher zufällig getroffen wurde.
Vor allem glaube ich jedoch nicht, dass im Krieg jede Todesursache dokumentiert, um dutzende Ecken korrekt weiter gegeben wird, nur um dann der Ehefrau erzählt zu werden. So eine Mühe wurde sich vermutlich nicht gemacht. Eher war es ein vorgefertigter Brief, wo eben der Name immer ersetzt wird.
PS: Spannend solche Dokumente. Ich habe mal Eheurkunden von früher gefunden, die waren auch faszinierend :)
Das schon, aber es dürfte eher selten sein das jemand dadurch stirbt. Allgemein gesehen.
Das ist ja widerlich.
Mit der Aussage *Tod durch Kopfschuss* soll wohl nur vermittelt werden, dass der Betroffene schnell und nahezu *schmerzlos* gestorben ist und nicht lange hat leiden müssen oder irgendwann seinen Verletzungen erlegen ist in einem Feldlazarett oder im Dreck.
Ich habe auch so ein Dokument. Dort wird von *Heldentot* gesprochen.
Ich sehe meinen Grund, warum dem nicht so sein sollte... ich glaube jedes Szenario wäre schrecklich, deshalb kann man einfach die Wahrheit sagen
Deine Zweifel sind berechtigt. Nirgendwo wird soviel gelogen wie im Krieg, Nicht einmal auf der Jagd und bei der Liebe zusammen...
Nun ja, es gab aber damals im Zweiten Weltkrieg schon Scharfschützen, die über große Entfernungen auch den Kopf treffen konnten. Die konnten über hunterte Meter hinweg zielgenau töten. Einige berühmte deutsche Scharfschützen wurden auch für ihre Leistungen hochgradig ausgezeichnet. Scharfschützen waren übrigens nie allein unterwegs, sondern hatten immer eine Begleitperson, die auch Hinweise geben konnte.