Englischreiten oder Westernreiten?

13 Antworten

Beides ist pferdefreundlich, wenn es richtig "praktiziert" wird. 

Bei beidem ist das Ziel, ein versammeltes Pferd zu haben - in der einen Reitweise mit tiefem Hals, in der anderen eben mit einer hohen Aufrichtung. Gut, und die Manöver unterscheiden sich auch ein wenig - aber das sind Feinheiten. 

Vom Grundsatz her würde ich dir empfehlen, du probierst beides aus und nimmst dann das, wo dir der jeweilige Trainer mehr zusagt. 

Der entsprechende Trainer macht gerade in der Anfangszeit viel aus - achte darauf, dass du nicht mit der Hüfte vor und zurück schieben sollst, dass du das Pferd nicht jeden Schritt treiben sollst und dass du das Lenken über den Sitz lernst. (Edit: ok, gerade gesehen, wer die Frage stellt-  vergiss das mit der "Anfangszeit" ;) )

Nichts gegen die Englisch-FN-Trainer - aber rein vom Gefühl her wird das im Westernreiten eher besser gemacht. Letztendlich ist es jedoch dein Bauchgefühl, auf das du hören solltest. 

Heißt übrigens nicht, dass man nicht später auch beides lernen kann und aus beiden profitieren kann - gute Reiter gucken sich aus jeglichen Reitweisen was heraus!

Außerdem gibt es auch noch einige weitere Reitweisen außer Englisch und Western. VIele arbeiten akademisch, oder alt-kalifornisch, klassisch-barock, nach der Schule der Legerete, und, und, und.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Ich habe mich für die klassische Reiterei entschieden. Die FN-Dressur wie sie ausgeführt und mittlerweile gelehrt wird ist mit zuwider. 

Was hast du gegen Anlehnung? Korrekt ausgeführt lehnt sich das Pferd nur sanft an der Reiterhand an und man hat ein paar wenige hundert Gramm in der Hand. Von der FN-Anlehnung mit 5kg in jeder Faust halte ich auch nichts, aber was soll an einer korrekten Anlehung, die sich das Pferd sucht, so schlecht sein? Das Pferd wird entweder im v/a geritten oder in relativer Aufrichtung, d.h. das Pferd trägt sich selbst. Die Anlehnung dient nur der schnellen und feinen Impulsübermittlung und der Entspannung des Pferdes wenn es sich anlehnen kann. 

Ich habe ursprünglich Englisch nach FN gelernt, bin davon aber wieder weg weil ich das Prozedere nicht mehr für Pferdegerecht und fair halte. Die klassische Dressur hat andere Ansätze und wird auch mehr im Sinne des Pferdes vertreten. Western finde ich hin und wieder sehr interessant und ich übernehme auch gerne Elemente daraus (Neckreining, Stimmkommandos), nur Western ist mir persönlich aber zu lasch. Nicht falsch verstehen, aber irgendwie ist es nicht mein Typ. Deshalb die klassische Reiterei. Du kannst dir ja mal Videos von Anja Beran, Philipp Karl und Bent Branderup angucken und dir ein Bild davon machen. 

Was für dich und dein Pferd besser ist musst du wissen. Was willst du machen, was sind deine Ambitionen, ist das Pferd eher für western oder für Dressur geeignet? 

"Es gibt keine richtige und keine falsche Reitweise. Es gibt nur gesundes oder ungesundes Reiten."

Man kann in beiden Reitweisen pferdefreundlich reiten,beide aber auch nicht. Wenn du nicht so der Fan von "in Anlehnung reiten" bist,würde ich eher zum Western tendieren. Aber letztendlich ist es nur deine Entscheidung. Du kannst ja beide Reitweisen mal eine Zeit lang ausprobieren,und dann schauen,welche dir und deinem Pferd besser 'taugt.

 Pferdefreundlich ist das, was korrekt ausgeführt wird. Egal, wie die Reitweise heißt, können muss man es. 

Das A und O in der Reiterei sollte ein zügelunabhängiger und ausbalancierter Sitz und eine leichte Hand sein. Das brauch ich für jegliche Reitweise. 

Wichtig ist - auch egal für und in welcher Reitweise - die korrekte Gymnastizierung des Pferdes. Unabhängig,  davon, ob das Pferdchen das jetzt immer so spaßig findet oder nicht. Reiten ist auch für das Pferd ein Leistungssport, weil es naturgemäß nicht dazu gemacht ist, einen Menschen auf dem Rücken herumzutragen. Also hat der Reiter dafür Sorge zu tragen, dass das Pferd die entsprechenden Muskeln bekommt (und auch beibehält). Dass das nicht immer lustig ist, kann dir vermutlich jeder Sportler bestätigen, dass nicht jede Übung jeden Tag gleich viel Spaß macht. Verzichte ich aber wegen Unlust meines Pferdchens auf die Gymnastizierung, laufe ich Gefahr, mein Pferd mit relativ jungen Jahren bereits in Rente schicken zu müssen, weil die Gesundheit ein unbeschwertes geritten werden für das Pferd nicht mehr hergibt.

Man verschreibt sich ja auch nicht einer bestimmten "Reitweise", sondern kann ja dann auch z. B. als Westernreiter bestimmte Elemente aus der Dressur zur Gymnastizierung für sein Pferd hernehmen. Das schließt sich ja nicht aus. 

Die Entscheidung liegt dann letztlich beim Reiter, ob er sich im Westernsattel mit lockeren Zügeln wohler fühlt, oder ob im der Englisch-Sattel eher liegt. 

Die Pferdefreundlichkeit einer Reitweise liegt ja am Ausführenden und nicht an der Ausrüstung. "Unfreundliche" Ausrüstung gibt es ja auch in beiden Lagern. Die Entscheidung zur Benutzung liegt ja auch am Reiter.