Emetophobie/ kann das Haus nicht mehr verlassen?

2 Antworten

  1. Es kommt darauf an, wie man "Auslöser" definiert. Stress, ausgelöst durch eine Angststörung, kann Übelkeit hervorrufen. Wie Du siehst, beist sich die Ratte hier selbst in den Schwanz.
  2. Therapie?: Auf jeden Fall sofort. Aber in dieser geht man in dieser in der Regel langsam und behutsam vor; vor allem und auch mit Dir. ;)

Vier Dinge empfehle Betroffenen:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Meines Wissens kann es dir nicht so einfach "schlecht werden" sondern Du brauchst einen auslösenden Reiz. Viele die erbrechen wollen (z.B. manche Magersüchtige) stecken sich deshalb einen Finger tief in den Hals um den Würgreflex auszulösen. Wenn Du nicht aktiv einen körperlichen Auslöser herbeiführst und dir eventuell bekannte psychische Auslöser meidest (vielleicht verfaulte Speisen oder ähnliches?), könnte dir meines Erachtens auch außerhalb deiner Wohnung nichts passieren. Du könntest im Rahmen eines verhaltenstherapeutischen Trainings für kurze und dann länger werdende Zeiten deine Wohnung verlassen. Beginnend mit einem kurzen Ausflug vor die Tür bis hin zu einem Einkaufsgang in einem Lebensmittelladen. Je häufiger Du erfolgreich diese "Ausflüge" meisterst, um so mehr wird dein Selbstvertrauen wachsen und deine Angst abnehmen. Aber so etwas ist im doppelten Sinne ein langer Weg, bei dem auch mal Rückschläge vorkommen können. Es gibt natürlich auch andere therapeutische Ansätze, die sich stärker mit der Ursache deines Problems beschäftigen. Ich halte es übrigens für möglich, dass ein Therapeut zu dir nach Hause kommt (schließlich gehen sie auch in Heime und andere Einrichtungen). Es wird allerdings nicht jeder Therapeut dazu bereit sein und vielleicht kostet es dann auch etwas mehr und vielleicht müsstet ihr die Differenz zur Kassenleistung privat zahlen. Zum Schluss noch ein Gedanke, den ich dir einfach zum Nachdenken mitgeben will: Du hast es vielleicht bei Hunden oder Katzen schon mal beobachtet, dass sie erbrechen, wenn sie etwas für sie schädliches gefressen haben. Die sind dann nicht krank sondern reinigen sich nur von dem schädlichen Stoff. Diese Fähigkeit ist auch bei uns Menschen noch vorhanden, wenn auch vielleicht nicht so stark ausgeprägt wie bei den Tieren. Es ist also eigentlich eine positive Fähigkeit, die man daher nicht bekämpfen muss. Die Fähigkeit ist bei dir - aus hier nicht näher zu untersuchenden Gründen - in Unordnung geraten. Es geht also nicht darum, die Möglichkeit des Erbrechens abzuschaffen sondern sie zu normalisieren. Auch wenn es dir etwas verrückt erscheinen mag, versuch´mal folgenden kleinen Dialog mit deinem Magen: "Lieber Magen, ich mag dich, weil Du immer ruhig und klaglos deine Verdauungsarbeit machst und mithilfst, mich richtig zu ernähren. Ich finde es auch gut, dass Du in der Lage und bereit bist, für mich giftige Stoffe abzublocken und wieder herauszubefördern. Ich habe dir früher manchmal falsche Signale gegeben, dass etwas schädlich sei und Du es herausbefördern müsstest. In Zukunft will ich mich in dich besser einfühlen, mit dir besser abstimmen und auf deine Signale hören. Mit dieser besseren Abstimmung wird es uns beiden besser gehen." - Viel Erfolg!