Ein Tagebucheintrag und ein Innerer Monolog ist doch eigentlich das selbe oder nicht?

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Ein Tagebucheintrag kann als Sonderform des Inneren Monologs gelten. Eigentlich ist ein Innerer Monolog ja eine Art Selbstgespräch, dass die Gedanken des Protagonisten darstellt. Nun kann dieser Protagonist seine Ideen natürlich auch zu Papier bringen und in ein Tagebuch schreiben.

Nicht unbedingt. Vor allem hinsichtlich der Definition: Der Innere Monolog ist eine Form des Erzählens und wird oft zur Vermittlung von Gedankenvorgängen gebraucht. Er besteht aus direkter Rede, die aber entweder nicht ausgesprochen oder von Außenstehenden nicht bemerkt wird. - Ein Tagebucheintrag ist lediglich eine Wortäußerung - er kann allerdings (wird aber wohl in den seltensten Fällen) einen inneren Monolog darstellen.

Ne, ein Tagebucheintrag ist ein Tagebucheintrag.

Ein innerer Monolog ist ein Selbstgespräch das du führst (ohne reden, in Gedanken. JD aus Scrubs macht das z.B. ;-))

 

LG Waaahoo

Ich bin zwar kein Tagebuchexperte, aber ich würde behaupten, dass es nicht das gleiche ist, ausser du schreibst dein Tagebuch in der Form eines inneren Monologes ;) Hier findest du die Infos zum Inneren Monolog: http://deutschsprachige-literatur.blogspot.com/2010/05/fachbegriffe-innerer-monolog.html

Ein Tagebuch kannst du aber auch sachlicher schreiben, sprich du formulierst deine Gedanken und Ideen zu ganzen, vollständigen Sätze aus und bildest eine Chronologie. All diese Dinge sind beim Inneren Monolog nicht zwingend vorhanden. Ein Tagebuch kann also dasselbe sein wie ein Innerer Monolog, muss aber nicht. 

Nein. Ein Tagebucheintrag ist die  schriftliche Fixierung von Tagesereignissen und Gedanken durch irgendjemanden.

 Ein innerer Monolog ist die literarische Darstellung dessen, was im Hirn einer fiktiven Gestalt/Roman- oder Novellenfigur gerade vor sich geht, durch den Autor.

Ein bekanntes Beispiel:

Wie lange wird denn das noch dauern? Ich muss auf die Uhr schauen … schickt sich wahrscheinlich nicht in einem so ernsten Konzert. Aber wer sieht’s denn? Wenn’s einer sieht, so passt er gerade so wenig auf  wie ich, und vor dem brauch’ ich mich nicht zu genieren … Erst viertel auf zehn? … Mir kommt vor, ich sitz’ schon drei Stunden in dem Konzert. Ich bin’s halt nicht gewohnt … Was ist es denn eigentlich? Ich muss das Programm anschauen … Ja, richtig: Oratorium! Ich hab’ gemeint: Messe. Solche Sachen gehören doch nur in die Kirche! Die Kirche hat auch das Gute, dass man jeden Augenblick fortgehen kann. – Wenn ich wenigstens einen Ecksitz hätt’! – Also Geduld, Geduld! Auch Oratorien nehmen ein End’! Vielleicht ist es sehr schön, und ich bin nur nicht in der Laune. Woher sollt’ mir auch die Laune kommen? Wenn ich  denke, dass ich hergekommen bin, um mich zu zerstreuen … Hätt’ ich die Karte lieber dem Benedek geschenkt, dem machen solche Sachen Spaß; er spielt ja selber Violine. Aber da wär’ der Kopetzky beleidigt gewesen. Es war ja sehr lieb von ihm, wenigstens gut gemeint. Ein braver Kerl, der Kopetzky! Der einzige, auf den man sich verlassen kann … Seine Schwester singt ja mit unter denen da oben. Mindestens hundert Jungfrauen, alle schwarz gekleidet; wie soll ich sie da herausfinden? Weil sie mitsingt, hat er auch das Billett gehabt, der Kopetzky … Warum ist er denn nicht selber gegangen? – Sie singen übrigens sehr schön. Es ist sehr erhebend – sicher! Bravo! Bravo! … Ja, applaudieren wir mit. Der neben mir klatscht wie verrückt. Ob’s ihm wirklich so gut gefällt? – Das Mädel drüben in der Loge ist sehr hübsch. Sieht sie mich an oder den Herrn dort mit dem blonden Vollbart? … Ah, ein Solo! Wer ist das? Alt: Fräulein Walker, Sopran: Fräulein Michalek … das ist wahrscheinlich Sopran … Lang’ war ich schon nicht in der Oper. ....

So beginnt "Lieutenant Gustl" von Arthur Schnitzler http://de.wikisource.org/wiki/Lieutenant_Gustl