Eigenheime waren davor sowie jetzt - unbezahlbar?
Ich bin auf diesen Artikel gestoßen. Und zwar hieß es dass bald Eigenheime / Immobilien wieder bezahlbar werden aufgrund sinkender Nachfrage. Ich habe aber recht große Zweifel...
Bevor die Corona Krise kam und später folglich die Inflation aufgrund Handelskrieg zwischen den Ländern und der militärische Überfall auf Ukraine, waren meiner Meinung nach Immobilien auch nicht bezahlbar trotz des Billigzinspolitiks. Ein Haus kostete sogar als Altbau bis 600.000€. Ärmere Regionen sind außer selbstverständlich, aber da wohnen auch kaum Leute und die Löhne sind auf Mindestlohnniveau.
Jetzt kostet ein Haus mal 450.000€ trotz Altbau, aber mit 6.25% Zinsen ist es einfach unfinazierbar. Also mit hohe Zinsen oder ohne Zinsen die Kaufkraft ging auf beide Seiten runter.
Für mich beweist sich nun selbst was es bedeutet neoliberal profitorientiert zu agieren und null Interesse an das Entkommen einer sozialen Krise zu haben.
Was ist eure Meinung dazu?
Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen
17 Antworten
Das liegt nicht an den Zinsen. Es gab nicht so viele Vorschriften, man konnte auch selbst bauen mit Bekannten ohne Arbeiter zu bezahlen, wichtig war nur der Architekt, der Zimmermann und der Elektriker. Aus alten Steinen einen neue Wand hochziehen war auch nicht so selten. Die bekam man billig oder kostenlos aus Abbruchhäusern. Hinzu kommt auch, dass man oft einen festen lebenslänglichen Job hatte. Man wusste was man verdient, in Zukunft verdienen wird und in den seltensten Fällen arbeitslos wird. Man konnte die Kosten bzw. das Darlehen auf lange Sicht vorplanen.
Die Zinsen sind historisch gesehen immer noch niedrig.
Das Problem ist, dass Bauen durch immer neue Vorgaben exorbitant teuer geworden ist.
Deswegen wird schon lange zu wenig gebaut, was auch die Preise für Bestandsimmobilien nach oben getrieben hat.
Verschärft wird die Situation durch die hohe Abgabenlast auf Einkommen.
Die Zinsen sind historisch immer noch niedrig.
Die Frage ist wie in den siebziger/achtziger Jahre und teilweise auch später noch gebaut wurde.
Was nutzt es ein Haus/ eine Wohnung für sprichwörtlich " ein Appel und ein Ei" finanziert zu bekommen und dann fressen einen die Nebenkosten auf?
Mein Großvater war Beamter mit einem normalen Einkommen und Alleinverdiener.
Er kaufte sich ein Grundstück mit 800 qm und baute darauf ein Zweifamilienhaus in der Stadt
Zinssatz für den Kredit schwankend zwischen 8 und 13%. Das Haus wurde im zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Doch das Haus war da noch nicht bezahlt, aber die Reparaturen mussten finanziert werden. Dann kam für die Reichsmark die DM.
Die vorhandenen Schulden wurden umgerechnet und so musste er eine Hypothekengewinnabgabe bezahlen.
Das alles hat er als Alleinverdiener geschafft . 10 Jahre bevor er. in Pension ging, war sein Haus schuldenfrei.
Kaufe heute mal ein Grundstück von 800 Quadratmetern in einer Stadt. Fange bei diesen Materialpreisen und Löhnen an zu bauen. Da bist du locker weit über 1 Million an Kosten.
Selbst wenn du eine kleinere Parzelle mit 300 Quadratmetern kaufst, dürfte bei den meisten etwaig vorhandenes Eigenkapital schon ausgegeben sein.
Früher , so denke ich, war ein Arbeitsplatz sicherer. Da konnte man in die Zukunft planen. Heute weisst du nicht, ob die Firma in der du arbeitest in einigen Jahren ihre Produktion ins Ausland verlagert und du bist deinen Arbeitsplatz los.
Heute kann man zwar auch nach bauen, wenn beide einen Job haben und den Kredit bedienen können.
Bei uns in einem Nachbarort mit 8000 Einwohnern kostet eine Neubauwohnung mit guter Ausstattung und 80 qm Wohnfläche im Monat 1200 Euro netto an Miete.
Da denke ich, das das Wohnen zur Miete billiger ist, als sich hoch zu verschulden .
Die Nachfrage nach Wohnungen wird weiterhin steigen, was auch die Mieten angeht. Bleibt es bei diesen hohen Energiekosten werden sich viele im unteren Einkommensbereich sehr einschränken müssen.
Eigenheime waren eigentlich immer bezahlbar (ausser Erbschaft oder Spitzeneinkommen). Aber es war trotzdem offenbar immer möglich, nicht für Geringverdiener und nicht wenn man bei Urlaub, Auto, Freizeit auf nichts verzichten wollte.
Immerhing leben 42% der Deutschen in den eigenen 4 Wänden.
Und jedes Jahr kommen 200-300 Wohneinheiten dazu, auch wenn das 400.000 Ziel der Bundesregierung offenbar unerreichbar ist. Davon ca. 70.000 Einfamiienhäuser.
Wobei der Trend klar zu Wohnungen statt Häusern geht, auch ohne grüne Bevormundung. Die Zersiedelung der Landsschaft ist nunmal ein Problem, schafft mehr Verkehr, kostet mehr Heizenergie, ist klimaschädlich (versiegelte Flächen). Sicher werden die vorhandenen Häuser immer einen Besitzer finden, aber die Gemeinden werden wohl bei der Erschliessung von Neubaugebieten weniger Platz für Reihenhäuschen machen.