Eigenes Pferd und Schule?

5 Antworten

Hallo,

also zuerst mal kann ich dich verstehen, ein eigenes Pferd war auch immer mein größter Wunsch. Aber dabei gibt es ein paar Dinge zu bedenken.
Du bist noch nicht volljährig, somit wird immer die ganze Familie mitziehen müssen. Du kannst rechtlich schon mal gar kein Pferd kaufen, das müssen deine Eltern machen.
Dann ist eine Stunde täglich zu wenig für ein eigenes Pferd und was ist denn dann mit dem Hund, wenn du diese Stunde fürs Pferd aufwendest? Auf deine Freundin kannst du dich in diesem Fall leider nicht verlassen, es ist ja nicht ihr Pferd, sondern eben deines. Wenn sich deine Eltern voll unterstützen und du bereit bist auf vieles zu verzichten (sowohl finanziell als auch zeitlich), dann kann es vielleicht klappen, aber es wird nicht einfach.
Wenn deine Familie nicht voll hinter dir steht, kannst du es leider vergessen.

LG

Hallo noyoudontknowme,

ich kann dir mal aus eigener Erfahrung berichten :)

Ich habe mein erstes eigenes Pferdchen mit 18 Jahren gekauft und versorge es seitdem selbstständig, komplett ohne finanzielle Unterstützung. Damals war ich sogar noch in der Ausbildung. Es ist zwar nicht unmöglich, aber einfach ist es genauso wenig, denn du musst dir wirklich drei Mal überlegen was du alles kaufst. Außerdem ist es sehr viel Verantwortung. Du musst alle Entscheidungen treffen, sei es nun „nur“ ob du bei bestimmten Verletzungen / Symptomen den Tierarzt rufst oder doch noch wartest und erstmal den Verlauf beobachtest oder aber, im aller schlimmsten Fall ob das Pferd eingeschläfert wird oder ob eine (kostspielige) OP gemacht wird, um das Leben des Pferdes (vielleicht) retten zu können.

Diese Verantwortung mit 18 Jahren alleine zu tragen ist nicht einfach. Da du erst 15 Jahre alt bist, würde die Verantwortung natürlich bei deinen Eltern liegen. Auch wenn du schreibst, deine Großeltern haben Pferdeerfahrung, wie sieht es mit deinen Eltern aus? Können (und vor allem wollen) sie solch eine Verantwortung tragen?

Auch die Kosten sind ein großer Punkt, über den man definitiv vor dem Kauf sprechen muss. Ein Pferd kann je nach Region und Umständen ungefähr 500 € im Monat kosten. Braucht es regelmäßig Medikamente, kann da schnell auch noch einiges mehr drauf kommen. Es ist super, wenn du selbst schon sparst, aber ich glaube, mit 15 Jahren kannst du höchstens versuchen deine Eltern ein wenig zu unterstützen und nicht umgekehrt. Denn das, was du pro Monat an die Kosten dazuzahlen kannst (durch Babysitten, Sommerjobs, Heftchen verteilen etc.), ist wirklich nur ein sehr kleiner Teil.

Dann ist aber natürlich auch der Zeitfaktor ein großes Thema. Du schreibst, du gehst bereits täglich eine Stunde mit deinem Hund raus. Wenn du diese Zeit beim Pferd verbringst, wer kümmert sich dann um den Hund? Selbst wenn das geklärt wäre, um ein Pferd zu versorgen benötigst du je nach Umständen auch mindestens zwei bis drei Stunden. Kommt noch Stallarbeit dazu, benötigt das auch nochmal mindestens 30 – 60 Minuten. Zudem wirst du irgendwann eine Ausbildung beginnen, bleibt dir dann immer noch Zeit fürs Pferd? Weißt du schon, das du definitiv nicht in eine andere Stadt gehst zum Studieren? Denn auch dann stellt sich die Frage, wer kümmert sich ums Pferd? Vielleicht willst du in ein paar Jahren mit deinem Freund auf der anderen Seite der Welt zusammen ziehen, was passiert dann mit dem Pferd? Du denkst dir jetzt vielleicht, das hast du dir alles schon genau überlegt und du willst nicht weg von zu Hause, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, das kann sich in deinem Alter (mit der ersten großen Liebe, mit super tollen Jobangeboten, neuen Freunden etc.) ganz schnell ändern :)

Als aller letzten Punkt fällt mir ein, wie kommst du eigentlich zum Stall? Hast du schon einen geeigneten Stall mit artgerechter Haltung und Trainingsmöglichkeiten gefunden? Müssen deine Eltern dich jeden Tag zum Pferd fahren und wieder abholen? Möchten und können deine Eltern diese Zeit investieren?

Oh und eins noch... Hast du einen guten Trainer an der Hand, der dir bei der Ausbildung des Pferdes (am besten sogar schon beim Pferdekauf) unter die Arme greift und dich unterstützt? Egal wie lange und gut du schon reiten kannst, Fehler macht jeder, diese schleichen sich immer schnell mal ein. Ein Trainer, der dich und dein Pferd auf eurem reiterlichen Ausbildungsweg begleitet, ist meiner Meinung nach essenziell!

Ich möchte dich wirklich nicht abschrecken, aber Pferde sind nun mal Lebewesen. Für ein Pferd ist es schrecklich, wenn es sich gerade an einen neuen Stall, neue Pferdekumpels und eine neue Bezugsperson gewöhnt hat (und das kann wirklich auch ein bis zwei Jahre dauern bis Pferde soweit sind), dann aus Zeitgründen, Kostengründen oder weil sich die Lebensumstände, vielleicht auch die Interessen von dir geändert haben, gleich wieder abgegeben zu werden.

Ich möchte dir nicht unterstellen, dass dies bei dir so wäre, aber mit 15 Jahren kannst du oft einfach noch nicht abschätzen wo es hin geht im Leben. Klar – sicher sagen kann man das nie!

Vielleicht findest du ja in deiner Nähe erstmal eine tolle Reitbeteiligung. Dadurch hast du auf jeden Fall für ein paar Tage in der Woche (je nach Absprache mit der Besitzerin) die Verantwortung und kümmerst dich (auch je nach Absprache) alleine um ein Pferd. Das gibt dir einen guten Einblick, du merkst, wie viel Zeit du aufbringen musst und bist aber gleichzeitig bei sich ändernden Lebensumständen nicht komplett abhängig und könntest notfalls die Reitbeteiligung aufgeben, wenn du beispielsweise fürs Studium in eine andere Stadt musst.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen :)

Ganz liebe Grüße

DreamPony123

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich will das mein Wunsch endlich wahr wird.

Wollte ich auch 27 Jahre lang, bis es dann endlich möglich wurde.

Ich bin mit Pferden aufgewachsen da meine Großeltern 4 hatten und reite mittlerweile seit guten 8 Jahren. (Also viel Pferdeerfahrung)

Ich bin, wie erwähnt, 27 Jahre geritten und das war definitiv nicht zu viel Erfahrung.

Ich bin 15 Jahre alt und habe vor mir nächstes Jahr diesen Wunsch vom eigenen Pferd zu erfüllen :)

Nicht volljährig. Da ist es definitiv nicht dein alleiniges Vorhaben, sondern zieht die gesamte Familie mit rein.

Doch ich wollte gerne noch andere Meinungen bzw. am liebsten eigene Erfahrungen wissen.
Ich gehe jetzt seit 2 Monaten an eine Berufsbildende Schule und habe ca. 33Stunden in der Woche.
Ich gehe jeden Tag min. 1 Stunde mit meinem Hund spazieren also würde ich diese Zeit dann quasi für das Pferd nehmen.

Und der Hund? Mal abgesehen, dass eine Stunde täglich nichts ist für ein eigenes Pferd.

Wäre das genug?

Nein

Ich habe außerdem eine Freundin die mir helfen kann falls ich mal krank bin etc. aber auch meine Eltern wollen mich unterstützen.

Den naiven Gedanken, dass Freunde für immer Freunde bleiben UND niemals wegen des Berufs, der Liebe oder aus ganz anderen Gründen weg ziehen, gibt jeder auf, wenn er erwachsen wird.

ich weiß auch welche Kosten auf einen zukommen allerdings habe ich mir mit einem Sommerjib und babysitten schon einiges verdient und gespart. Natürlich würden meine Eltern mich aber auch unterstützen!!

Wie viel Euro verdient man aktuell mit solchen Jobs? Weniger als die Stallmiete und die ist ja nur ein Teil der Kosten. Heutzutage kostet es schon um die 100 Euro, bis ein Tierarzt am Hof ist und dann kommen noch Untersuchung, Behandlung etc dazu. Ich hatte neulich eine vierstellige Tierarztrechnung. Einmal Zähne für zwei Pferde. Nichts besonderes, nur Standard. Zweimal im Jahr sollte das beim aktuellen Zahnstatus gemacht werden, ansonsten zumindest jährlich. Wie weit kommst du da mit deinen Jobs und was verdienen deine Eltern brutto, dass sie monatlich den Tausender, den ein Kind kostet und den, den ein Pferd kostet, locker übrig haben?

was sagt ihr dazu??

Kindertraum

Hey,

Ich empfehle dir erstmal etwas in die Richtung Reitbeteiligungen/Pflegebeteiligung zu machen

Ich hatte auch den Wunsch nach einem eigenen Pferd vor ca. 4 Jahren dann hatte ich erstmal eine Pflegebeteiligung die dann eine Reitbeteiligungen wurde insgesamt war ich pro Tag locker 4 Stunden am Stall mittlerweile ist das Pferd leider gestorben. Mir ist aber erst so klar geworden wie viel Arbeit, Zeit und Geld das wirklich kostet.

Fazit:

Pferde sind echt tolle Tiere und auch die Arbeit mit ihnen macht Spaß aber jeden Tag, egal bei welchem wetter bei minus Graden und regen zum Stall auf Dauer ein anstrengendes Hobby!!!


noyoudontknowme 
Fragesteller
 18.10.2023, 22:13

Erstmal danke für die Antwort!!
ich hatte selber eine Rb bei der ich jeden Tag war nur ist sie leider umgezogen und jetzt zu weit weg :(

und in meiner Umgebung verlangen sie meiner Meinung nach viel zu viel (also da könnte man sich schon fast ein eigenes leisten)

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DreamPony123  19.10.2023, 11:23
@noyoudontknowme

Vielleicht weißt du das ja bereits, aber falls nicht, hier mal eine kleine Richtlinie, wie du das ganz gut beurteilen kannst ob der Preis für eine Reitbeteiligung angemessen ist.

Als Reitbeteiligung hast du ein Pferd für x Tage pro Woche zur Verfügung. Du kannst dir ausrechnen was ein Pferd pro Tag ungefähr kostet. Da eine Reitbeteiligung zwar weniger Rechte, aber auch deutlich weniger Pflichten hat, finde ich es fair, wenn sie (ungefähr) die Kosten für die Tage pro Woche, an denen sie das Pferd nutzen darf, übernimmt.

Klingt jetzt vielleicht kompliziert, aber hier ein kurzes Beispiel:

Angenommen das Pferd kostet 500 Euro im Monat und die Reitbeteiligung darf zwei Mal pro Woche kommen. Sagen wir mal ein Monat hat durchschnittlich 30 Tage.

Dann kannst du rechnen:

500 Euro : 30 Tage = 17 Euro pro Tag

Das Pferd würde also ungefähr 17 Euro pro Tag kosten.

Da die Reitbeteiligung in unserem Beispiel zwei Tage pro kommt müssen wir diesen Wert noch mal zwei nehmen.

17 Euro x 2 Tage = 34 Euro an zwei Tagen

An zwei Tagen die Woche würde das Pferd somit ungefähr 34 Euro kosten.

Die meisten Reitbeteiligungen werden monatlich bezahlt. Wir gehen mal davon aus, dass ein Monat durchschnittlich 4 Wochen hat. Da das Pferd an zwei Tagen die Woche im Beispiel wöchentlich 34 Euro kostet, müssen wir diesen Betrag nur noch mal vier nehmen.

34 Euro x 4 Wochen = 136 Euro pro Monat

Somit wäre es meiner Meinung nach bei einer Reitbeteiligung, welche das Pferd für zwei Tage pro Woche zur Verfügung hat, angemessen, einen Betrag von ungefähr 136 € im Monat zu verlangen.

Natürlich kommt es auch immer auf die zu erledigenden Tätigkeiten (Stallarbeit oder Ähnliches) und auch auf die Infrastruktur des Stalles, den Ausbildungsstand des Pferdes, die zum Training verfügbaren Materialen usw. an.

Letztendlich müssen sich natürlich Besitzer und Reitbeteiligung einig werden und keiner darf das Gefühl haben, ausgenutzt zu werden.

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Wenn du wirklich erfahren wärst, wüßtest du, dass du mit einer Stunde am Tag nicht auskämest. Und nebenbei: was passiert dann mit dem Hund?

Als ich mit 15 in die Lehre kam, habe ich ein Pferd bekommen. Kurz : na h einem Jahr mußte ich es wieder abgeben, weil ich mit Zeit, Kraft, Nerven und Geld am Ende war. Vor lauter Geld verdienen keine Zeit fürs Pferd, und trotzdem kein Geld für den Tierarzt….

Also aus eigener Erfahrung kann ich nur abraten. Für ein eigenes Pferd sollte man bestens situiert sein. Sonst wird der Traum schnell zum Albtraum.