Dürfen Psychologen nach der Behandlung nichts mit ihrem Patienten zu tun haben?

4 Antworten

Das Berufsrecht der Psychotherapeuten gibt ein sogenanntes "Abstinenzgebot" vor. D.h., dass persönliche Beziehungen zwischen Psychotherapeuten und Patienten nicht erlaubt sind.

Allerdings kann man diese Vorgabe unterschiedlich auslegen: Patienten nicht zu grüßen ist schon eine sehr strenge Auslegung. Das würde ich als Therapeut allenfalls dann machen, wenn ich gerade selbst in Begleitung bin. Eine freundschaftliche Beziehung z.B. mit privaten Besuchen würde schon gegen das Standesrecht verstoßen und eine intime Beziehung ist auch strafrechtlich relevant (Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren).

Diese Regeln gelten auch nach Beendigung der Therapie, nach meiner Erinnerung noch ein Jahr.

Wenn du nicht mehr Patient oder Kunde beim Psychologen bist, gibt es keine rechtlichen Hindernisse mit ihm befreundet zu sein. Ein Verhältnis während der Behandlung ist gegen die Standesordnung und könnte juristische Konsequenzen nach sich ziehen. Einerseits besteht die Gefahr des Mißbrauchs von Schutzbefohlenen und andererseits sollte eine Versicherung oder Krankenkasse nicht auch noch ein Liebesverhältnis finanzieren.

Für eine Freundschaft eines Patienten mit einem Arzt gibt es aber keine rechtlichen Hindernisse. Meine Eltern waren jahrelang mit dem Hausarzt und seiner Familie befreundet und die Familien sind sogar zusammen in die Ferien gefahren.

Dein Psychologe ist dein Behandler und nicht dein Freund. Es besteht - aus Gründen der Erfolgsaussichten! - ein enges Vertrauensverhältnis, aber nicht aus privatem Interesse!

Das ist sonst nicht professionell. Denk niemals dass dein psychologe dich nicht mag oder so. Eine gewisse distanz zum patienten muss gewahrt werden.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung