Dirigenten bei Musicals
Hallo zusammen,
mir ist bei verschiedenen Musicals aufgefallen, dass die Dirigenten teilweise "voll abgehen". Da ich mich nicht mit Orchestern und dirigieren auskenne führt mich das zu folgender Frage:
Mir ist klar, dass sie den einzelnen Instrumenten und Darstellern ihren Einsatz anzeigen, aber: Wieviel von den Bewegungen der Dirigenten ist "nur" Show und hinter wievielen der Bewegungen steckt wirklich "Information"? Das würde mich mal interessieren, vllt. kennt sich ja jemand aus damit... Dankeschön :)
5 Antworten
Ein Dirigent zeigt deutlich mehr als Tempo und Einsätze. Da kommt Lautstärke, Ausdruck usw. alles noch dazu. Und das schaffen Dirigenten alles in Bewegung zu legen, so dass der Musiker es sehen kann und meist sogar unbewusst umsetzt. Spiele selbst in zwei Orchestern, die "Probeorchester" für die Ausbildung von Dirigenten sind. Und da merkt man, dass viele Dinge ganz unbewusst ihren Weg vom Dirigenten zum Musiker schaffen, eben durch das Dirigat.
Jetzt zur anderen Seite: Profi-Orchester brauchen faktisch keinen Dirigenten. Weiß selbst von Bekannten von den Münchner Philis, dass ein "schlechter" Dirigent einfach ignoriert wird und der Konzertmeister die wichtigsten Dinge zeigt. Das ist vielen Dirigenten auch bewusst und taktieren weniger/gar nicht, also weniger/kein Grundschlag, sondern nur noch Ausdruck - in der Fachsprache oft Linie genannt. Gutes Beispiel dafür: Leonard Bernstein mit dem London Symphony Orchestra: https://www.youtube.com/watch?v=422-yb8TXj8 Aber auch das ist nicht Show fürs Publikum, sondern eben der Ausdruck fürs Orchester und bei Bernstein sicher auch Ausdruck dafür, dass es ihm eifach tierisch Spaß macht :D
Die Musiker spielen die Stücke so oft, das sie den Dirigenten schon fast nicht mehr brauchen.
Ich bin zwar nur in einem Musikzug, aber wir schauen auch nur noch, wann wir beginnen müssen und wann enden, oder wiederholen.
Auch wir müssen Noten lernen und wie ein Orchester auch Einsätze können und verschiedene Tempi usw.. Du unterschätzt es doch ein wenig, glaube ich. Das ist nicht nur Krach machen.
Naja, ich will nichts böses sagen, aber ich glaube kaum, dass man einen Musikzug mit einem Orchester vergleichen kann. Ich war ein Jahr lang bei einem Musikzug, und habe aber auch öfters in großen Orchestern gespielt, eine Woche durfte ich sogar bei den Theaterorchesterproben zusehen. Das macht schon einen Unterscied..
Da ist keine Show dabei; der Dirigent leitet das gesamte Orchester, und nicht nur den Einsatz. Da geht's um Nuancen, also Feinheiten, wie laut, leiser, zurücknehmen, Tempi usw.
Das irre ist, dass jede noch so kleine Bewegung, Geste, Mimik, Haltung im positiven wie negativen Auswirkung auf das Klanggeschehen hat. Es gibt sicherlich DirigentInnen die Überlegungen anstelle, wie sie auf die Zuhörerschaft (eigentlich dann eher Zuschauerschaft) wirken. Aber die sind in der absoluten Minderheit. Dieses "Abgehen" ist Ausdruck des absoluten Gestaltungswillen und der Hingabe an die Musik
Nichts ist Show alles was der Dirigent Macht setzt der Musiker im Von Auftakt bis zu leise und lautet da sind 1000 schen im Spiel
Bei einem Muskzug kann man wohl kaum von einem jahrelang ausgebildeten Dirigenten sprechen. Und einen Musikzug mit einem Orchester zu vergleichen, ist doch recht verwegen.