Deutsche Kolonialpolitik?


03.11.2023, 07:21

Und es gab ja 2 Völker, die völlig getötet wurden und die auch probierten, die deutsche Besetzung niederzuschlagen. Wo ist das passiert?

3 Antworten

Kanzler Bismarcks Ambitionen hinsichtlich der Kolonien waren tatsächlich anfangs sehr zurückhaltend, denn er wolle die Engländer nicht provozieren und auch, weil die „Deutsche Flotte“ , also der Schiffsbau noch in den Kinderschuhen steckte.

Doch die Deutschen Kolonialvereine machten über Zeitschriften Druck von unten, wobei ein gewisser Carl Peters sich besonders ins Zeug legte.

Schließlich wurde auch Bismarck vom Kolonialfieber angesteckt und er reklamierte auch für die Deutschen „einen Platz an der Sonne“

Bismarck hatte nicht nur frühzeitig erkannt, dass Kolonien unter dem Strich mehr kosten als einbringen - erwies sich am Ende ja auch als zutreffend, nur eine deutsche Kolonie brachte mehr ein als sie kostete -, er sah auch die diplomatischen Probleme, sein Augenmerk galt nicht umsonst Europa ... aber am Ende konnte er sich nicht dem allgemeinen Zeitgeist widersetzen.

Justin0393o3p  08.11.2023, 22:27

Kolonien im Allgemeinen waren ein Trendsymbol der Großmächte in Europa als eine Wertanlage.Es war eine Stellung um zu zeigen das der Westen jetzt alles beherrschen wird und es war natürlich ein Krieg untereinander was zu verschiedenen Konflikten kam,wie zum Beispiel dem ersten Weltkrieg und mit allem was die Staaten untereinander zu beklagen hatten(Kriegsschuldfrage verschlossen halten).Kolonien wurden sehr vom Bürgertum getragen wie du es schon mit dem Zeitgeist gesagt hast :D

Kaufhaus des Westens, Galeria Kaufhof oder EDK (Heute Edeka) sind alles Läden die vom Kolonialismus profitiert haben.

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Bismarck war zunächst ein Gegner deutscher Kolonien, da er sie für kostspielig, unwirtschaftlich und gefährlich hielt. Er befürchtete, dass sie zu Konflikten mit anderen europäischen Kolonialmächten führen würden und den Frieden in Europa gefährden könnten.

Doch im Laufe der Zeit änderte Bismarck seine Meinung aus mehreren Gründen:

  • Der Druck der öffentlichen Meinung: In Deutschland entwickelte sich in den 1880er Jahren eine starke koloniale Bewegung, die Bismarck unter Druck setzte. Der Deutsche Kolonialverein, der 1882 gegründet wurde, hatte bald über 100.000 Mitglieder.
  • Die Angst vor einer außenpolitischen Isolation: Bismarck befürchtete, dass Deutschland ohne Kolonien zu einer Außenseiterrolle in Europa verurteilt wäre. Er wollte sich nicht von den anderen europäischen Kolonialmächten abkoppeln und so seine außenpolitische Handlungsfähigkeit einschränken.
  • Die Möglichkeit, wirtschaftliche Vorteile zu erzielen: Bismarck erkannte schließlich, dass Kolonien auch wirtschaftliche Vorteile bieten könnten, wie etwa den Zugang zu Rohstoffen und Märkten.

Bismarcks Kehrtwende führte zu einer raschen Expansion des deutschen Kolonialreiches. In den Jahren 1884 bis 1885 erwarb Deutschland in Afrika Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika. In den folgenden Jahren kamen noch weitere Kolonien hinzu, darunter Samoa, Kiautschou und Neuguinea.

Bismarcks Kolonialpolitik war jedoch von Anfang an umstritten. Kritiker warfen ihm vor, dass er sich den Interessen der Koloniallobby beugen und damit nationale Interessen vernachlässigt habe. Auch die wirtschaftliche Rentabilität der deutschen Kolonien war umstritten.

Nach Bismarcks Sturz im Jahr 1890 wurde die deutsche Kolonialpolitik weiter ausgebaut. Die Kolonien wurden jedoch nie zu einer wichtigen Säule der deutschen Wirtschaft oder Außenpolitik.