Deutsch vs. Deutsch als Fremdsprache (DaF) Unterschiede?

2 Antworten

Im Deutschunterricht geht es nicht darum, den Schülern ihre Muttersprache beizubringen. Die beherrschen sie ja bereits.

Im DaF-Unterricht hingegen geht es genau darum: Es sind keine bis kaum Vorkenntnisse vorhanden, die Sprache muss also ebenso beigebracht werden, wie man dir Englisch und evtl. andere Fremdsprachen beigebracht hat.

Vergleiche einfach mal die beiden Lehrwerke.

Wenn du also DaF studieren willst, lernst du dieselben Methoden/Fachdidaktik wie beim Fremdsprachenstudium.

Das Studium DaF hat nichts zu tun mit einer vereinfachten Version des Deutschunterrichts. Es ist etwas völlig anderes.

__________________________________________________________________________

Es ist ein Unterschied, ob man Deutschlehrer an einer deutschen Schule oder Deutschlehrer in einer Sprachschule ist.

Ein Deutschlehrer in einem Gymnasium beispielsweise muss seinen Schülern ja nicht die deutsche Sprache beibringen, denn Deutsch ist schließlich ihre Muttersprache. Er macht ihnen aber im Grammatikunterricht (der, so vermute ich, nur in den unteren Klassen stattfindet) den Aufbau ihrer eigenen Sprache bewusst und bringt ihnen bei, Sätze zu analysieren. In höheren Klassen geht es darum, sich mit verschiedenen Textsorten zu befassen, z. B. zu lernen, wie man man einen tabellarischen oder erzählenden Lebenslauf schreibt, wie ein formales Schreiben im Unterschied zu einem persönlichen Brief aussieht, wie man einen Essay schreibt, wie eine Erörterung aufgebaut ist, welche Argumentationsweisen es gibt. In allen Stufen aber hat die Literatur vermutlich den höchsten Anteil: verschiedene Gattungen, verschiedene Epochen. So war das jedenfalls in meiner Schulzeit, an die ich mich aber leider nicht mehr gut erinnere. Auch der Deutschunterricht ist mir nicht mehr so richtig im Gedächtnis. In der 11. bis 13. Klasse haben wir uns, glaub ich, nur noch mit dt. Literatur quer durch die Jahrhunderte beschäftigt und mit verschiedenen Formen des Theaters. Naja, jedenfalls studiert jemand, der Deutschlehrer an höheren Schulen werden will, in der Regel Germanistik, also deutsche Literaturwissenschaft und Linguistik, aber eben speziell fürs Lehramt. Er wird sich im Studium auch mit Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch beschäftigen.

Jemand, der Deutsch als Fremdsprache studiert, hat vor, später an einer Sprachschule zu unterrichten, d.h. er hat es kaum mit deutscher Literaturwissenschaft zu tun, sondern muss vor allem versiert in der deutschen Sprache an sich sein (Grammatik, Strukturen, Sprachebenen, Textsorten etc.) und muss Techniken beherrschen, wie man die deutsche Sprache Lernern aus den verschiedensten Ländern, also mit unterschiedlichen Muttersprachen, schnell und effizient beibringt. Er wird später - in der Mehrheit erwachsene - Ausländer unterrichten, die zu einem bestimmten Zweck nach Deutschland kommen (vielleicht um hier zu studieren, zu forschen und/oder zu promovieren); diese Ausländer haben natürlich nicht - wie in der Schule - viele Jahre Zeit, um Deutsch zu lernen, sondern sie müssen nach einigen Monaten so fit sein, dass sie z. B. fähig sind, ein Studium an einer deutschen Uni (in deutscher Sprache!) aufzunehmen. - Wer Deutsch als Fremdsprache studiert, hat es also nicht mit Muttersprachlern zu tun, die "sich schwerer in der deutschen Sprache tun", sondern mit Ausländern, die Deutsch komplett neu lernen oder die schon in ihrem Heimatland etwas Deutsch gelernt haben und es hier verbessern, evtl. perfektionieren wollen.