DDR und BRD - Grund für die Wiedervereinigung ( Menschheit oder Neue Ostpolitik)?

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eine sehr gute frage und noch interessanter ist deine erklärung der eine geschichtslehrer erklärt es so und der andere so. das sollte dir beweis genug sein, gewisse themen selbst zu recherchieren und dir dein eigenes bild zu schaffen.bei anwälten ist es ähnlich mt den unterschiedlichen meinungen.

politik wird in diesem land von anwälten gemacht. 90% aller politiker im bundestag sind volljuristen.

die offizielle geschichte sagt, die DDR war pleite. die inoffizielle geschichte sagt sie standen im globalen ranking auf platz 13 also nit so schlecht, oder.

welcher lehrer denn nun recht hat, das kannst du dir nur selbst individuell beantworten. denn jeder mensch hat seine eigene wahrheit.ich persönlich finds gut das OST & WEST wieder zueinander gefunden haben.

bedenke immer, geschichtsbücher werden von den siegern geschrieben.

ps. alle deutschsprachigen länder sollten sich vereinigen, so verrückt wie die weltweite politik aussieht.

Schlauerfuchs  19.03.2013, 17:48

Zu den PS - Text :

Da haette die Schweiz , Lichtenstein und Luxembourg , bzw. Oestreich sicher etwas dagegen, dass sich alle Deutschprachigen Laender vereinigen sollen, waehrend Luxembourg noch der Sonderfall ist, dass die Bevoelkerung zwar Deutsch spricht, die offizielle Amtsprache aber dort franz. ist und die Schweiz ja mit 4 Sprachen ( Deutsch, Ital. Franz. und Raetoromanisch ) darsteht, so solte man es besser lassen wie es ist, mit der DT - Wiedervereinigung ist auch nich alles so optimal gelaufen, wie es von der pol. Fuehrung verkauft wird.

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BRDDR  27.03.2013, 23:35

Danke

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Ohne glasnost und perestroika wäre eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten nicht möglich gewesen. Ohne die friedliche Revolution in der DDR aber auch nicht, da hätte dann der Anlass gefehlt. Sicher waren die Ostverträge ein Schritt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Ost + West, aber ihr Ziel war auf keinen Fall die Wiedervereinigung, sondern vielmehr die Festschreibung des vorhandenen Zustandes.

Und ganz entscheidend war, das die entstandene Möglichkeit der Wiedervereinigung durch die Politiker genutzt wurde und auf beiden Seiten (Ost und West) die richtigen Argumente gefunden wurden um die Aliierten davon zu überzeugen.

Und es waren natürlich auch wirtschaftliche Gründe, besonders die westdeutschen Konzerne sahen auch den Absatzmarkt "DDR". Daran hat sich bis heute auch nicht viel geändert, verlängerte Werkbank, Absatzgebiet, das sind die ostdeutschen Länder.

die ostpolitik unter brandt war entscheidend, weil sie zu einer menschlichen annäherung führte und damals bereits die westallierten zur unterstützung der wiedervereinigung verpflichtete.

dass es dann jedoch so schnell und unerwartet zur wiedervereinigung kam, ist auf rein wirtschaftliche gründe zurück zu führen:

  • das wettrüsten zwischen ost und west hat die sowjetunion in den ruin getrieben. dies führte dort zu wesentlichen veränderungen, ausgelöst durch gorbatschow, der die ausweglosigkeit der situation in der sowietunion begriff und daraufhin versuchte zu retten, was zu retten ist.

  • die ddr war in den 80ern komplett abhängig von 2 finanziers: udssr und brd. ohne deren gelder und kredite war ein überleben der ddr nicht möglich.

  • als die udssr unter gorbatschow der ddr den geldhahn abdrehte, brach das system vollends zusammen. es fehlte der finanzielle und militärische schutz durch die udssr.

letztlich ist die wiedervereinigung eine folge der veränderungen in der udssr unter gorbatschow.

in der ddr gab es natürlich eine grosse unzufriedenheit der menschen, jedoch war deren ziel primär nicht die wiedervereinigung, sondern politische änderungen des ddr-systems. dass die ddr pleite war, konnten diese leute nicht, oder nur in geringer zahl, erkennen.

letztlich hat kohl die ddr von den russen für relativ wenig geld abgekauft.

annokrat

cherskiy  01.03.2013, 20:42

das wettrüsten zwischen ost und west hat die sowjetunion in den ruin getrieben

Die Nato hat durch den sogenannten Doppelbeschluss 1979 einen erneuten Rüstungswettlauf mit den Staaten des Warschauer Pakts begonnen, diese also gezwungen ihren Verteidigungshaushalt zu erhöhen. Ob nun dieses erneute Wettrüsten den Zusammenbruch des Ostblocks mit verursacht hat oder ob diese Länder ohnehin vor dem wirtschaftlichen Kollaps standen, ist bis heute sehr umstritten. In der Sowjetunion gab es schon vorher Indizien von Zerfallserscheinungen. Einer der Hauptgründe des Zerfalls der SU wird wohl der Verfall des Erdölpreises, der Ende der 80er einen historischen Tiefstand erreichte, gewesen sein.

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cherskiy  01.03.2013, 20:45

letztlich hat kohl die ddr von den russen für relativ wenig geld abgekauft

Es fanden Zahlungen an die Sowjetunion statt. Diese Bestand noch bis Ende 1991. "Russland" bzw. die RSFSR war eine Teilrepublik der Sowjetunion.

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annokrat  01.03.2013, 20:59
@cherskiy

hier im westen hiess das immer russland, weil russland und die russen in der udssr den ton angaben, auch wenn der schlächter aus georgien kam.

die russen zogen dafür ihre truppen ab und verzichteten auf ihre grossmachtansprüche in der ostzone. es waren, afair, 11 milliarden dm.

annokrat

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cherskiy  01.03.2013, 21:24
@annokrat

auch wenn der schlächter aus georgien kam

  • auch wenn Lenin alles war
  • auch wenn Chruschtschow Ukrainer war
  • auch wenn Breschnew Ukrainer war
  • auch wenn der letzte Außenminister der SU Schewardnadze Georgier war... ;-)
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Das ist eine sehr komplexe Frage und leider gibt es viele Geschichtslehrer, die ihr "Wissen" auch nur angelesen haben.

Einer der Gründe war, dass die Ostdeutschen, die ein Leben lang hart in den Schornstein geschuftet hatten, jetzt auch dieselben Früchte für ein arbeitsreiches Lebenswerk einbringen wollten, wie ihre westdeutschen Landsleute "Kommt die D-Mark nicht zu uns - gehen wir zu ihr!", war die Losung! Und die meinten das ernst.

Ihnen kam zupass, dass Westdeutschland nie die Einheit aus der offiziellen Agenda gestrichen hatte, wenn auch niemand mehr so recht dran glaubte und es ehrlicherweise in WD auch kaum noch jemanden interessierte.

Diese Begehrlichkeiten der Ostdeutschen trafen also auf das Interesse führender Kreise in Westdeutschland (WD), den Einflussbereich der Bundesregierung zu vergrößern und Deutschland wieder als ungeteilte politische Macht in Zentraleuropa zu etablieren. Genau dieser Gebiets- und Machtzuwachs war es, der das im letzten Kriege geschlagene Deutschland wieder auf Augenhöhe zu seinen stärksten Nachbarn Frankreich und Großbritannien brachte, weswegen die sich ja auch sträubten und zierten. Und es ließ Deutschland Italien überholen, weswegen auch die Italiener moserten, bis H.-D. Genscher den italienischen Außenminister kurz mal anschnarrte: "This is not your cup of tea!"

Moskau konnte seine teuren Truppen in der DDR (300.000 Rotarmisten unter Waffen) nicht mehr halten und träumte von einem neutralen Puffer zwischen der NATO und Moskau und den Amerikanern konnte es nur recht sein, dass ihre loyalsten Verbündeten auf dem Alten Kontinent stärker und einflussreicher wurden. Einen kritikloseren Satrapen wie ein vergrößertes Westdeutschland konnten sie sich gar nicht wünschen.

Und voilá: Da hätten wir die m. E. wichtigsten Gründe von allen Seiten aus beleuchtet...;-)

OHNE die "vorarbeit" brandts und bahrs in der "ostpolitik" wären die KSZE-verhandlungen in helsinki1975 wohl gar nicht möglich gewesen: immerhin gaben sich dort honecker und der" kommunistenfresser" helmut schmidt die hand auf einer gemeinsamen pressekonferenz.