DDR - Was vermisst man?

15 Antworten

Ich möchte zuvor erwähnen, dass ich nie in der DDR gelebt habe und mit daher kein abschließendes Urteil erlauben kann - einige andere hier, die offensichtlich ebenfalls keine Erfahrung in der DDR gemacht haben. Was ich aber immer wieder gehört habe, waren die Schlagwörter Menschlichkeit, Zusammengehörigkeitsgefühl, Bodenständigkeit, entschleunigtes Leben.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, kann Du Dir ja mal einen dieser Podcasts von Zeit Online anhören. Da geht es auch unter anderem um diese Themen.

ulmimax  22.08.2021, 14:53

Ich habe in der DDR gelebt und kann Dir weitestgehend zustimmen. Menschlichkeit (sofern die Stasi da nicht ihre Finger im Spiel hatte), Zusammengehörigkeitsgefühl (insbesondere auch auf der Arbeit) und Bodenständigkeit sind prägende Merkmale. Aber was verstehst Du unter entschleunigtem Leben?

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Es gibt sicher einiges was vermissenswert war, allerdings bemerke ich auch eine gewisse Nostalgische Verklärung der Umstände in der DDR.

Genauso übrigens auch oft von vielen alten Menschen bezüglich der Zeit von 1939-1945. Wer hat noch nicht den Spruch gehört von alten Leuten: "Beim Adolf war nicht alles schlecht..." Ich denke nicht, dass das alles überzeugte Nazis sind, sondern wie gesagt Nostalgische Verklärung, möglicherweise auch dadurch erklärt, dass viele mit dem "Neuen" nicht so zurecht kommen...

MrMcSauerkraut  22.08.2021, 14:26

Die DDR und das Dritte Reich sind bezüglich Intensität der Repression und des undemokratischen Wesens nicht vergleichbar.

Natürlich war auch die DDR ein Unrechtsstaat, aber man sollte aufpassen, die beiden Systeme in diesem Hinblick nicht gleichzusetzen.

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geronimo0816  22.08.2021, 14:28
@MrMcSauerkraut

Ich habe nicht das eine mit dem anderen Verglichen, also versuche erst gar nicht mir etwas zu unterstellen. Lediglich eine beidseitige Nostalgische Verklärung habe ich unterstellt und die gibt es auf beiden Seiten, denn ich kenne beide Seiten...

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MrMcSauerkraut  22.08.2021, 14:33
@geronimo0816

Die "nostalgische Verklärung" impliziert doch, das Wesentliches ausgeblendet wird. Dieses Wesentliche war im Dritten Reich viel mehr vorhanden als in der DDR. Zentrales Merkmal ist, dass keine Menschengruppen systematisch verfolgt wurden wie im Dritten Reich.

Und so lange man die Füße still hielt, ist nichts passiert. Wenn man gegen das System gewettert hat, wurde man weggesperrt - was natürlich das Gegenteil eines Rechtsstaates ist - den Tod wie im Dritten Reich - hatte man allerdings in der Regel nicht zu befürchten.

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geronimo0816  22.08.2021, 14:37
@MrMcSauerkraut

Noch mal zu besseren Verständnis: Ich habe nicht die DDR mit dem Deutschen Reich verglichen. Lediglich eine Nostalgische Verklärung unterstellt, die sowohl die einen (DDR), als auch die anderen (NaziDeutschland) im Nachhinein an den Tag legen, was unbestreitbar so ist. Es ist offensichtlich ein Pawlowscher Reflex vieler Ostdeutscher Schnappatmung zu bekommen, wenn beides in einem Satz erwähnt wird. Einen Text lesen und einen Text verstehen, sind zwei paar verschiedene Dinge...

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MrMcSauerkraut  22.08.2021, 14:46
@geronimo0816

Ebenfalls noch einmal:

Genauso übrigens auch oft von vielen alten Menschen bezüglich der Zeit von 1939-1945.

Damit setzt Du die DDR mit dem Dritten Reich gleich, weil eine gleiche Verklärung stattgefunden habe und dementsprechend gleichermaßen das Wesentliche ausgeblendet wurde.

(...) vieler Ostdeutscher (...)

Meinst Du denn, ich sei Ostdeutscher?

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geronimo0816  22.08.2021, 14:54
@MrMcSauerkraut

Lesen und verstehen, wie gesagt. Hätte ich als Beispiel die USA angeführt, bei der eine Nostalgische Verklärung vorherrscht, was den Genozid an den Ureinwohnern angeht, hättest Du dich wahrscheinlich nicht gemeldet. Auch da hätte ich das eine mit dem anderen nicht wertend verglichen, sondern nur darauf hingewiesen, das es so etwas gibt. Wo also soll das Problem sein? Fühlst Du dich besser, wenn ich sage Adolf war schlimmer als die DDR? Natürlich war er schlimmer, aber darum gings doch gar nicht, aber mancher hat halt Schwierigkeiten die grundlegenden Aussagen eines Textes zu verstehen und fabuliert sich das zusammen, was ihm in den Kram passt...

Damit ist die Debatte für mich auch beendet, denn es führt zu nichts...

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Stier1240  22.08.2021, 14:31

Dein Vergleich mit AH ist voll daneben!

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geronimo0816  22.08.2021, 14:36
@Stier1240

Noch mal zu besseren Verständnis: Ich habe nicht die DDR mit dem Deutschen Reich verglichen. Lediglich eine Nostalgische Verklärung unterstellt, die sowohl die einen (DDR), als auch die anderen (NaziDeutschland) im Nachhinein an den Tag legen, was unbestreitbar so ist. Es ist offensichtlich ein Pawlowscher Reflex vieler Ostdeutscher Schnappatmung zu bekommen, wenn beides in einem Satz erwähnt wird. Einen Text lesen und einen Text verstehen, sind zwei paar verschiedene Dinge...

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Stier1240  22.08.2021, 18:13
@geronimo0816

"Schnappatmung" bekommt man nicht wegen "Erwähnung in einem Satz", sondern wegen darin unterstellter undifferenzierter Gleichstellung a la Bild-Zeitung und Löwenthal- Propaganda (was noch schlimmer als ein bloßer Vergleich ist)!

Verehrter Wessi, wenn du das nicht kapierst, dann äußere dich am besten gar nicht zum Thema "DDR"!

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geronimo0816  22.08.2021, 19:37
@Stier1240

Verehrter Ossi, eigentlich dachte ich immer sie hätten euch in der Schule wenigstens die kleinsten Kleinigkeiten beigebracht...

Hier also nochmal in der Hoffnung dass man den Begriff Differenzierung irgendwann einmal versteht.

Ein Staat A (DDR) und ein Staat B (Deutsches Reich) wird nicht miteinander verglichen, sondern eine Aussage wird getroffen. Sowohl von Staat A, als auch von Staat B aus gesehen LINEAR, also gerade aus, ohne das die beiden LINIEN sich auch nur annährend überschneiden. Also kann von " undifferenzierter Gleichstellung" nicht die Rede sein. Die Behauptung sieht dergestalt aus, das der Aussagende behauptet, die Bürger von Staat A haben mit der Zeit eine Nostalgische Verklärung entwickelt dahingehend zu sagen, dass die Dinge die in ihrem Staat A passierten, nicht ganz so schlimm waren. Genau das gleiche behaupten die Bürger von Staat B über ihren Staat. Keiner der beiden Bürger trifft einen Vergleich von Staat A ÜBER Staat B und umgekehrt. Also sagt keiner aus STAAT A, wir waren besser, oder weniger schlimm, als STAAT B und umgekehrt sagt niemand aus STAAT B wir waren besser, oder weniger schlimm, als STAAT A.

Das sollte jetzt wohl auch ein Grundschüler verstehen, dass es nicht darum ging geschehenes Unrecht gegeneinander aufzuwiegen, sondern lediglich aufzuzeigen, dass geschehenes Unrecht von denen, denen es widerfuhr mit der Zeit relativiert wird.

Ich vergleiche auch nicht die Verbrechen der Nazis, mit den Verbrechen gegen die Afrikanischen Ureinwohner, welche versklavt wurden, wenn ich behaupte beide waren schlimm. Das wäre ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen, obwohl beide schlimm waren...vielleicht hast Du es jetzt verstanden...

Zum Schluss bleibt mir nur der selbe Kommentar wie bei MrMcSauerkraut:

Damit ist die Debatte für mich auch beendet, denn es führt zu nichts...

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Stier1240  22.08.2021, 20:06
@geronimo0816
  • Also kann von " undifferenzierter Gleichstellung" nicht die Rede sein.

So ist das eben im "Land der Doofen und Deppen" - pardon, der "Dichter und Denker":

Sagt man nicht dazu, dass wir über das gleiche reden, versteht das niemand hier im Pisa-Land.

Und vice versa: nennt man zwei konträre Sachverhalten in einem Satz, hat der eine natürlich nichts mit dem anderen zu tun! :-)

  • Ich vergleiche auch nicht die Verbrechen der Nazis, mit den Verbrechen gegen die Afrikanischen Ureinwohner, welche versklavt wurden, wenn ich behaupte beide waren schlimm.

Superdämliche Analogie! Haben denn die Nazis "Verbrechen gegen versklavte Ureinwohner" (egal wo) verübt?? Nein, aber beide in einem Satz zu nennen, stellt automatisch eine Verbindung her!

Dir das näher zu erklären, überlasse ich mitlesenden Grundschülern (von deinen Kenntnissen der deutschen Sprache ganz abgesehen!).

Liebe 89-er Straßenkämpfer der ehemaligen DDR!

Nochmals herzlichen Dank dafür, in welche Geisteswüste ihr mich und viele andere per Fußabstimmung getrieben habt!

  • Damit ist die Debatte für mich auch beendet,

Wenn es nur eine "Debatte" gewesen wäre, und keine Auflistung dämlicher Behauptungen deinerseits!).

Sayonara, good-bye, до свидания, 再见!

Bleib schön gesund, v. a. körperlich - bei geistig kommen alle guten Wünsche offensichtlich schon zu spät!

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geronimo0816  22.08.2021, 20:26
@Stier1240

"So ist das eben im Land der Doofen und Deppen" Tja, wem der Schuh passt, der zieht ihn sich an.

"Liebe 89-er Straßenkämpfer der ehemaligen DDR!" Das meinte ich u. a. mit nostalgischer Verklärung...

Unter einem "Straßenkämpfer" haben wir wohl unterschiedliche Vorstellungen, aber Du warst ja offensichtlich nicht dabei...

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ich bin zwar nach der DDR geboren,
aber ich denke dass die DDR Arbeitslosigkeit besser als die BRD behandelt hat.
im Osten hatte damals jeder eine Arbeit, heutzutage sind überdurchschnittlich viele im Osten Harz IV Empfänger.

Auch brauchte man keine Gesetzliche Frauenquote, sondern die Frauen sind sowieso ungefähr gleich auf mit den Männern gewesen, in der Politik, so auch in anderen berufen.

so etwas kriegt der Kapitalismus aber bis heute nicht hin, nicht mal mit starken staatlichen eingriffen.

Ob "man" etwas vermisst, weiß ich nicht.

Ich vermisse nichts.

Hi,

viele Ex-DDR-Bürger vermissen die kulturelle Vielfalt, die es in der DDR gab. Manche vermissen aber auch das ganze sozialistische System.

LG Yousef :)

verreisterNutzer  22.08.2021, 14:19

Kulturelle Vielfalt ist heute wohl um einiges größer

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verreisterNutzer  22.08.2021, 14:21
@verreisterNutzer

der war gut. Es geht hier um deutsche kulturelle Vielfalt. Ein Rene aus der DDR kann nichts mit 'ner Shishabar anfangen.

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cas65  22.08.2021, 14:45
@verreisterNutzer

Heute gibt es mehr Breite. keine Frage.

Die DDR aber hatte nicht selten mehr Tiefe, mehr Qualität, in ihrer Kultur. Die auch ich vermisse.

Idiotisches wie Familie Ritter, oder "Feuchtgebiete" oder gewaltverherrlichender Rap etc. pp. sind keine "kulturelle Vielfalt" und wären in der DDR nie "groß" geworden. Und ja, das darf man vermissen. Umso mehr, da man nicht jeden Mist aus anderen Ländern übergestülpt bekam.

Klar, dafür wurde auch zensiert. Die Medaille hat zwei Seiten. Aber - auch Zensur gibt es heute. Egal was im GG steht.

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PatrickLassan  22.08.2021, 14:21

Welche 'kulturelle Vielfalt'?

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cas65  22.08.2021, 15:16
@PatrickLassan

Die DDR hatte nicht selten mehr Tiefe, mehr Qualität, in ihrer Kultur. Die auch ich vermisse.

Idiotisches wie Familie Ritter, oder "Feuchtgebiete" oder gewaltverherrlichender Rap etc. pp. sind keine "kulturelle Vielfalt" und wären in der DDR nie "groß" geworden. Und ja, das darf man vermissen. Umso mehr, da man nicht jeden Mist aus anderen Ländern übergestülpt bekam. Auf so eine oberflache "Vielfalt" kann ich verzichten. Die DDR schöpfte die ihre aus sich selbst und importierte sie nicht einfach von anderswo - egal, welches Niveau sie hatte.

Klar, dafür wurde auch zensiert. Die Medaille hat zwei Seiten. Aber - auch Zensur gibt es heute. Egal was im GG steht.

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