Darf ich bei Antrag auf Gehaltserhöhung Chef aufs Gehalt von Kollegen ansprechen?

10 Antworten

Das solltest Du nicht machen. Im Zweifelsfall darfst Du nämlich gar nicht wissen, was Deine Kollegen verdienen.

Du solltest bei Dir bleiben und auf Deine Zuverlässigkeit und Deine erfolgreiche Arbeit verweisen.

Fidreliasis  15.10.2019, 12:08

Wo steht das verboten ist zu wissen was andere verdienen?

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Seeheldin  15.10.2019, 12:46
@Fidreliasis

In den meisten Unternehmen sind Gehaltsdaten vertraulich und dürfen nicht heraus gegeben werden. Manchmal steht sogar in den Arbeitsverträgen, dass man über sein Gehalt schweigen soll.

Gesetzliche Vorschriften gibt es nicht. Das ist historisch gewachsen, in anderen Ländern ist das anders.

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apachy  15.10.2019, 18:07

Das steht zwar so in den meisten Verträgen, ebenso wie gerne Sachen da stehen ala Überstunden generell mit dem Gehalt abgegolten usw. Viele dieser Klauseln sind aber ungültig, so auch diese. Es gibt ganz, ganz wenige Grenzfälle, wo so Klauseln gelten. Ansonsten dienen sie eher um Mitarbeiter klein zu halten, immerhin ist kaum wer nebenberuflich Jurist und kennt sich damit groß aus oder hat während der Jobsuche mal eben Geld für einen Juristen übrig, der ihn seinen Vertrag haarklein erklärt.

Am Ende steht dann meist noch sowas ala alle nicht gültigen Formulierungen gelten als ersatzlos gestrichen.

Imo sind so Klauseln eine ganz große Schweinerei und sollten strafbar sein und mit entsprechenden Busgeldern belegt werden, denn im direkten Vergleich schaut bei Unternehmen da meist jemand vom Fach drüber und diese Klauseln sind da bewusst drin.

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Seeheldin  15.10.2019, 19:24
@apachy

Eine Verschwiegenheitsklausel ist juristisch kein Problem.

Und gerade im Kollegenkreis sollte man vorsichtig sein. Neidhammel gibt es überall.

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Natürlich darfst du das. Als Chef würde ich so eine Gehaltsforderung aber in keinster Weise ernst nehmen. Was andere verdienen ist für dich und dein Gehalt völlig irrelevant. Du hast ein Gehalt zum Einstieg verhandelt. Dein Ausgangspunkt ist immer dein Gehalt. Steigerungen gibt es dann wenn du zusätzliche Tätigkeiten oder höhere Rollen ausführst und dich in diesen bewiesen hast.

Wer argumentiert was andere verdienen oder dass er mehr Geld brauch oder was auch immer, der kann bei sowas imo nur verlieren.

Positiv Beispiel wäre z.B. Kollege hat gekündigt, man hat einen Tätigkeitbereich mit übernommen, der eigentlich nicht zur eigenen Jobbeschreibung gehört, hat das nun 6 Monate gemacht und sich darin bewiesen. Dies wären brauchbare Argumente. Zusätzliche Tätigkeitsbereiche und man ist mit Vorleistung voraus.

Negativ ist dann eben eher X verdient so und soviel, alles ist teuer, ich brauche Geld, Familie kostet Geld oder was auch immer. Das ist alles korrekt, das sind aber nicht die Probleme des Chefs oder der Firma und dafür zahlt er nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=YmVkYlHx6YM

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Bei einem Chef der gerade aus ist, kann das Eindruck schinden.

Bei einem erzkonservativen Chef kann das eine üble Beleidigung sein.

Das solltest Du tunlichst vermeiden und Deinen Lohnanspruch mit Deiner Leistung rechtfertigen.

Es hat mal ein Kollege von mir versucht mit dem Hinweis auf meinen Verdienst, der Chef hat es mir im Nachhinein erzählt. Er hat den Kollegen ausgelacht und ihm angeboten ein paar Wochen meine Arbeit zu übernehmen wenn ich krank oder im Urlaub sei. Ihn gefragt wie er sich denn vorstelle Baustelle X zu leiten, welches Material er von wem in welcher Menge bestellen würde und warum genau, wie er mit welchen anderen Gewerken kommunizieren würde und wie mit privaten Kunden verhandeln. Es geschah das ICH eine kleine Lohnerhöhung unerwartet bekam, der Kollege kündigte von sich aus.

Du kannst Dich nur SELBST bestmöglich verkaufen, nicht etwa "wagen zu bitten" wie Du es umschreibst, noch dazu neidvoll auf Andere deuten. Das ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt, Dein Chef wird sehr amüsiert sein - falls er gerade Zeit hat.

Vorsicht!

Die meisten Chefs sehen es gar nicht gerne, wenn Mitarbeiter untereinander über ihr Gehalt sprechen.

Daran hat auch das im Januar 2018 in Kraft getretene Gesetz zur Lohntransparenz nicht wirklich etwas geändert. Erstens gilt es nur für Betriebe ab 200 Mitarbeiter, zweitens soll es nur die Gehälter der weiblichen und männlichen Beschäftigten angleichen (was ich stark bezweifle).

Du solltest also unabhängig von anderen Kollegen/Gehältern Argumente bereithalten, weshalb Du mehr Geld verdient hast: Mehr Arbeit geleistet, neue Aufgaben übernommen u. ä. zieht meist ganz gut.

Viel Erfolg!