Darf ich Baum-Setzlinge verkaufen bzw. kann ich sie an den Forst abgeben?

ehrsam  05.06.2022, 19:34

Hast du denn schon den Versuch gemacht, diese aufzuziehen ?
Wenn Wurzelwerk dran ist, dann kann es gelingen !
Wennaus Baumwurzeln wachsen ist eine
Vermehrung kaum erfolgreich !

Eric265464 
Fragesteller
 05.06.2022, 20:02

Naja ich hab die Minibäume neben dem großen einfach rausgeholt und unten sind halt Wurzeln dran. Ich hab die jetzt erstmal in nem Pflanztopf stehen.

2 Antworten

Von Experte myotis bestätigt

Hallo,

Leider wird das so nicht funktionieren!

  • Als Forstpflanzen dürfen nur solche verkauft werden, die im Einklang mit dem Forstvermehrungsgutgesetz erzeugt wurden

https://www.gesetze-im-internet.de/fovg/

  • Da wir gerade bei Waldbäumen eine große genetische Vielfalt benötigen, wäre es nicht zielführend, die Nachkommen eines einzigen Mutterbaumes auszubringen. Bei echten Forstsaatguternten zB wird streng darauf geachtet, dass jede Saatgutpartie von einer Mindesanzahl von Elternbäumen, i.d.R. 20, stammt .
  • Forstvermehrungsgut muss aus zugelassenen Erntebeständen stammen, von Bäumen, die im Wald bewiesen haben, dass sie vital sind und gute Eigenschaften zeigen.
  • Die Gewinnung des Vermehrungsgutes muss angezeigt werden und wird von der Forstbehörde überwacht.

Außerdem wird die Baumart Esche im Wald momentan praktisch gar nicht gepflanzt. Es wäre wegen der von dir erwähnten Krankheit, dem Eschentriebsterben, nicht sinnvoll: soll man eine Kultur anlegen, bei der man weiß, dass 80 - 90% der Pflanzen eingehen werden?

Eric265464 
Fragesteller
 05.06.2022, 13:53

Alles klar danke für die ausführliche Antwort. Dann werde ich die Idee mal aus meinem Kopf streichen.

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Pomophilus  05.06.2022, 14:27
@Eric265464

Ja, ich weiß, schade!

Aber danke für dein Engagement und Intetesse!

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BerndBauer3  06.06.2022, 13:40
@Eric265464

Hallo.

Mein Vater und ich wollten vor etwa 30 Jahren einen Windschutzstreifen neben unserem Hof pflanzen (Bauernhof). Etwa 100m lang und 10m breit. Da haben wir überlegt, welche Bäume wir wohl kaufen. Weil ich aber schon immer Hobbygärtner war, und Spaß am aussähen hatte, habe ich begonnen Samen zu sammeln und auszusähen. Ich bin dann mit dem Fahrrad rumgefahren und habe versucht möglichst viele verschiedene Bäume und Stäucher zu finden. Auch Obstbäume, Nüsse, Johannesbeersträucher, auch einige Ziersträucher. Nach 3 Jahren hatte ich etwa 60 verschiedene Baum- und Straucharten im Garten. Die habe ich dann mit 0,5 bis 1,0m Größe dorthin gepflanzt, wo der Windschutzstreifen entstehen sollte. Von den Bäumen die zuviel waren, habe ich einige irgendwo am Straßenrand gepflanzt.

Wenn du Spaß daran hast, und auch etwas verkaufen möchtest, mußt du dir überlegen, wo, und an wen du etwas verkaufen kannst. Direkt aus dem Garten, auf dem Markt, oder mit Versand? Für welche Pflanzen gibt es bedarf? Du mußt aber bedenken, das du nicht der einzige bist, der etwas verkaufen möchte. Das gibt es alles schon, z.B. im Internet mit Versand.

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Eric265464 
Fragesteller
 06.06.2022, 13:51
@BerndBauer3

Ja ich sammle auch viel. Aber heute ist ja alles Held, was am Staat vorbei geht eine Straftat. Deswegen bin ich immer vorsichtig, wenn ich Zeug aus der Natur sammle, vermehre und verkaufen will. Aber ja sowas würde ich gerne machen. Habt ihr früher in der DDR gelebt? Da hat man ja für vieles aus der Natur Geld bekommen.

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Hi,

Unten wachsen einige kleine Setzlinge

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gegen Eschentriebsterben resistent sind, schätze ich als eher gering ein, wenn der Baum von dem sie abstammen davon betroffen war. Ich hab gehört, dass von allen Eschen nur um die 2-5% eine Resistenz gegen den Pilz entwickeln. Da ist sich die Wisenschaft nicht einig, es sollen aber wohl nur sehr wenige Exemplare auf lange Sicht überleben können. Fraglich ist auch, ob die Verjüngung von resistenten Eschen ebenfalls resistent ist

1. Lohnt es sich, diese zu verkaufen ?

Der Forst weiß um das Problem mit dem Eschentriebsterben und wird daher auch keine Setzlinge kaufen, ohne zu wissen ob es sich um resistente Pflanzen handelt. Ich wüsste momentan auch niemanden, der Interesse an Eschen-Setzlingen hat. Man ist eher bedacht, Eschen zu fällen und man muss sie überall an Wegesrändern aus Sicherheitsgründen entfernen, da bei einigen aufgrund des Pilzes die Wurzeln abfaulen und die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Mir fällt kein Revierleiter oder Förster ein, der z.Z. Eschen pflanzen wollen würde

2. Darf ich Bäume überhaupt verkaufen (also Setzlinge vom eigenen Grundstück)?

Natürlich darfst du, wüsste nichts was dagegen spricht. Dein Eigentum, deine Entscheidung was du damit machst

3. Könnte ich irgendwie die kleinen Triebe im kleinen zwei-dreistelligen Bereich sammeln, Kontakt mit dem Forst aufnehmen und den Leuten dann die Bäume geben? Geht das, bringt denen das was bzw. darf ich das?

Der „Forst“ (damit meinst du wohl den Staatswald oder staatliche Forstämter) haben i.d.R. ihre Bezugsquellen (Baumschulen, Pflanzschulen…) die in großen Mengen professionell Aufzucht von Bäumen betreiben. Pflanzgut muss Qualitätsansprüchen gerecht werden. Ich schätze die Chancen, die man hier als Privatperson hat, als eher gering ein

Außerdem dürfte es sich finanziell nicht gar so lohnen, wenn man den Aufwand berücksichtigt, den man bei einer Aufzucht betreiben muss. Setzlinge ausgraben ohne Wurzeln zu beschädigen, korrekt einpflanzen, Boden muss passen (Nährstoffe etc.), vor Schädlingen schützen (je nach Baumart z.B. gegen Verfegen / Verbiss vom Rehbock)

Ich würde sowas nur bei zukunftsweisenden Baumarten probieren wollen. Man sagt, dass beispielsweise Eiche, Buche und Douglasie witterungsbeständiger sind, wenn man davon ausgeht, dass wir anscheinend künftig öfters heiße und trockene Sommer haben werden

myotis  05.06.2022, 18:46

Lest mal das Forstvermehrungsgutgesetz

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Eric265464 
Fragesteller
 05.06.2022, 20:06

Ok danke dann lass ich das wohl. Auf unserem Grundstück stehen immer vereinzelt Eschen. Wir haben welche schon länger stehen lassen, die sind etwa 2 bis 4m hoch und sterben nicht. Wenn wir die Setzlinge nicht rausmachen, wachsen sie, wenn sie nicht von anderen Pflanzen verdrängt werden.

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