Damals vor 16 Jahren Hauptschul-Empfehlung und heute Master. Zeichen, dass Noten nicht alles sind?
Hallo,
damals als ich vor ca. 16 Jahren die Grundschule verließ, haben mir die Lehrer die Empfehlung "Hauptschule" ausgesprochen. Meine Eltern haben mich dann doch auf die Realschule geschickt. Ich war immer ein mittelmäßiger Schüler. Alle Noten vertreten, außer 6 natürlich. Ja auch mal "mangelhaft" in Mathe. Aber ich muss dazu sagen, dass bei mir eine "Rechenschwäche" von einer Lernpsychologin festgestellt würde und ich fastmeine gesamte Schullaufbahn in Therapie war. Dort wurde auch ein IQ-Test gemacht und es kam ein hoher IQ raus. Obwohl ich IQ-Tests derzeit auch etwas anzweifele.
Jedenfalls bin ich nach der FOR-Reife auf das Berufskolleg. Habe die FHR-Reife mit 2,3 abgeschlossen und sogar in Mathe eine "befriedigend" erhalten und hab ein Studium an der FH begonnen. Dort habe ich einen Bachelor absolviert und danach an der Universität einen Master und den mit 1,4 abgeschlossen.
Ich hab mir meine alten Zeugnisse angeschaut und gedacht, dass viele Lehrer mir oft diese Noten gegeben haben, nur weil ich nicht so der Typ bin, der sich im Unterricht beteiligt. Der halt aufmerksam zuhört und seine Aufgaben macht und fertig.
Dann hab ich die Zeugnisse meiner Freundin gesehen. Sie hatte schon in der Grundschule alles 1 und 2. Keine 3 und 4 oder 5! Sie hat die Empfehlung zum Gymnasium bekommen und hat anschließend das Studium an der Uni begonnen. Wir haben zusammen den Master gemacht und was soll ich sagen: Sie ist im Schnitt sogar etwas schlechter als ich. Und jetzt? Jetzt üben wir den gleichen Job aus.
Also meine Frage: Wie kann das sein, dass meine Freundin so gut in der Schule war und am Ende sind wir beide eigentlich gleich gut. Ist das nicht ein Zeichen, dass Noten nur subjektiv sind? Durch sowas wird Kindern die Zukunft verbaut.
8 Antworten
Naja ich hatte in der Grundschule so eine Hexe die immer sich daran orientiert hat welche Berufe die Eltern haben.
Mein Vater hatte einen Meisterbrief war aber in ihren Augen nur Handwerker. Meine Mutter nur Krankenschwester.
Was passierte :Ich kam auf die Hauptschule, schloss diese mit 1,4 ab, dann kam der Realschulabschluss, danach Abitur. Danach ein Studium mit Staatsexamen und vor kurzem das 2. Staatsexamen.
Ja sowas gibt's... Obwohl mein Vater Akademiker ist und meine Mutter Erzieherin. "Nur" Krankenschwester.... Was würden wir ohne diese Berufe tun?
Das ist eher ein Zeichen dafür, dass du ein Spätzünder bist und dich erst später als andere zu einem guten Schüler entwickelt hast.
Mein alter Englischlehrer in der RS meinte immer zu mir, dass ich was kann, aber es nicht zeigen würde bzw. ich faul wäre. Aber ich sag Mal so... Mir war manches auch zu albern und es hat mich nicht herausgefordert. Das ist noch heute auf der Arbeit so. Ich brauche etwas, was mich fördert und wo ich mich mit duellieren kann. Alles andere mache ich dann lasch und es wird schlecht bewertet.
Ja, Noten sind sehr Subjektiv.
Es gibt genug deutsche Studien die dies für unser Schulsystem bestätigen. Dabei gibt es verschiedene Tests, welche die Notenvergabe anhand des Namens oder der Abstammung entsprechend beeinflussen.
Bei den meisten Tests werden die gleichen Klausuren unter anderem Namen an verschiedene Lehrer ausgeteilt, und die Ergebnisse sind oft wenig überraschend.
Lehrer sind halt auch nur Menschen und haben eine ganz eigene Wahrnehmung und Art der Wertung für bestimmte dinge. Leider fällt die Wertung von Schülern dadurch oftmals nicht rational aus, sondern ergeben sich nach den Präferenzen, besagter Lehrer.
Seh ich auch so. Ich hab einen normalen Namen. Keinen Klischee-Namen. Aber ich kann bestätigen, dass ich bei Lehrern, die mich mochten bessere Noten bekommen habe oder sie ein Auge zugedrückt haben und ich dann doch die 1 statt die 2 bekommen habe.
Ja, unser Schulsystem macht einen großen Fehler. In der Schule profitieren die Anpassungsfähigsten, die idealerweise leicht auswendig lernen können. Die kreativen Querköpfe fallen durch. Ich war auch Schulversager und habe nach erfolgreicher Berufskarriere im Medienbereich noch mit über 40 Sozialpädagogik studiert und erfolgreich abgeschlossen. In der Schule war ich einer der schlechtesten Schüler, als ich dann eine Ausbildung machte, bekam ich in der Berufsschule ständig Zeugnisse mit einser-Schnitt. Weil ich hier etwas konkretes und Nachvollziehbares lernte.
Deinem letzten Satz möchte ich widersprechen. Denn es hat jeder die Möglichkeit, sich hochzuarbeiten. Du hast die Chance genutzt. Lehrer können nur den Schüler beurteilen, den sie erleben.
Ja da hast du Recht. Aber ich hab das auch nur geschafft, weil sich meine Eltern für mich eingesetzt haben. Hätte ich Eltern gehabt, die eine Egal-Haltung hätten, wär ich vermutlich nicht da, wo ich jetzt bin. Außer ein guter Sozialarbeiter hätte mir geholfen.