Chemie/PCB/Trafoöl?
Moin, ich arbeite viel mit Elektronik und habe für ein Projekt vor wenigen monaten schlecht entzündliches Öl gebraucht, habe damals an nem Trafo Öl abgezapft. Das blöde ist, das Zeug ist in meinem Zimmer ausgelaufen. Was mir nicht bewusst war, solche Öle enthilten unmengen an PCB und PCB ist bekanntlich nicht gesundheitsförderlich und gast aus. Auf dem Trafo stand 1970 als herstellungsdatum. Was würdet ihr jetzt tun, ich meine, das Öl hat auch einige andere Sachen in Mitleidenschaft gezogen (sie riechen stark danach). Da mir das ganze nicht bewusst war, war ich damals (beim Abzapfen) voll mit Öl, alles roch dananch, und meinen Semmel schmeckte sogar nach Öl. Was würdet ihr jetzt tun? soll ich mir Sorgen machen? und reicht ein abwischen des Öls?
4 Antworten
Hast Du noch etwas von dem Öl?
Dann mach doch mal die sog. "Beilstein-Probe":
Nimm ca, 10 cm abisolierten Kupferdraht mit 1,5 mm² Querschnitt aus einer NYM Leitung, fasse ihn mit einer Zange an und glühe den Draht in einer nicht leuchtenden Gasflamme, z.B. von einem Lötbrenner, vorne aus. Den noch glühenden Draht tauchst Du in eine kleine Probe des Öls. Es zischt und wenn er abgekühlt ist, hältst Du ihn wieder in die nicht leuchtende Gasflamme. Wenn sich die Flamme jetzt intensiv grün färbt, enthält das Öl Chlor und es handelt sich um PCB (z.B. Clophen, Aroclor) oder einen ähnlichen chlorierten Aromaten wie z.B. PCBT (z.B. Ugilec). Wenn sich die Flamme nicht grün färbt, ist es halogenfrei.
Mit diesem einfach auszuführenden und sehr empfindlichen Test, kontrollieren auch die Altölentsorger und Behörden, ob das Öl mit PCB o.ä. kontaminiert ist.
Oh Mann, wenn das mein Zimmer wäre, würde ich alle Teile die mit dem Öl in Berührung kamen (inkl. Textilien, Möbel, Teppich, Parkett...) in Sondermülltüten verpacken und als Sondermüll entsorgen.
PCBs sind fettlöslich und dadurch hautgängig, also nur mit Schutzhandschuhen bei ausreichender Lüftung arbeiten (Handschuhe mit entsorgen...)
Wenn das wirklich PCB-haltiges Zeug ist (allenfalls eine Laboranalyse machen lassen), dann alles, was damit in Berührung kam, entsorgen, sonst bist du dauerhaft exponiert.
Für dich selbst, was vergangene, rel. kurze Exposition anbetrifft, ist es vorteilhaft, wenn du dir nicht zu viele Sorgen machst, denn rückgängig machen lässt es sich eh nicht.
Wenn der Trafo nach 1999 noch in Betrieb war, dürfte da kein PCB-haltiges Öl mehr drin sein, dass musste spätestens dann ersetzt werden. In der Neuherstellung ansatzweise verboten wurde es leider erst 1978.
Hautkontakt ist nicht gut,. Dich selbst solltest du gründlichst reinigen (Pulverwaschmittel löst Öl sehr gut) , ebenso sollte jegliches Öl aus der Wohnung raus. Der Abfall ist Sondermüll.
Wie kommst du überhaupt an einen ölgekühlten Trafo, den du anzapfen kannst? Die stecken ja nun nicht gerade in Haushaltsgeräten.
Weitere Maßnahmen für dich, z.B. vom Arzt checken lassen, ob du (über die Haut, bzw. Nahrung) erhebliche Mengen oder überhaupt PCB aufgenommen hast. Wenn ja, regelt der Arzt das weitere Vorgehen.
Das Öl aus der Wohnung bekommen, halte ich auch für sinnvoll. Nötigenfalls muss dann eben auch Einlegeware raus, und Holzböden auch abgeschliffen werden. Beim Abschleifen von Holz wäre schon wieder die Frage, entsteht da Sondermüll, sind noch weitere Gesundheitsschutzmaßnahmen bei der Arbeit zu beachten?
Lass dich da mal ordentlich beraten. Bausachverständiger oder solche ähnlichen Leute, die sich auch mit Schadstoffen beschäftigen.
naja gesundheitlich geht es mir nicht schlechter als sonst. Aber ich weiß das PCB vorallem Langzeitwirkungen hat. Dieser Einmalige leichte Kontakt macht mir nichtmal wirklich sorgen, sondern viel eher, das ich niemals das Öl restlos aus dem Raum bekomme und ich weiß nicht wie sehr es ausgast. Wäre nicht so toll müsste ich dies, Tag und Nacht einatmen.