Buddhismus Probleme?

6 Antworten

Von einigem wurde schon in den Kommentaren berichtet, was ich nicht noch einmal zu wiederholen brauche. Jedoch möchte ich noch zusätzlich auf den aktuellem Streit um den Pali-Kanon verweisen.

Der Pali-Kanon ist das die zentrale Schriftensammlung im Buddhismus. Zwar hat sie nicht die gleiche Bedeutung, wie die Bibel im Christentum, der Koran bei den Moslems & die Veda bei den Hindus, aber sie ist die historisch akkurateste Schriftensammlung über das Leben & die Lehre Buddhas. Falls es dich genauer interessieren sollte, dann kannst du dir diese beiden ehemaligen Antworten von mir durchlesen, wo ich es etwas genauer erläutere:

Gibt es heilige Schriften im Buddhismus? Wenn ja welche? (Religion, Buddhismus) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/gibt-es-heilige-schriften-im-buddhismus-wenn-ja-welche#answer-374266864

Fragen zum Pali Kanon? (Buddhismus, Buddhas Lehre, Pali kanon) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/fragen-zum-pali-kanon#answer-386175349

Allerdings ist man sich schon seit Jahrhunderten uneinig darüber, was der ursprüngliche genauer Wortlaut dieser Schriftensammlung war. Der Grund ist, dass es keine älteste vollständig erhaltene Version gibt, auf die alle anderen späteren Versionen zurückgehen. Deshalb fand im Jahr 1954(-1956) das Konzil von Ragun in Birma statt, wo man sich auf eine endgültige Fassung des Pali-Kanons nach langer Debatte festgelegt hat. Jedoch wird das von Thailand ausgehend seit Anfang der 2000er Jahre wieder angefochten. Bis heute gibt es immer noch Kritik am Pali-Kanon des Konzils.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Judith171  07.03.2021, 16:26
Allerdings ist man sich schon seit Jahrhunderten uneinig darüber, was der ursprüngliche genauer Wortlaut dieser Schriftensammlung war. Der Grund ist, dass es keine älteste vollständig erhaltene Version gibt, auf die alle anderen späteren Versionen zurückgehen.

Da befindet sich der Buddhismus in guter Gesellschaft mit dem Koran und der Bibel. die wurden auch nach dem Tod ihres Gründers erstellt.

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Bis auf die Aktionen mit den Rohingya in Myanmar ist mir nie etwas negatives zu Ohren gekommen.

Eine durchweg sehr friedliche Religion, die keinen zum Buddhismus zwingen will.

Der Dalai Lama ist einer der Menschen die ich verehre und respektiere.

Ich denke, die Missbrauchsfälle in der sangha sind noch nicht aufgearbeitet, was durch eine traditionell patriarchisch geprägte Auslegung der Lehrer-Schüler*innen-Beziehung erschwert wird.

Die Stellungnahme der DBU dazu wird von vielen als unzureichend gesehen:

https://buddhismus-kontrovers.info/

Aktuelle? ...keine wirklichen, mir bekannten.

Die Probleme im Buddhismus sind alle alt:

  • Buddhisten in Tibet werden seit Jahrzehnten von den Chinesen unterdrückt - so wie seit einigen Jahren die Uiguren - nur halt viel länger.
  • Einige Mönche in Myanmar verkaufen sich an die dortige Militärjunta und unterstützen deren Genozid an den Rohingyia
  • Viele Buddhisten v.a. in Südostasien haben den Kern von Buddhas Lehre vergessen und verehren Buddha wie einen Gott.
  • Viele Menschen trivialisieren den Buddhismus als netten Esoterik-Meditations-Cocktail

Das einzig "aktuelle" ist, dass wir Nichiren-Buddhisten uns uneins sind, ob wir uns trotz Corona zur gemeinsamen Meditationspraxis und zum Austausch treffen sollten oder nicht.


Judith171  07.03.2021, 13:16

Ich habe mich in Asien immer gwundert warum der Buddhismus sich so wenig in Indien ausgebreitet hat, dafür in allen Nachbarländern.

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Judith171  07.03.2021, 13:19
@HeinrichZille

So schrecklich ich den Hinduismus finde, so glücklich scheinen die Menschen dort mit ihrer Religion zu sein. Überhaupt sind Inder oft erstaunlcih fröhlich und zufrieden, trotz Armut.

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satian  07.03.2021, 13:58
@Judith171

Er hat sich durchaus lange Zeit ausgebreitet, aber dann erfolgten gewisse Invasionen in Indien, die sehr gründlich "aufräumten".

Jetzt könnte man natürlich fragen "und warum haben die nicht auch den Hinduismus ausgelöscht?" Hm, da muß auch ich passen - ich weiß es nicht😁.

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Buddhismus  07.03.2021, 15:35
@Judith171

Der Buddhismus hat sich sogar sehr weit in Indien ausgebreitet. Siehe Kaiser Ashoka (268–232 v. Chr.): Unter diesem Kaiser entfaltete sich die Maurya-Dynastie zum größten Reich der indischen Antike, das den gesamten indischen Subkontinent bis in den äußersten Süden, und zudem das heutige Pakistan und Afghanistan umfasste.

Der Kaiser – nach der extrem blutigen Eroberung von Kalinga in eine tiefe Krise geraten – konvertierte zum Buddhismus und gestaltete seine Politik fortan nach den Prinzipien der Lehre Buddhas, in der Friedfertigkeit und Toleranz die obersten Leitziele darstellen. Er schuf damit das erste aus der Geschichte bekannte Staatswesen, in dem Gewaltverzicht und soziale Wohlfahrt die tragenden Säulen einer gerechten Politik darstellen.

Der "Hinduismus", so wie wir ihn heute kennen, entwickelte sich über Jahrtausende, und zu einem großen Teil auch erst nach Buddhas Tod.

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Judith171  07.03.2021, 16:12
@satian

Da hat die Kriegerkaste der Radjastani dafür gesorgt.

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satian  07.03.2021, 18:45
@Judith171

Wie überall gab es natürlich auch in Radschastan genügend lokale Kriege. Den "Todesstoß" versetzte dem Buddhismus aber die jahrhundertelange Invasion einer anderen Glaubensrichtung - Namen möchte ich hier nicht nennen um nicht alte Wunden aufzureissen.

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Judith171  07.03.2021, 20:23
@satian

Du hast mich missverstanden, ich meinte nicht dass die Radjastani den Buddhismus verhinderte.

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satian  08.03.2021, 09:40
@Judith171

Möglich, aber das habe ich auch nicht aus deinem Satz herausgelesen, denn der Buddhismus koexistierte dort jahrhundertelang mit dem Hinduismus.

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In Myanmar/Kambodscha gab/gibt es Probleme mit rechtsradikalen Buddhisten, die gegen Muslime Vorgehen.

In Tibet gibt es Probleme mit der chinesischen Regierung. Die Regierung hat den Panchen Lama entführt und einen eigenen ernannt, der nur Propaganda verbreitet. Wenn der Dalai Lama stirbt braucht man einen Panchen Lama um einen neuen Dalai Lama zu ernennen, aber die Buddhisten werden den chinesischen nicht anerkennen und so wird es laut der alten Tradition angeblich keinen Dalai Lama auf dieser Weise wieder ernannt.

Der jetzige Dalai Lama sagt, man sollte einen derzeitigen von Volk ernennen und nicht lange warten bis er wieder reinkarniert.

Sonst gibt es keine Probleme, die mir bekannt sind...

Woher ich das weiß:Hobby – Bin Theravada-Buddhist