Buchenrinde fällt großflächig ab, was tun?
Die Trauerbuche in meinem Garten hat im Frühjahr immer mehr Risse in ihrer Rinde entwickelt. Nun fallen große Stücke der Rinde ab. Der Blattaustrieb ist auf den unteren Teil des Stammes beschränkt und selbst dort eher spärlich. Ein erster Rat eines Gärtners war, die Buche auf etwa drei Meter zurück zu schneiden... Welche Erfahrungen, welchen Rat habt ihr? Danke für eure Hilfe.
3 Antworten
Zurzeit läuft der Animationsfilm "epic" in großen Kinos. Hier wird auf diese Frage eingegangen. Du siehst, weshalb Baumborke großflächig abfällt.
Der Hinweis von Walter Krohn auf einen befallenen Wurzelbereich war leider völlig zutreffend. Der Baum ist abgestorben. Das Holz der Äste zeigte beim Zerlegen deutliche Spuren der langjährigen Erkrankung. Der entscheidende Fehler war, dem Garten- und Landschaftsbauer mit der Entscheidung für diesen Baum in dieser Umgebung zu vertrauen...
http://www.forst.tu-muenchen.de/EXT/LST/BOTAN/LEHRE/PATHO/FAGUS/bbd2.htm
Die Erforschung der Ursachen der Buchen-Rindennekrose ist in Europa auch dadurch erschwert worden, daß das Symptom "Schleimfluß" lange Zeit stark überbewertet wurde. In diesem Zusammenhang ist nicht ausreichend berücksichtigt worden, daß "Schleimfluß", der regelmäßig im Bereich größerer frisch abgestorbener Rindenpartien auftritt, ein unspezifisches Symptom darstellt, das zwar auf abgestorbene Rinde hindeutet, ohne weitere Informationen aber keine Rückschlüsse auf die Ursache des Absterbens zuläßt.
Schleimfluß spielt aber im Krankheitsablauf insofern eine Rolle, als er die Besiedlung des Holzes durch holzabbauende Pilze zu fördern scheint (Sporenkeimung und Myzelwachstum werden begünstigt). Auch findet man im Bereich der Schleimflußflecken oft Bohrlöcher von z.B. Xyloterus domesticus L., dem Buchennutzholzbohrer, durch die das Myzel holzabbauender Pilze rasch tief ins Innere der Stämme vordringen kann. Oft findet man Bohrgänge, die völlig von Myzel ausgekleidet sind. Auch die Übertragung von Pilzsporen durch holzbohrende Käfer ist beobachtet worden
Generell kann man sagen, daß, wenn Teile eines Baumes abgestorben sind, der Rückschnitt immer dort erfolgen sollte, wo der Ast/Stamm erkennbar noch am Leben ist, damit ein Neuaustrieb erfolgen kann. Wenn ich die Beschreibung richtig deute, ist bei der Buche bereits die komplette Krone abgestorben. Das deutet eigentlich darauf hin, daß der Baum am Sterben ist und bereits schwerst geschädigt ist. Ein Rückschnitt ins noch lebende Holz, wie es dein Gärtner bereits geraten ist, könnte einen Versuch wert sein. Sind aber auch im unteren Bereich des Stammes bereits Schädigungen festzustellen, sollte man die Säge lieber gleich ganz unten ansetzen und den Baum entfernen. Wie groß/dick ist der Baum denn? Vielleicht kannst du ja noch ein Bild einstellen.
Ansonsten:
Frage einmal nach bei einem wirklichen Experten: Herr Walter Krohn, Gartenpädagoge in der Grünen Schule des Botanischen Gartens der Uni Hamburg. Er ist äußerst sachkundig und sehr hilfsbereit:
Walter Krohn Pädagogische Leitung Grüne Schule Tel.: (040) 42 816 - 208 Fax: (040) 42 816 - 489 E-Mail: walter.krohn@li-hamburg.de oder gruene-schule@botanik.uni-hamburg.de