Brennstäbe für Atomkraftwerke?
Hallo Leute, für den Fall, dass die noch aktiven AKWs länger als geplant, am Netz bleiben werden : warum dauert es eigentlich so lange (1-1,5 Jahre angeblich), bis Brennstäbe für AKWs geliefert werden können?Ist die Produktion so zeitaufwendig?
3 Antworten
Die Erklärung ist eigentlich simpel.
Die Firmen, die Brennstäbe herstellen, haben eine bestimmte Produktionsrate, die maximal gefahren werden kann.
Außerdem wird nicht auf Vorrat, sondern auf Bestellung produziert, da man diese hochradioaktiven Brennstäbe nicht bei sich lagern, sondern so schnell wie möglich nach Produktion loswerden will. Also wird nur auf Bestellung produziert.
Wenn man jetzt bestellt, gelangt man bei den Firmen auf die Warteliste, da die produzierenden Firmen aktuell relativ ausgelastet sind (=mit ihrer maximalen Produktionsrate produzieren), und erhält seine Bestellung dann, wenn die Warteliste vor einem abgearbeitet ist.
Aktuelle Dauer je nach Firma: zwischen 6 und 18 Monaten.
Definitiv. Dadurch, dass fossile Brennstoffe in Form von Kohle immer seltener genutzt werden und man auf Gas nicht setzen will (unter den aktuellen Umständen) und der Bedarf nicht nur durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann, werden bestehende Atomkraftwerke mit höherer Leistung gefahren und stillgelegte teils wieder hochgefahren, womit die Produktion am Limit läuft, wobei ja, wie gesagt, sowieso nur nach Bestellung und nicht wie z.B. bei Apple auf Vorrat produziert wird.
Nicht immer sind die Brennstäbe zu Beginn hochradioaktiv. Wenn du normales Uran verwendest ist das relativ moderat. Erst durch die spätere Anreicherung mit spaltmaterial wird es problematisch.
Das stimmt, belehre mich gerne eines besseren, aber meines Wissens nach wird Uran nicht im Kraftwerk sondern in eben diesen Fabriken aufbereitet und angereichert.
Korrekt. Anreicherung mittels Uranhexaflourid in der Zentrifuge etc
Es gab verschiedene Angebote die Produktion für uns vorzuziehen und noch rechtzeitig zu liefern.
Das wollte Habeck aber gar nicht hören.
Ist die Produktion so zeitaufwendig?
Ja. Anders als bei der Verbrennung von Kohle kann man für den Betrieb von KKW nicht einfach irgendwelche Kohlenwasserstoffe aus der Erde kratzen und anzünden.
Kurzfassung: Die meisten Brennstäbe für KKW beinhalten Pellets (kleine gepresste Kügelchen) aus Urandioxid. Dieses muss entweder als Mineral (Uraninit) abgebaut und aufgereinigt oder aus anderen Uranverbindungen (i.d.R. Uranhexaflourid) hergestellt werden. Uranverbindungen sind immer radioaktiv und oft toxisch, es sind also für die Verarbeitung erhebliche Schutzmaßnahmen erforderlich.
Diese Schutzmaßnahmen machen die Herstellung von Brennstäben langwierig und teuer, insbesondere wenn wie in Deutschland die Infrastruktur dafür längst abgebaut ist.
Die Produktion der Brennstäbe ist demnach wohl sehr kompliziert und dazu noch gefährlich. Mich würde auch interessieren, woher die Firmen das Uran bekommen...
In der Tat, die Herstellung von Brennstäben bzw. genauer: Brennstoffpellets, die in die Brennstäbe gefüllt werden, ist nichts was man mal eben im Hobbykeller macht.
Uran kommt in verschiedenen Erzen vor, die mit den Methoden des "normalen" Bergbaus abgebaut werden können. Die Urankonzentration in diesen Erzen ist eher niedrig, die Erze an sich stellen daher keine erhebliche Strahlengefahr dar. In einer Reihe von Schritten werden die Erze chemisch gereinigt und aufgearbeitet.
Danke für die Antwort. Die Thematik ist sehr interessant und anspruchsvoll.
Vielen Dank! Das ist plausibel. Demnach ist aktuell die Nachfrage größer als das Angebot.