Brauche dringend Hilfe, wegen Autistischen Bruder?

3 Antworten

Bei 4 Stunden frage ich mich: Was hast du in dieser Zeit gemacht?

Was das "Hausärztin hat Homeschooling machen lassen" anbelangt, entscheidet das nicht die Hausärztin, sondern muss übers Schulamt laufen.

Wobei das auch nicht so einfach möglich ist, sondern Gutachten über "Schulunfähigkeit" oder wie das heißt, benötigt werden.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass in Deutschland (falls wir hier über Deutschland reden) erst möglich ist, wenn das Kind schon am Boden liegt und sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft wurden.

Aus einem Anfall heraus Autismus zu erkennen, ist wie ein Blick in die Kristallkugel zu werfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Ist die Diagnose, dass er Autist ist, denn bestätigt, oder wird das nur vermutet? Ich selber arbeite in einer Integrationskita. Wir haben autistische Kinder aber so aggressiv verhalten sich meist nur die Kinder mit ADHS. Unsere Autisten sind eher in sich gekehrt und können sich kaum ausdrücken. Die sind glücklich in ihrer eigenen Welt versunken und da kommen sie nur sehr selten raus. Lauter und aggressiver werden sie nur, wenn der Tagesablauf sich unerwartet verändert. Aber da rastet keiner aus.

Du sagst, wahrscheinlich ist er Autist. Wenn er das nicht ist, dann ist irgendwas anderes nicht in Ordnung. Deine Eltern sollten mit deinem Bruder dringend in die Diagnostik. Das macht man beim sozialpädiatrischem Dienst. Hat er kein Autismus könnte eine andere Störung vorliegen und die muss dringend behandelt werden. Nicht das er später im Erwachsenenalter austickt und einem anderen etwas passiert.


Helferchin2009 
Fragesteller
 27.12.2022, 20:56

Es ist eine Vermutung. Die Hausärztin lässt ihn deswegen homescooling machen. Er hat bald einen Termin im Spz

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Zitruseulchen  28.12.2022, 19:40
Die sind glücklich in ihrer eigenen Welt versunken und da kommen sie nur sehr selten raus.

Ich muss das jetzt einfach mal fragen: Was ist diese "eigene Welt" von der viele neurotypische Leute (und auch manche Autisten) so oft im Zusammenhang mit Autismus reden?

Das höre ich als Autistin häufig, aber ich verstehe nicht, was genau das sein soll.

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Belliwell  29.12.2022, 15:15
@Zitruseulchen

Es gibt mehrere Formen von Autismus. Von leicht bis schwer. Man spricht von verschiedenen Spektren. Du scheinst eine leichte Form zu haben. Du wirst einige Dinge anders machen als Menschen ohne Autismus. Vielleicht hast du sogar eine Art Inselbegabung die dich aus der Masse von Menschen herausragen lässt.

In den letzten 5 Jahren habe ich mit Autisten unterschiedlicher Art zu tun gehabt. Kind A, ein Junge, der kam mit 3 Jahren in unsere Kita. Er konnte gut sprechen, hatte sozial aber seine Grenzen, weil er spezielle Abläufe haben musste die aber nicht immer gewährleistet wurden. Seine Inselbegabungen waren immens. Er konnte mit 3 Jahren schon alle Flaggen den Staaten dieser Welt zuordnen und kannte auf dem Globus oder einer Weltkarte jedes Land benennen und sagen welchem Kontinent dieser Staat angehört. Später mit 5 Jahren kristallisierte sich eine gesteigerte Mathefähigkeit heraus. Er konnte da schon alle Grundrechenarten und rechnete schon mit Kommastellen. Er hatte eine Art Tick, er spielte nie mit anderen Kindern, sondern saß immer nur im Sandkasten nahm eine Schippe, machte Sand drauf und schüttelte den Sand wieder herunter. Das machte er solange wir draußen waren. Auch innen war es das selbe. Er nahm sich eine Plastikpfanne und eine Plastiktomate und rüttelte das so lange bis die Tomate aus der Pfanne hüpfte.

Dann haben wir Kind B. Er reagierte nur sehr dezent auf andere. Er spielte, er gab Töne von sich, war immer alleine. Er sang vor sich hin und stapelte immer wieder Bauklötze in Treppenform auf. Als er älter wurde zeigte dich die Inselbegabung durch Farben. Er sortiert Dinge nach Farben. Und nach Grö0e und Form. Er legt Buchstaben der Reihe nach auf. Seine Umwelt nimmt er nicht wirklich wahr, ist immer in seiner Art Singsang beschäftig. Wenn er einen Buchstaben nicht findet während er seine Buchstabenreihe legt dann wird das Singsang quengelig. Daran merkt man das er sich ärgert. Legt man den Buchstaben wieder hin ist seine Welt sofort wieder in Ordnung. Manchmal reagiert er auf Töne. Wenn zB im Raum die Lärmkulisse wie immer ist, und hinten im Raum schlägt einer dezent auf eine Triangel, dann legt er den Kopf schief, verdreht nachdenklich die Augen, so als wenn er sich fragt ob da etwas war. Ertönt der Klang nochmal dann dreht er sich sogar in die Richtung und schaut wo das her kam. Das Interesse ebbt dann aber ab und sein Singsang und das Sortieren geht weiter oder von vorn los.

Kind A nimmt am Leben der anderen Teil und wirkt mit an dem was in seiner Umwelt passiert. Er redet und rechnet und kann äußern wenn er was braucht oder wenn ihm was fehlt.

Kind B kann das nicht. Er ist in seiner eigenen Welt die sich in seinem Singsang wieder spiegelt. Man weiß nicht was er denkt, was er braucht oder fühlt. Es ist, als wenn er dauerhaft abwesend ist in seinen Gedanken und da dringt auch kaum einer durch. Es hat fast 4 Jahre gedauert das er durch Karten zeigen kann wenn er zB auf Toilette muss. Es ist ein ständiges beibringen und üben damit er sich zumindest teilweise mitteilen kann, oder man ihm teilweise sagen kann was als nächstes passiert. In einem Jahr hat er 4 Karten gelernt. Toilette, Essen, Garten und schlafen. Nicht wir als Kita konnten ihm das beibringen. Von der Autismus-Schule die im Nachbarlandkreis ist kam 3 mal die Woche eine Lehrerin die mit ihm arbeitete.

Kind A wird irgendwann in der Lage sein, sein Leben allein zu bewerkstelligen. Kind B wird immer in seiner eigenen Welt leben.

Aber das sind nur 2 Beispiele. Je nachdem wo das Spektrum liegt wird die Person mehr oder weniger alleine Zurecht kommen.

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Zitruseulchen  29.12.2022, 16:13
@Belliwell

Oh je, wo fange ich da nur an ...

Lass es mich direkt sagen: Dein Wissen über Autismus ist sehr begrenzt und nicht mehr auf dem aktuellsten Stand. Es hinkt einige Jahre hinterher. Aber das ist nichts Schlimmes, solange du bereit bist, uns Autisten zuzuhören. Denn häufig tun viele neurotypische Menschen (ich gehe davon aus, dass du neurotypisch oder zumindest nicht autistisch bist) so, als würde ihnen unser Wohl am Herzen liegen, wenn wir - die Autisten - sie dann allerdings korrigieren, tun sie so, als wüssten sie es besser als wir.

Wir Autisten (ich denke, ich kann hier wirklich für jeden sprechen, wobei ich das ansonsten ungerne mache) sind für jede neurotypische oder anderwertig neurodiverse Person dankbar, die uns zuhört. Nur damit du das schon einmal weißt. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, aber leider ist dies noch lange nicht der Fall.

Also gut, fangen wir an. Thema "verschiedene Formen": Diese Information ist längst nicht mehr aktuell. Die einzelnen Formen werden seit einiger Zeit nicht mit differenziert, da diese meist nicht klar genug definierbar und die Übergänge zu schwammig sind. Deshalb heißt es zusammenfassend "Autismus-Spektrum-Störung".

So, als nächstes zum Thema "leichter und schwacher Autismus": Diesem Trugschluss sind leider auch sehr vielen unterlegen. Ich sehe das so, so häufig. Viele Leute stellen sich das Autismus-Spektrum linear vor. Es geht von stark, bis schwach, denken sie sich, doch das könnte unwahrer nicht sein und ist auch viel zu kurz gedacht.

Ich kann dir diesen Artikel ans Herz legen, er ist wirklich sehr informativ und interessant und erklärt, weshalb das mit dem "leichten" und "schweren" Autismus ziemlicher Unsinn ist und wie man sich das tatsächlich vorstellen sollte: https://neuroclastic.com/its-a-spectrum-doesnt-mean-what-you-think/?fbclid=IwAR1hW4aZuyoUfmxIPCD37uNSNuxNtwI9lxHke5mnITWMHRD4asjG5qvQ5qg

Du scheinst eine leichte Form zu haben.

Woher willst du das wissen? Mal abgesehen davon, dass wir nun etabliert haben, dass das "Leichte-Starke-Formen"-Geschwafel Quatsch ist.

Ich meine: Was, wenn ich nicht-sprechend bin? ("Non-verbal" also.) Was, wenn ich nur schreiben kann? Was, wenn ich sehr überfordert bin und häufig meine "Stimme verliere"? Was, wenn ich mich im echten Leben nicht so gut verbal äußern kann? Was, wenn ich auf Zeichensprache oder Bilder angewiesen bin?

Zur Aufklärung: Das ist bei mir nicht der Fall. Ich kann meine "Stimme verlieren", wenn ich ängstlich bin und mich in die Ecke gedrängt fühle, aber ansonsten bin ich ziemlich verbal. Trotzdem. Damit wollte ich dir aufzeigen, dass du nicht so leicht herausfinden kannst, ob jemand "leichten" oder "starken" Autismus hat.

Außerdem ist es ziemlich egal, wie stark oder schwach anderen Leuten mein Autismus rüberkommt. Es geht hier darum, wie ICH ihn fühle. Jeder Autist/jede Autistin fühlt seinen/ihren Autismus unterschiedlich stark. An manchen Tagen stärker, an manchen nicht so stark. Und die Sache ist die: Das könnt ihr neurotypischen Leute meist gar nicht sehen. Ihr seht nur unser Verhalten. Und damit sind wir beim Thema "neurotypischer Blick auf Autismus, eine Neurodiversität". Darüber könnte ich lange schwadronieren, aber um es kurz zu halten: Dieser Blick ist mit Vorsicht zu genießen. Niemand kann den individuellen Autismus einer Person besser beschreiben, als die Person selbst.

Von "schwachem" und "starkem" Autismus zu sprechen hat aber noch viel mehr Probleme. Beispielsweise: Sogenannten Menschen mit "schwachem" Autismus wird häufig gesagt, sie bräuchten ja keine Hilfe. Bekommen zu hören, sie hätten nichts, sie seien nur ein wenig schräg, sie sollen sich doch nicht so anstellen. Schau dir mal die Folgen von Masking an. Gibt Videos auf YouTube und Artikel darüber.

Wiederum bekommen Menschen mit "starkem" Autismus gesagt, sie können ja gar nichts alleine tun, sie würden niemals ein (zumindest bis zu einem gewissen Grad) eigenständiges Leben führen können. Ihnen wird sogar oft nachgesagt, sie seien "dumm" oder, so wie du es sagtest, würden nicht mit ihrer Umwelt interagieren. Sie würden gar nicht wissen, was um sie herum passiert. Wenn man sich dann aber im Internet (am besten im englischsprachigen Raum) nach Blogs von nicht-sprechenden Autisten umschaut, wird man schnell merken: Hey, die wissen was. Die haben was im Köpfchen!

Beide Versionen sind extrem schädlich für den Autisten/die Autistin.

Nun zu Kind B:

Macht er diese "Ticks" wenn er sensorisch über- oder unterstimuliert ist? Wenn er von seinen Emotionen überrannt wird? Dann sind das keine Ticks, sondern das nennt sich "Stimming". Selbstregulierende Bewegungen, aber auch Geräusche (Summen etc.) - Sehr wichtig für uns Autisten. Dazu kann übrigens auch Echolalie gehören.

Na ja, auch Kind B lebt nicht "in seiner eigenen Welt". Kind B mag vielleicht sehr stark verträumt sein, aber ich bin mir sehr sicher, dass er viel von seiner Umwelt mitbekommt.

Ich werde noch einen weiteren Kommentar schreiben, da mir die Zeichen ausgehen.

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Zitruseulchen  29.12.2022, 16:43
@Zitruseulchen

Nur, weil Kind B sich verbal (noch?) nicht ausdrücken kann, heißt das nicht, dass es nichts mitbekommt.

Es gibt verschiedene Systeme, die man probieren könnte, damit er sich anderwertig verständigen kann. Darüber sollte man sich mal genauer informieren. Denn verbale Sprache ist längst nicht die einzige Art der Kommunikation. Das Karten-System hat ja schon mal erste Früchte getragen. Wichtig ist, nicht zu denken, er würde in seiner "eigenen Welt" leben, nur, weil es sich verbal nicht ausdrücken kann und es auch anderweitig nicht so schnell/nur stockend vorrangeht.

Ich will damit übrigens nicht sagen, dass es Kind B nicht schwer im Leben haben wird. Keineswegs. Aber: Ein großer Teil davon wird auch dem in der Gesellschaft festgefahrenem Ableismus zu Schulden kommen und: Kind A hat es deshalb nicht unbedingt leichter im Leben. Es hat es eben dafür in anderen Bereichen schwerer als Kind B (siehe verlinkter Artikel). Es wird sich auch mit dem Ableismus umherschlagen müssen. Und mit neurotypischen Menschen, die denken, sie wüssten mehr über Autismus, als die Personen, die ihn ihr gesamtes Leben lang spüren.

Oh, bevor ich es vergesse! Thema Inselbegabungen: Auch nicht korrekt, bzw. nur sehr, sehr selten korrekt. Es ist so: Inselbegabungen haben Savants. Menschen mit dem Savant-Syndrom. Weltweit gibt es etwa 100-200 Savants und ungefähr die Hälfte davon soll wohl auch Autismus haben. Jetzt schauen wir uns aber mal an, wie viele Autisten es weltweit gibt und merken: Die Rechnung geht nicht auf. Ergo haben die allermeisten Autisten keine Inselbegabungen. Was viele von uns haben, sind Spezialinteressen. Dass zwischen "Inselbegabungen" und "Spezialinteressen" ein gewaltiger Unterschied liegt und einige Spezialinteressen für Außenstehende so aussehen können wie Inselbegabungen, brauche ich dir wohl nicht zu erklären ... ?

Natürlich heißt das nicht, dass es unmöglich ist, ein Savant zu sein und auch Autismus zu haben. Und eine Inselbegabung. Aber es ist eben ziemlich selten der Fall, weshalb es mehr Sinn ergibt, bei Autisten generell von "Spezialinteressen" zu reden.

Nicht wir als Kita konnten ihm das beibringen. 

Ja, ich wäre verwundert, wäre dem so. Die wenigsten Erzieher(innen) haben nicht die nötige Kompetenz, um richtig(!) mit autistischen Kindern umzugehen und selbst bei einigen, die angeblich diese Qualifikation haben, muss man sich echt schon an den Kopf fassen.

Weißt du, ich war Kind A. Nicht exakt, natürlich, aber mir sagte man damals, wenn ich die richtige Unterstützung bekäme (die ich nie bekam, by the way), könne ich eigenständig leben. Ich wurde damals noch mit "hochfunktionalem" Autismus diagnostiziert. Und soll ich dir sagen, wo ich jetzt bin? 24 Jahre alt, noch nie gearbeitet, hause bei Mami, habe seit über 12 Jahren eine Sozialphobie, keinen Schulabschluss, mein Leben liegt (gefühlt oder sogar wirklich) in Trümmern, meine körperliche Hygiene ist im Eimer, meine geistige Gesundheit zumindest mal angeknackst, ich kann nicht mal (alleine) irgendwelche Termine wahrnehmen ... Aber hey, ich bin ja "hochfunktional". Ich "hab ja nix" - Wurde meiner Mutter bei der 7-jährigen Suche nach einer Diagnose oft gesagt. Ich hab nur "leichten" Autismus und ich kann mein Leben prima leben. Yay! (Mir war das wirklich peinlich, das niederzuschreiben und ich werde es spätestens in zehn Minuten bereuen, aber mir ging gerade wirklich die Zündschnur hoch, oder wie das noch gleich heißt.)

Und du kannst mir glauben: Etliche Autisten weltweit sind von Dingen wie Sozialphobie, anderen Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen etc. betroffen. Wir sind sogar weitaus anfälliger für sowas.

Entschuldige, falls ich unhöflich o.Ä rüberkam. Das Thema liegt mir sehr am Herzen und ich habe das, was du geschrieben hast, so oder so ähnlich bereits so oft gelesen. ... Meine Energie ist aufgebraucht. Ich hoffe, ich konnte dir irgendwie helfen und dein Wissen erweitern. Schönen Tag noch.

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Belliwell  30.12.2022, 02:16
@Zitruseulchen

Ich verstehe dich sehr gut. Und nein, es kam nicht unhöflich rüber. Und du hast auch Recht, mein Wissen was Autismus betrifft ist nicht grad auf dem neusten Stand und wird es auch vermutlich nicht werden. Ich bin eine Regelerzieherin und durch die Inklusion bekomme ich Kinder mit Autismus und Co in die Gruppe. Ich bin ausgebildet als Regelerzieherin und muss seit einigen Jahren damit klar kommen das ich Kinder mit Autismus und Co in die Gruppe bekomme. Bis vor 3 Monaten hatte ich noch nicht mal eine Heilerziehungspflegerin in meiner Gruppe. Die Kinder habe ich aber schon seit 3-5 Jahren.

Ich bezweifle das es für die Kinder gut ist, da sie doch sehr spezielle Förderung bekommen müssen, was sie teilweise aber nicht bekommen. Wenn ich hier berichte, die Kinder sind in ihrer eigenen Welt, dann ist es das was ich aus dem Verhalten der Kinder interpretiere.

Die Lehrerin aus der Autismusschule, die Förderung in die Kita bringt, die kommt erst dann, wenn die Eltern einen Run auf verschiedene Ämter und Co hinter sich haben und das Kind fast in den Brunnen gefallen ist. Das heißt, ich habe das Kind 2 Jahre in der Kita, ehe mal eine Förderung an Land kommt.

Alle Welt (haupts. die Politik) will, das Inklusion und Integration groß geschrieben wird. Ich sags mal so, wenn du da eine Erzieherin wie mich hast, die 20 Jahre im Beruf ist, dann 2 mal im Jahr auf eine Fortbildung über Autismus oder Trisomie geht, die ist in dem Metier bei weitem nicht ausreichen geschult, aber es muss klappen. Aber das tut es eben nicht. Die Finanzierung ist schleppend an allen Ecken und Enden. Der Laden muss funktionieren. Egal ob die Mittel oder vernünftiges Personal und Fortbildung da ist oder nicht.

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Viana970  22.02.2023, 11:02

Sehr verallgemeinert! Ass Kinder,sind beides! Laut,oder leise!Mein Sohn hat zb. Wutausbrüche und ist niemals still.

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Das ist definitiv nicht mehr normal. Besonders wenn körperliche Gewalt im Spiel ist. (Meinst du das mit schlagen?)

Mein Eindruck: sofort ab zum Psychologen oder Psychiater mit dem Jungen. Es gibt Medikamente, die diese Aggressivität zügeln. Sie sollten das letzte Mittel sein, hier könnten sie aber schon angebracht sein.

10-14 ist leider ein ganz schlimmes Alter. Es kann sein, dass Therapien nicht mehr wirken wegen bockigen Verhaltens. Vorpubertät und Pubertät halt.

ADHS und Autismus, wie schon angesprochen, sind oft komorbid (gleichzeitig diagnostiziert). Manche Symptome überschneiden sich.

Zeichen für Autismus: Hat er Spezialinteressen, Routinen, starke Ichbezogenheit? Müssen alle nach seiner Pfeife tanzen? Stimming (Wedeln, Ticks)? Zeigt wenig Empathie? Reizempfindlichkeit? Soziale Unfähigkeit?

Und ihr, provoziert nicht unnötig, setzt klare Grenzen (keine Extrawürste!!!) und lasst euch nicht erpressen. Auch Autisten kennen Grenzen, Regeln. Nein, sie beharren sogar darauf. Haltet sie schriftlich fest. Begründet sie, aber diskutiert nicht. Sollte mal echte Gefahr für Dritte bestehen, ruft die Polizei oder bringt ihn eigenhändig in die KuJ-Psychiatrie. Haltet Kontakt mit Lehrern und Beratungsstellen/Vereinen, ggf. auch dem Jugendamt.

Das Jugendamt wird später wichtig, wenn es um Maßnahmen geht. Ich war nach meiner Autismus-Diagnose auch lange in einer niedrigschwelligen Maßnahme und hatte nur positive Erfahrungen mit den Mitarbeitern.

Auch wenn es kein Autismus ist - das klingt recht unspezifisch - geht schleunigst zum Psychologen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe selbst Asperger