Brand in 3. Etage

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  1. Wenn der Flur bereits verraucht ist nicht durch diesen flüchten! Bereits nach wenigen Atemzügen hat man eine Rausgasvergiftung. So lange kannst du die Luft nicht anhalten.
  2. Wohnungstür schließen, mit feuchter Tüchern die Schlitze verschließen, Notruf absetzen.
  3. Am Fenster bemerkbar machen. Die Feuerwehr wird die Menschenrettung noch vor der Brandbekämpfung bzw. parallel dazu einleiten.
  4. Es gibt so genannte "Rettungsleitern", die quasi eine Strickleiter sind und mit denen man sich relativ sicher von Balkonen retten kann. Hier siehst du so eine: http://www.brandschutz-passin.de/Rettungsleiter-Kletter-Fix.html
  5. Ein Tau, Bettlaken, etc. sollte man nicht zum Abseilen nehmen. Dabei stürzt man nur ab...
JohnAdcokk  20.12.2012, 10:59

Bei den Punkten 1., 2., 3. und 5. geb ich dir vollkommen Recht.

Allerdings vertrete ich die Meinung und das wird sicherlich jeder Unterstützen, der schon einmal eine Strickleiter benutzt hat, dass diese wirklich nur der Allerletzte Ausweg sein sollte.

Strickleitern haben Sinn, wenn man auf einen Baum klettern möchte aber beim Rettes aus zum Beispiel dem 3.Stock sehe ich einige Probleme:

  1. Sichere Befestigung

  2. Wind

  3. Rauch aus unten liegenden Fenstern erschwert Sicht und Atmung

  4. Schonmal versucht dich an einer Strickleiter festzuhalten, die an der Wand anliegt? Da lassen sich die Sprossen nur sehr schlecht umfassen, weil man mit den Fingern zwischen Wand und Sprosse klemmen muss.

  5. Verwendung durch ältere Personen

  6. Angstreaktion der Leute durch große Höhe und die Tatsache, nicht gesichert zu sein

In Deutschland sind Wohnhäuser so gebaut, dass immer ein 2. Rettungsweg ermöglicht wird. Meist ist die Rettung über Steckleitern (bis 2.OG) /Schiebe/Drehleitern rechtzeitig möglich... Ansonsten kannst du davon ausgehen, dass es nicht lange dauert, bis die Atemschutztrupps in deiner Wohnung ankommen, dir eine Fluchthaube überziehen und dich rausholen.

Wenn du so eine Angst davor hast, dass im Haus ein Brand ausbricht, dann sorgt dafür, dass im Treppenhaus/ Kellerräumen kein Sperrmüll rumliegt.

lg Adcokk

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Reiswaffel87  20.12.2012, 13:19
@JohnAdcokk

Dass derartige Mittel der letzte Weg sein sollten versteht sich von selbst. Besser als ersticken ist es aber in jedem Fall. ;-)

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realfacepalm  21.12.2012, 00:33
@JohnAdcokk

Wegen dem Finger-Klemmen gibt es ja diese Strickleitern in einer Ausführung mit Abstandshaltern.

Das Problem mit der Menge an Luft unterm Hinterteil bleibt natürlich - das kann nur jemand, der schwindelfrei und halbwegs fit ist.

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in einem wohnblock zählt ja jede sekunde da raus zu kommen und manchmal ist da auch die feuerwehr zu langsam

Bei uns gab es schon Wohnungsbrände, wo Menschen Rauchgasvergiftungen erlitten haben, da sie durch das Treppenhaus rausgerannt sind (betrifft die Bewohner der nicht brennenden Wohnung). Wo im nachhinein nichts passiert wäre, wenn man in der Wohnung auf die FW gewartet hätte. So pauschal kann man das also nicht sagen.

Wir FW-Leute (die ehrenamtlichen) versuchen so schnell wie möglich alles liegen zu lassen und zum Gerätehaus zu kommen. Denn Helfen ist unser oberstes Gebot, aber trotzdem braucht man dazu Zeit und darf (zumindestens bei uns) nur ab einer bestimmten MIndestbesetzung ausrücken. Da kann es gerade tagsüber eben auch mal zwei Minuten länger dauern bis es los geht. Das ist nicht böse gemeint. Wenn du es also so siehst, dass wir zu langsam sind, dann unterstütze deine Feuerwehr und werde Mitglied der freiwilligen Feuerwehr!

Wenn es im Treppenhaus brennt, dann die Wohnungstüre zumachen und in der Wohnung Bleiben. Evtl noch ein Nasses Handtuch unter den Türspalt klemmen und wenn die FW da ist am Fenster bemerkbar machen. Dann in der Wohnung bleiben, bis die FW euch rauslässt und das Treppenhaus wieder freigibt. Wenn der Brand so groß ist, dass sie ihn nicht schnell unter Kontrolle bringen, dann haben viele FW´s eine Art großes Luftpolster dabei, in das man (je nach größe) aus bis zu 10m höhe hineinspringen kann. Das geht schnell und ist effektiv. Das mit dem Tau halte ich für keine Gute Idee. Wenn du es am Balkongeländer Festmachst, dann bezweifle ich, dass das Standhält bis du unten bist. Das wäre nur eine Option, wenn su Sportlich bist und das Seil iwo Festmachen kannst, wo es Stabil genug hält, dass du gefahrlos runterkommst.

lG.: RettAss

namenochfrei  19.12.2012, 21:31

das mit dem Tau wäre gar keine Option!

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......und manchmal ist da auch die feuerwehr zu langsam.

Die Feuerwehr ist mit Sicherheit nicht " manchmal zu langsam " , sondern sie kann nur ab dem Zeitpunkt schnell sein, wo sie von dem Feuer weiß.

Deswegen ist das A und O so früh wie möglich auf schon auf ein beginnendes Feuer aufmerksam gemacht zu werden, Stichwort Rauchmelder.

Eingeschlossen wird man wie schon erwähnt in seiner Etagenwohnung vom Rauch eines Feuers, sehr lange bevor ein Treppenhaus selbst brennt ( wenn es das überhaupt kann oder das Feuer überhaupt so groß wird).

Wenn die Wohnungstür halbwegs dicht ist und die Wohnung aus mehr als nur einem Raum besteht bleibt normalerweise mehr als genug Zeit, auf die Rettungskräfte zu warten.

Sich bemerkbar machen, sich da aufhalten wo möglichst wenig Rauch ist und auf keinen Fall versuchen, durch das verrauchte Treppenhaus zu entkommen, erstens kann man sich da eh nicht mehr orientieren, zweitens kommt man nicht weit und das wars dann.

Wer was braucht um sich besser zu fühlen soll sich eine Fluchthaube kaufen oder vielleicht eine von den Rettungs-Strickleitern die man aus dem Fenster oder vom Balkon hängen kann.

Während eine Fluchthaube durchaus vielleicht noch mal Sinn machen könnte ist so eine Rettungsleiter höchstens was für Hobbyartisten.

Aber wie schon gesagt...: das wichtigste ist, ein Feuer so früh wie möglich zu entdecken. Daher lieber ein Dutzend Rauchmelder gekauft, als irgendwelche Turngeräte um sich an der Hauswand den Hals zu brechen.

SailorRipley  21.11.2017, 12:46

Natürlich ist sie "manchmal zu langsam". Vor allem dann, wenn man jahrelang alles zusammenstreicht, die Einsatzdichte immer höher wird, Feuerwehr und Rettungsdienst auf Auslastung plant usw. Leider wird ja heutzutage alles nur noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen. Das gibt dann schon mal den einen oder anderen Toten mehr, ist halt ein Kollateralschaden ...

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Also irgendwelche Taue oder so ist Quatsch. Schließe die Tür hinter dir und mach am Fenster auf dich aufmerksam. Die Feuerwehr ist gesetzlich verpflichtet, innerhalb von maximal 10 Minuten nach Alarm mit mindestens einem Fahrzeug an der Einsatzstelle zu sein (Hilfsfrist). Je nach Gebäudegröße gibt es sicher auch noch einen offiziellen zweiten Rettungsweg den man versuchen kann zu nutzen. Wenn es keine Möglichkeit gibt den zweiten "baulichen" Rettungsweg zu nutzen wird dich die Feuerwehr aus dem Gebäude holen. Entweder über eine Leiter oder durch Fluchthauben durch die du durch den Rauch geführt wirst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr
namenochfrei  19.12.2012, 21:30

meistens ist der vorgeschriebene zweite Rettungsweg über Drehleitern der Feuerwehr sichergestellt.

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JaAl11  20.12.2012, 18:11

innerhalb von maximal 10 Minuten nach Alarm mit mindestens einem Fahrzeug an der Einsatzstelle zu sein (Hilfsfrist)

Seit wann gibt es für die Feuerwehr Hilfsfristen und woher kommen die 10 Minuten? Schau mal bei Wikipedia bei Hilfsfrist nach. Unter anderem findest du dazu das:

Brandschutz dagegen ist eine kommunale Aufgabe. Gemeinden legen in Brandschutzbedarfsplänen entsprechend den örtlichen Gegebenheiten das anzustrebende Schutzziel und den dabei einzuhaltenden Zielerreichungsgrad fest. Überprüft werden diese Vorgaben von den Bundesländern. In einigen Bundesländern sind Art und Anwendung eines Brandschutzbedarfsplans vorgeschrieben Da es keine bundesweit einheitlichen gesetzlichen Regelungen und Richtlinien gibt, haben die von der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren (AGBF) entwickelten Schutzzieldefinitionen für unterschiedliche Szenarien (Schadenereignisse) große Bedeutung als Richtschnur. Von besonderer Bedeutung ist das Schadensereignis „kritischer Wohnungsbrand“, bei dem von Menschenleben in Gefahr in einer brennenden Wohnung ausgegangen wird. Neben rein zeitlichen Vorgaben zur Hilfsfrist werden dabei auch die erforderlichen Personalstärken für einen effektiven Einsatz sowie die nötige Eigensicherung festgelegt. Die meisten Brandschutzbedarfspläne halten sich eng an diese Vorgaben. Zusätzlich sollten besondere Gefährdungsbereiche berücksichtigt werden

Gesetzliche Hilfsfristen gibt es nur im Rettungswesen (RTW etc.) und auch diese liegen zwischen 8 und 17 Minuten!

Desweiteren sind Hilfsfristen egal, wenn im Ernstfall va. im ländlichen Raum kaum Leute zum Einsatz kommen bzw. nicht das richtige Fahrzeug zur Rettung gefahren werden kann.

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