Boshafte Mutter
Meine eigene Mutter hat einen so boshaften Charakter, der mich immer weiter von ihr entfernt. Sie hetzt, beschimpft, ist boshaft, menschenfeindlich, aggressiv und kann nur nett sein, wenn sie sich selbst schlecht fühlt. Leider hat mein Vater auch nicht mehr die Kraft, sich gegen sie zur Wehr zu setzen und ihr Grenzen aufzuzeigen. Ich wohne im gleichen Haus und bin auch fast 50 Jahre alt, halte ihr Verhalten aber bald nicht mehr aus. Wäre sie nicht meine Mutter, so würde ich einen großen Bogen um sie machen. So jedoch schwanke ich zwischen Pflichtgefühl meiner Mutter gegenüber und Selbstschutz. Ich schäme mich wegen dieser Aussage, obwohl man es nicht freundlicher sehen kann. Ich frage mich nun, ob eine endgültige Distanz nicht besser wäre. Warum sind manche Menschen solche Menschenfeinde in alle Richtungen? Was ratet ihr mir?
5 Antworten
nun, da du jetzt fast 50 jahre alt bist, hast du schon längstens alles recht der welt deiner mutter ganz nach belieben den rücken zu kehren, ob mit oder ohne paukenschlag ist deine entscheidung : )
geh und lebe...entfernt von den querelen deiner mutter und schicke dein pflichtgefühl ihr gegenüber in den keller! : )
ja, Recht hast du. Ich muss es wirklich versuchen und schaffen.
Das könnte auch mein Text sein.
Ich habe von ca. 2001 bis 2004 versucht, die letzten Jahrzehnte mit meiner Mutter gemeinsam aufzuarbeiten. Es hat nicht funktioniert. Sie stand immer wieder vor mir, griff sich ans Herz und drohte damit, tot um zu fallen. Ist sie nicht, sie lebt heute noch und ist jetzt 85 Jahre alt.
Sie hat ihr 'Schandmaul' noch einigermaßen gezügelt, so lange mein Vater lebte aber danach gab es niemanden mehr, der sie gestoppt hätte. Sie hat immer schon mit Vorliebe getratscht, vermutet, denunziert und Frieden in der Familie war für sie eine unbekannte Größe.
Langer Rede, kurzer Sinn, 2004 ist mein Mann verstorben durch einen Unfall und SIE war die erste, die bei mir auftauchte. Alles hätte ich mir gewünscht aber nicht sie. Sie hatte in den Jahren vorher so viele Bösartigkeiten aus dem Hals gelassen gegen meinen Mann und mich und selbst dieses für mich traumatische Ereignis hielt sie nicht davon ab, wieder genau SO zu reagieren.
Das war damals das berühmte Tüpfelchen auf dem I und ich habe den Kontakt abgebrochen. Als Folge davon brach fast automatisch auch der Kontakt zur restlichen Familie ab. Ich wurde einfach gemieden und ich habe viele 'komische' Geschichten über mich gehört.
Vor fast 3 Jahren habe ich einen Versuch gestartet, wieder Kontakt zu bekommen. Ganz stressfrei, keine alten Geschichten zur Sprache bringen ......... das war mein Plan. Es hat nicht funktioniert und seitdem habe ich damit abgeschlossen. Na ja, nicht so ganz. Ich fühle mich nicht gut dabei, dass sie im Alter fast allein ist. Ihre einzige feste Bezugsperson ist mein Bruder. Ihn hat sie komplett vereinnahmt, immer schon. Die wenigen Partnerschaften, die er hatte, hat meine Mutter immer tapfer torpediert und er hat es mit sich machen lassen. Die beiden bilden eine Art von Zweckgemeinschaft. Mama finanziert vieles und er schleppt ihre Einkäufe und fährt sie spazieren.
Ich bin 60 Jahre alt und erst seit gut 9 Jahren fühle ich mich wirklich frei von Einmischungen. Das ist ein gutes Gefühl und wiegt tatsächlich einiges auf an schlechtem Gewissen.
Vielleicht hilft es Euch Beiden, wenn ihr mal im Netz nach "Egozentriker" oder auch nach "narzistischer Persönlichkeitsstörung" googlet! Man kann es sich kaum vorstellen das es sowas gibt. Und man fühlt sich schuldig und allein, wenn man um diese Dinge gar nicht weiß.......
Leider gibt es Menschen, die gehen über Leichen und wenn es in der eigenen Familie ist :-/
Diese 'Störungen' betrafen bei uns einen ganzen Zweig der Familie und das alles mütterlicherseits und ausschließlich die Frauen. Zumindest bin ich mit einem positiven Männerbild groß geworden. Mein Großvater und mein Vater waren meine Helden.
Meine Mutter hat oft gejammert, dass ich viel zu früh kam und dass ich ihre Gesundheit ruiniert habe. Sie hätte mich gerne erst ein paar Jahre später bekommen ............ oder auch gar nicht???? Immerhin war sie fast 25 Jahre alt als ich geboren wurde und dass sie nach meiner Geburt 3 Monate im KH lag mit einer Mastitis war zwar nicht meine Schuld aber ich habe es lange geglaubt.
Als Kind hatte ich ständig ein schlechtes Gewissen aber ich konnte nie erkennen, wo genau MEINE Schuld lag.
Sie ist schon eine komische Marke, so wie ihre Mutter und ihre Schwester. Die haben sich alle nichts geschenkt.
Ich bin wirklich froh, dass ich eher so bin wie mein Vater war.
Ich kann allen anderen, die dir geantwortet haben, nur beipflichten. Lass die Streitereien deiner Mutter nicht mehr an dich heran, geh ihr aus dem Weg. In der Pubertät nabelt sich der Mensch von seinen Eltern ab, das ist völlig normal und hat nichts mit mangelnder Achtung zu tun. Du bist weit über die Pubertät hinaus und lässt dich immer noch von ihr fertigmachen bzw. seelisch erpressen. Das solltest du hinter dir lassen.
Und wenn ich dir etwas zum Lesen empfehlen kann: Lies die Bücher von Alice Miller, da findest du (neben Analysen der Kindheit) Dutzende Beispiele davon, wie Eltern ihren Kindern das Leben zerstört haben. Dann wirst du kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn du zu deiner Mutter auf Distanz gehst.
danke dir für deine Antwort. Es sind ja nun schon einige Wochen vergangen und ich bin auf Distanz zu meiner Mutter geblieben. Es geht mir besser und ich habe auch kein schlechtes Gewissen mehr. Eure Antworten haben mir sehr geholfen. Danke nochmals für deine/eure Bestätigung auf das Recht zur Distanz auch der eigenen Mutter gegenüber.
Hallo bibi8888,
ich kann dir gut nachfühlen, weil es mir ähnlich erging. Jedoch hatte ich nie den Mut, mit ihr darüber zu reden. Hast du das schon versucht?
Ansonsten solltest du wirklich eine räumliche Distanz schaffen, dass du nicht permanent ihrer Boshaftigkeit ausgesetzt bist. Das bist du dir und deiner Gesundheit selbst schuldig.
Leider habe ich die Erfahrung machen müssen - und nicht nur in diesem speziellen Fall - dass mit zunehmenden Alter die unangenehmen Eigenschaften immer schlimmer werden. Du kannst dich also darauf verlassen, dass es noch schlimmer kommt.
Rede mit ihr und/oder schaffe Distanz.
Alles Gute
Virginia
Die räumliche Distanz ist schwer herstellbar, leider. Es ist mein Haus, meine Eltern haben Wohnrecht auf Lebenszeit. Wir streiten uns sehr heftig, immer wieder. Einsicht ist nicht zu erkennen und ihr negativer Charakter verfestigt sich. Ich werde versuchen, innerlich damit abzuschließen. Danke dir.
Aber du bekommst Mieteinnahmen, wenn du deine jetzige Wohnung vermietest und dir eine andere suchst.
nein, die Mieteinnahmen für alle Wohnungen im Haus gehen an meine Eltern. Wenn ich ausziehe, vermieten sie die Wohnung neu und kassieren die Miete.
Es ist mein Haus, meine Eltern haben Wohnrecht auf Lebenszeit.
Wieso bekommen deine Eltern die Mieteinnahmen?
Das nennt man Nießbrauch. Wird oft so gemacht, wenn Häuser noch zu Lebzeiten auf die Kinder umgeschrieben werden. Ist eine Sicherheit für die Eltern und auch steuerlich von Vorteil.
Puh. Das ist ja kompliziert. Habe mich mal eben informiert. Da hast du wirklich schlechte Karten.
Da kann ich dir nur raten, ihr so gut es geht, aus dem Wege zu gehen und sie zu ignorieren.
Ich schäme mich wegen dieser Aussage
Da hat sich Dich ja ganz schön weich gekocht! Warum schämst Du Dich? Nur weil die Dame zufällig Deine Mutter ist, ist das noch lange kein Grund, dass Du jetzt so langsam anfängst, an Dich selbst zu denken!
An Deiner Stelle würde ich ganz schnell das Weite suchen! Mit inzwischen 50, hast Du Deine Pflicht mehr als erfüllt und gelitten hast Du sicher auch genug!
Bedenke, auch Du hast nur ein einziges Leben! Deine Mutter hat Dich zwar geboren. Dieses Ereignis gibt ihr aber noch lange nicht das Recht, Dich systematisch zu zerstören!
Alles Gute für Dich und vielleicht kannst Du ja Deinen Vater auch noch in Sicherheit bringen ;-)
Mir wurde von frühester Jugend an erzählt, dass man seine Eltern zu ehren hat. Dieses Gefühl ist einfach in mir drin, ich komm nicht wirklich davon los. Mache mich immer wieder zum Spielball ihrer Launen. Momentan ist jedoch ein Level erreicht, das mich zum Umdenken bringt. Endlich. Anscheinend genug gelitten.
Warum soll man seine Eltern ehren? Weil sie einen in die Welt gesetzt haben? Hast du darum gebeten? Nein. Sie wollten es. Und deshalb ist es ihre Pflicht, auch für dich zu sorgen. Alles andere ist Humbug.
Mir wurde von frühester Jugend an erzählt, dass man seine Eltern zu ehren hat.
Wem wurde das nicht vermittelt?!!!
Allerdings sollte man irgendwann erwachsen genug sein und sich selber eigene Werte suchen. Meinen Respekt bekommen Menschen, die ihn verdient haben und nicht Menschen, die mich quälen oder mir anderweitig mein Leben schwer machen!
Um mit Deiner gesamten, verzwickten Situation, ein bisschen besser umgehen zu können, würde ich Dir jetzt mal raten, such Dir einen guten Therapeuten, mit dem Du dieses antrainierte, schuldbewusste Denken mal aufarbeiten kannst!
Mach Dich bitte nicht kleiner als Du bist! Du bist erwachsen und solltest gut für Dich selber sorgen - sonst vererbst Du vielleicht sogar noch das Haus, zurück an Deine Eltern. Ständiger Ärger geht an die Substanz und kann krank machen - bedenke das......
Wie gut ich dich verstehen kann! Ich wünsche dir, dass du jetzt wirklich deinen Frieden vor ihr hast. Wie kann es nur sein, dass alles Gute so zerstört wird, ich komme immer wieder an diesen Punkt. Ich verstehe es nicht und finde es traurig. Mein großer Trost sind meine Kinder und mein Partner, diesen Menschen bin ich sehr dankbar.