Blockflöten Schule?
Hallo, ich bin sehr an alter Musik interessiert und würde gerne Blockflöte lernen um zum Beispiel Telemann oder Bach spielen zu können (wie zum Beispiel in Bachs Kantate ihr werdet weinen und heulen). Ich bin nicht unerfahren und spiele seit fast 10 Jahren Klavier und eher klassisch ausgebildet. Kann ich mir Blockflöte mit 20 Jahren noch selbst beibringen? Gibt es Blockflötenlehrbücher, die auf barocke/klassische Musik ausgelegt sind, sodass ich irgendwann solche Stücke von barocken Komponisten spielen kann? Welche Flöte würde sich anbieten?
Vielen Dank
3 Antworten
Kann ich mir Blockflöte mit 20 Jahren noch selbst beibringen?
Das Alter ist kein Problem, das selbst beibringen kann ein Problem sein, denn dabei kann man sich durchaus Fehler oder zumindest Eigenheiten angewöhnen die man sich dann später erst mühsam wieder abgewöhnen muss. Zum Beispiel in der Daumen- und Fingerhaltung oder in der Intonation.
Es ist relativ leicht guten Blockflötenunterricht zu finden weil viele studierte Blockflötisten gehen später in den Unterricht.
Gibt es Blockflötenlehrbücher, die auf barocke/klassische Musik ausgelegt sind, sodass ich irgendwann solche Stücke von barocken Komponisten spielen kann?
Ja, das ist eigentlich selbstverständlich. Eine gute Schule ist Die Altblockflöte Band 1 (mit CD) von Manfredo Zimmermann | im Stretta Noten Shop kaufen (stretta-music.de)
Welche Flöte würde sich anbieten?
Also du brauchst eine Altblockflöte. Bzw. die Altblockflöte ist die normalste Barockblockflöte. Die Bachkantate die du nennst ist jetzt zufällig für Sixth flute in d'' bzw. D Sopran, aber das ist eher die Ausnahme.
Früher konnte man sich mehr oder weniger auf die "Mittelklasse" der Hersteller Mollenhauer und Moeck verlassen (Moeck Rottenburgh und Mollenhauer Denner) - imho ist diese Zeit vorbei. Da ist eher der Gebrauchtmarkt für Fortgeschrittene interessant.
Ich würde für erste "generische" Altblockflöten unbedingt zu Kunststoffflöten raten.
Und zwar zu folgenden:
Aulos 509B Symphony Alto Recorder – Musikhaus Thomann
recorder, Zen G-1A415, Bressan, treblerecorder, plastic, 415 (loebnerblockfloeten.de)
Es ist eigentlich schon sinnvoll von Anfang an auch zumindest 415 Hertz zu haben. Wenn nicht noch eine tiefere in 405 oder 392, aber da gibt es glaub ich nix Kunststoff. Allein schon darum, dass man damit mit Aufnahmen mitspielen kann und theoretisch auch mit einem Barockensemble. 440/443 Hertz (moderner Stimmton) ist in dem Genre nicht so häufig, meist ist es 415 oder 392 Hertz. Wobei man in 392 Hertz oft auch mit einem 442 Hertz Instrument spielen kann indem man so tut als sei es eben in g'.
Solltest du die Kunststoffinstrumente ästhetisch abstoßend finden kauf sie trotzdem und guck dich daneben auf dem Gebrauchtmarkt nach den oben genannten hölzernen Mittelklasse-Modellen von Moeck und Mollenhauer um. Die Kunststoffinstrumente jedoch sind immerhin eine sichere Basis und zumindest schon mal nicht vollkommen verstimmt. Dazu sind sie unempfindlich gegenüber falscher Lagerung oder feuchtem Atem und bedürfen nicht der jährlichen bis zweijährlichen Wartung. Fast alle Profis und Studenten haben auch solche Kunststoffflöten.
Wenn man so weit ist ist schwierigere Sachen zu spielen und will immer noch gerade Bach und Telemann spielen dann wird man damit bei vielen Blockflöten und manchen Stücken wahrscheinlich Probleme mit den hohen Tönen bekommen und ggf. sich eine Flöte bei einem Blockflötenbauer anfertigen lassen die zu der Musik speziell passt, oder (ganz anderer Weg) eine moderne Blockflöte benutzen (z.B. Mollenhauer 5924E Modern Alto (baroque) – Musikhaus Thomann oder www.eagle-recorder.com). Das ist dann eben der 2000 Euro Bereich. Einige Bach- und Telemannstücke sind auf "normalen" Altblockflöten eigentlich inakzeptabel schwierig bzw. klingen niemals gut weil die beiden manchmal abartig hoch schreiben und gelegentlich auch die Noten f#''' und a''' die auf "normal gebauten" Altblockflöten leider idiotische Tricksereien erfordern. Umgekehrt benötigt man für einen Großteil der Barockblockflötenmusik vor 1710 sowie der englischen und französischen Musik absolut keine Höhenwunder sondern möchte vielleicht sogar lieber eine extra dicke Tiefe und dafür weniger Tonumfang (siehe z.B. die Altblockflötenstimmen in M.A. Charpentier "te deum" H. 146) Aber das ist "Zukunftsmusik".
Nein , wenn etwas der Wahrheit entspricht kann man das ruhig aussprechen . Da bin ich " so frei ". Ich wünsche dir ein schönes Wochenende !
Natürlich schaffst du das !
Auf jeden Fall eine Blockflöte mit barockem Griffsystem . ( Das ist im professionellen Bereich auch üblich )
Die Geister scheiden sich sehr , aber ich persönlich würde gerade für den Anfang zu einer Kunststoff-Flöte raten . Du hast keine Probleme mit dem " Einblasen " ( über das du dich en passant informieren kannst ) , sie klingen passabel und bei den Moeck-Modellen , auf denen ich unterrichtet habe , kann man sogar die Intonation durchgehn lassen . Es ist somit möglich , hier die Griffe zu lernen, ordentlich spielen zu lernen und mit den Eigenheiten der Instrumente kannst du dich nebenher befassen .
Natürlich gibt es Lehrer , die völlig anderer Meinung sind und gleich zu einem hochwertigen ( sehr teuren ) Instrument raten , aber meine Flöte mit dem besten Ton ( diesen "erdigen , knackigen " Blockflötenton ) habe ich auf einem Flohmarkt erstanden . Ich spiele allerdings auch nur im Laienbereich.
Die Geister scheiden sich sehr , aber ich persönlich würde gerade für den Anfang zu einer Kunststoff-Flöte raten .
Yup.
Hallo Potentia706,
wenn Du das mit Leidenschaft angehst, kannst Du in diesem Alter noch anfangen und recht weit kommen.
Es gibt eine sehr gute Blockflötenschule von Johannes Bornmann. Wenn man musikalische Grundlagen (Erfahrungen) hat, kann man damit selbständig arbeiten.
Allerdings empfehle ich, am Anfang wenigstens ein paar Unterrichtsstunden zu nehmen, um die richtige Atemtechnik zu lernen. Denn davon hängt es ab, ob Du auf der Blockflöte 'rumpiepst', oder sie schön, variabel und ausdrucksstark zum Klingen bringst. Wenn man das falsch begonnen hat, ist es später aufwendig und mühsam, das wieder zu korrigieren.
Mit was für einer Blockflöte anfangen?
Anfangen kann man mit etwas ganz Einfachem. Solche Blockflöten klingen erstaunlich gut und sind robust. Nach einer Weile kann man überlegen, an welcher Blockflöte aus Holz man Freude haben würde.
Übrigens: Die Blockflöte zu beherrschen, ist kein Kinderspiel... 😉
LG
Arlecchino
Danke ! Da hab ich doch heute morgen wieder sehr viel gelernt ! 👋👋